Die 8 bis 11 Millimeter lange Dörrobstmotte (Flügelspannweite 14 bis 20 Millimeter) ist durch ihre im oberen Bereich hellgrau bis cremefarbene und im unteren Bereich kupferrot bis rotbraune Flügelfärbung mit dunkelgrauen Querlinien gekennzeichnet. Auch Kopf und Halsschild sind kupferrot. Die in Ruheposition verdeckten Hinterflügel sind hellgrau. Sie gehört zur Familie der Zünsler, die sich durch kurze nach vorn gerichtete Palpen (fühlerartige Taster die zu den Mundwerkzeugen gehören) auszeichnen, welche bisweilen den Eindruck eines kurzen Rüssels erwecken können. Bei älteren Faltern kann die Zeichnung durch den Verlust der farbigen Schuppen undeutlich sein, hier unterstützen die dunkelbraune Färbung der Bauchseite, der relativ dunkle Kopf und die geringe Befransung der Flügel die Unterscheidung von anderen Motten.
Die mikroskopisch kleinen Eier der Dörrobstmotte sind weiß und zitronenförmig. Die Larven sind weiß, rötlich oder grünlich gefärbt mit einer rötlich braunen Kopfkapsel und einem geteilten, gelbbraunen Nackenschild. Sie glänzen fettig, sind spärlich und kaum sichtbar behaart und erreichen eine Länge von 13 bis 17 Millimeter. Die gelbliche bis braune Puppe liegt in der Regel geschützt in einem etwa 7 Millimeter langen Gespinstkokon.
Reismotten sowie Mehl- und Speichermotten treten als weitere vorratsschädliche Zünsler mit den typischen Palpen auf. Die Larven der Dörrobstmotte unterschieden sich von Speicher- und Mehlmotte durch die Abwesenheit dunkler Punkte an den Haarbasen.
Die Getreidemotte unterscheidet sich durch ihre spitzen Flügelenden von allen Zünsleren mit ihren abgerundeten bzw. abgeschrägte Flügelenden.
Durch Gespinste verklebte Produkte sind meist erste Zeichen für Mottenbefall, durch Pheromonfallen kann der Befall überwacht und Motten für die Bestimmung gefangen werden. Die regelmäßige, möglichst wöchentliche Fallenkontrolle gibt einen guten Einblick in den Aufbau einer Mottenpopulation. Die Dörrobstmotte befällt Trockenobst, Nüsse, Kakao, Kräuter und Gewürze, Hülsenfrüchte, seltener auch Getreide, Getreideerzeugnisse, und sogar frische Früchte und unbehandelte pflanzliche Dämmstoffe. Es werden nur vorbeschädigte Körner befallen, da die Larve nicht in ein intaktes Korn eindringen kann. Sie kann viele Verpackungsmaterialien durchnagen, und Eilarven können durch feinste Poren eindringen: als Mindestporendurchmesser werden 0,15 Millimeter aber auch 0,39 Millimeter angegeben.
Weltweit ist die Dörrobstmotte wahrscheinlich der wichtigste Schädling in der lebensmittelverarbeitenden Industrie. Neben Masseverlusten durch Larvenfraß führt Mottenbefall zu Verunreinigung durch Gespinste, Larvenhäute, tote Motten und Verklumpungen aus Nahrungssubstrat, Kot, Larven und leeren Kokons. Dadurch ist das befallene Produkt nicht mehr für die Verarbeitung bzw. den Verzehr geeignet. Es kann zudem zu einem Sekundärbefall durch Schimmelpilze und Milben kommen.
Die Weibchen legen bis zu 500 Eier direkt in das Nahrungssubstrat. Die Larven besiedeln die oberen 15 bis 20 Zentimeter des Vorratsgutes. Sie können in ungeheizten Räumen in Diapause überwintern und setzen im Frühjahr bei entsprechenden Bedingungen ihren Lebenszyklus fort. Sie verpuppen sich an der Oberfläche des Substrats oder an einem geschützten Ort in der Nähe. Die adulten Falter leben etwa 10 bis 15 Tage und fressen in dieser Zeit nicht mehr. Die gesamte Entwicklungsdauer beträgt vier bis zehn Monate, pro Jahr entstehen so ein bis zwei Generationen in unbeheizten Räumen. In beheizten Räumen kann sich die Entwicklungsdauer auf einen Monat verkürzen und sich mehrere Generationen entwickeln.
Die Dörrobstmotte ist in Deutschland etabliert und lebt im Freiland zum Beispiel in Vogelnestern und insbesondere im Umfeld von Lägern und Verarbeitungsanlagen. Da sie von außen zufliegen kann, kann die Effektivität von Regulierungsmaßnahmen im Gebäude beeinträchtigt werden. Die wärmeliebende Motte entwickelt sich bei Temperaturen von 18 bis 33 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchte von 25 bis 95 Prozent. Durch ihr breites Nahrungsspektrum und die Wärmeansprüche tritt sie insbesondere in Verarbeitungsstätten auf. Der Befall ist oft ungleichmäßig verteilt und auf die Oberfläche der Substrate, Paletten und Verpackungsmaterialien sowie Bereiche rund um Türen konzentriert.
Bitte informieren Sie sich unbedingt über die aktuelle Zulassungssituation und Anwendungsbestimmungen, z. B. für Pflanzenschutzmittel unter www.pflanzenschutz-information.de (für pflanzliche Vorräte) oder für Biozidprodukte unter www.baua.de (für verarbeitete Produkte).