Alte Gemüsesorten aus Genbanksammlungen für die Nutzung erschließen

Alte Gemüsesorten aus Genbanksammlungen für die Nutzung erschließen

In der Landwirtschaft und im Gartenbau ist ein besorgniserregender Rückgang der Arten- und Sortenvielfalt festzustellen. Das Forschungsprojekt "ZenPGR" zeigt Wege auf, wie alte Sorten aus Genbanksammlungen wieder in der Produktion eingesetzt werden können. Mit der richtigen Strategie können sie in regionalen Wertschöpfungsketten vermarktet werden.

Empfehlungen für die Praxis

Eignung von alten Sorten

Bei alten Sorten finden sich Formen, Farben und Geschmäcke, die moderne Sorten oft nicht mehr bieten: violette oder gelbe Radieschen, eine besonders wohlschmeckende Bohne oder eine Zuckererbse mit breiten, schwertförmigen Hülsen. Auch eine regionale Geschichte kann sie interessant für die Nutzung machen. Ertraglich können sie jedoch mit den modernen Sorten meist nicht mithalten und sie sind im Erscheinungsbild häufig heterogener.

Verfügbarkeit von alten Sorten

Nach positiven Reaktionen von Gemüsebaubetrieben wurden alte Sorten identifiziert, die sich für den Erwerbsanbau mit Direktvermarktung eignen (Repräsentanten der Vielfalt). Sie können von weiteren interessierten Betrieben im Anbau geprüft werden. Saatgut kann über das SaatGut-Erhalter-Netzwerk Ost bezogen werden.

Erfahrungsaustausch und Koordination

Für den Samenbau und den Anbau alter Sorten braucht es Mut und Motivation. Der Erfahrungsaustausch unter den Betrieben ist ein wichtiger Motor. Eine wichtige Unterstützung ist eine zentrale Anlaufstelle, die die Akteurinnen und AKteure zusammenbringt und Austausch und Aktivitäten koordiniert.

Vermarktung durch Informationsmaterialien fördern

Die Besonderheit und der Mehrwert alter Sorten sollte im Kundenkontakt anschaulich vermittelt werden. Geeignet sind die folgenden Maßnahmen:

  • Auslobung des Sortennamens
  • Verwendung eines Logos / Labels
  • Rezepte (Print und Online)
  • Sortengeschichten

Regionale Wertschöpfungskette vom Saatgut bis zum Teller

Die Zusammenarbeit zwischen Samenbau- und Gemüsebau-Betrieben in einer Region ist besonders wertvoll. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist die Regionalität der Erzeugung vom Saatgut bis zum Teller attraktiv.


"Viele alte Sorten sind wunderschön anzuschauen und ein wahres Geschmackserlebnis. Dabei ist das standortangepasste Saatgut aus der Region für mich besonders attraktiv."
Lydia Täschner, Gemüsebaubetrieb und Mitglied im Netzwerk


Informationen zum Projekt


Letzte Aktualisierung 02.02.2024

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