Vierhornkäfer (Gnathocerus cornutus, Familie Schwarzkäfer)

Vierhornkäfer

Gnathocerus cornutus F., Familie: Schwarzkäfer

Beschreibung des Vierhornkäfers

Dieser fünf Millimeter lange Käfer fällt durch zwei nach vorn gerichtete, hornartige Fortsätze und zwei nach oben abstehende Seitenränder am Kopf des Männchens auf. Die Käfer sind glänzend rotbraun. Die Weibchen, die keine "Hörner" tragen, ähneln stark den Reismehlkäfern. Allerdings sind ihre Halsschilde rund nach oben gewölbt mit spitzen Ecken, und ihre Fühler schnurförmig, während sie bei den Reismehlkäfern zum Ende hin leicht verdickt sind. Oft treten Rotbraune Reismehlkäfer und Vierhornkäfer gemeinsam auf.

Die cremeweiße Larve mit gelblich brauner Färbung an Kopf und Hinterleib wird bis 10 Millimeter lang und hat sechs Beine im Brustbereich. Sie bewegt sich ruckartig und reagiert auf Berührungen durch zuckende Sprünge.

Ähnliche Schädlinge

Reismehlkäfer treten oft gemeinsam mit Vierhornkäfern auf und unterscheiden sich vom unbehornten Weibchen des Vierhornkäfers durch ihre vorne verdickten Fühler und das flache, an den Ecken abgerundete Halsschild.

Schadbild und Schadwirkung an Vorräten

Befallen werden alle Arten von Getreideprodukten, Reis, Mais, Ölhaltige Samen, Erdnüsse, Kakaobohnen und deren Verarbeitungsprodukte sowie tierischen Erzeugnissen. Ganze Körner von Getreide und Ähnliches werden seltener befallen.

Die Vierhornkäfer bevorzugen die eiweißreichen Schalenanteile des Getreides und den Mehlkörper. So entsteht ein charakteristisches Schadbild in Form von mehr oder weniger rund genagten Resten des Korninhalts. Stark befallene Produkte entwickeln einen unangenehmen Geruch.

Neben dem Masseverlust führt Vierhornkäferbefall zu Verunreinigungen durch Kot und Überresten der Häutung von Larven. Das entstehende Fraßmehl begünstigt die Entwicklung von Milben und Schimmelpilzen.

Biologie und Lebensraum in der Lagerung

Das Weibchen verteilt bis zu 1000 Eier einzeln im Vorratsgut, woraus nach circa einer Woche die Larven schlüpfen. Diese verpuppen sich nach einem Monat nahe der Oberfläche des Nahrungssubstrats, also der befallenen Produkte. Einen weiteren Monat später schlüpfen die Käfer, die bis zu zehn Monate alt werden. Neben pflanzlichen Vorräten ernähren sich Vierhornkäfer auch räuberisch von anderen toten oder lebenden Insekten.

Der Vierhornkäfer kann den Winter nur in beheizten Gebäuden überstehen, entwickelt sich aber nur bei Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius und relativer Luftfeuchte ab 40 Prozent. Er tritt daher typischerweise in Verarbeitungsbetrieben auf, Befall von Lagerstätten weist auf alte Gebäude und ungeeignete Lagerbedingungen hin.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Vorbeugende Maßnahmen

  • Reinigung der Betriebsräume und Maschinen, Entfernung aller Produktionsstäube
  • Pyrethrumsprays in niedriger Konzentration zur Anwendung in unzugänglichen Nischen
  • gekühlte Lagerung
  • Leerraumbehandlung mit Pyrethrum oder Kieselgur

Biologische Maßnahmen: Nützlingseinsatz

  • Die Raubwanze Xylocoris flavipes schränkt die Populationsentwicklung verschiedener vorratsschädlicher Käfer ein

Direkte Bekämpfung durch physikalische und chemische Maßnahmen

  • Wärmebehandlung mit 55 Grad Celsius für eine Stunde
  • Begasung mit Stickstoff oder Kohlendioxid
  • Kältebehandlung (zum Beispiel 24 Stunden bei -20 Grad Celsius, Trockeneis)
  • Kieselguranwendung auf oder in ganzkörnigem Lagergut
  • Transport mit Getreidegebläse tötet einen Großteil der vorratsschädlichen Käfer

Bitte informieren Sie sich unbedingt über die aktuelle Zulassungssituation und Anwendungsbestimmungen, z. B. für Pflanzenschutzmittel unter www.pflanzenschutz-information.de (für pflanzliche Vorräte) oder für Biozidprodukte unter www.baua.de (für verarbeitete Produkte).

Letzte Aktualisierung 20.09.2016

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