Brotkäfer, Tabakkäfer (Nagekäfer)

Brotkäfer, Tabakkäfer

Stegobium paniceum L., Lasioderma serricorne F.
Familie: Nagekäfer

Beschreibung

Brot- und Tabakkäfer sind 2 bis 3 Millimeter lang, von ovaler Körperform und mit einem nach unten gerichteten, in Aufsicht unter dem kapuzenartig verbreiterten Halsschild verborgenen Kopf. Ihre kurze helle Behaarung verleiht den rehbraunen Käfern einen leichten Schimmer. Der Brotkäfer hat einen relativ lang gestreckten Hinterleib von dem sich das etwas breitere, scharf gerandete Halsschild abhebt, während beim Tabakkäfer das Halsschild rund zuläuft und ihm eine kompakt ovale Körperform verleiht. Zudem unterscheiden sich die schmalen Fühler des Tabakkäfers von den an drei Gliedern verdickten Fühlern des Brotkäfers. Beide laufen schnell und können auch an glatten Materialien wie Glas empor klettern und fliegen. Bei Störungen können sie eine Weile bewegungslos verharren.

Die Larven werden 5 Millimeter lang, sind stark behaart und weiß mit brauner Kopfkapsel. An den Haaren sind sie oft stark mit Staub und Mehl bedeckt. Die Junglarven sind lichtscheu, sehr mobil und werden später träger. Sie verbleiben meist im Innern beschädigter Produkte, wo sie kleine Höhlen ausfressen. Sie haben drei kleine Beinpaare mit Klauen und einen Nachschieber, die zu einer schnellen Fortbewegung verhelfen.

Ähnliche Schädlinge

Die Bohrkäfer (Getreidekapuziner, Großer Kornbohrer) unterscheiden sich durch ihren abrupt, fast eckig endenden Hinterleib von Brot- und Tabakkäfern

Schadbild und Schadwirkung von Brotkäfern und Tabakkäfern

Kokons und tote Käfer, runde Fraßlöcher mit Fraßmehl sowie Bohrlöcher in Verpackungen sind erste Anzeichen für einen Befall, der auch mit Fallen überwacht werden kann. Als Allesfresser bevorzugen sie trockene Back- und Teigwaren, stärkehaltige, trockene pflanzliche Stoffe, Lagergetreide, außerdem getrocknete Pflanzen und Drogen, Kakao, Schokolade, Tabak, Leder, Bucheinbände und andere. Insbesondere Tabakkäfer können sich auch an Tabak entwickeln, weil sie durch Symbionten im Darm das sonst insektengiftige Nikotin abbauen können.

Der Schaden an Nahrungsgütern und Materialien entsteht durch Verunreinigung, Gespinstverklebung der Nahrungspartikel und durch die Fraßtätigkeit der Larven. Die Larven können auch Verpackungsmaterialien durchbohren und in Poren ab 0,15 Millimeter Durchmesser eindringen. Sie verursachen häufig teure Schäden an wertvollen Produkten wie Gewürzen und verpackten Lebensmitteln.

Biologie und Lebensraum

Die Weibchen des Brotkäfers legen über drei Wochen hinweg bis zu 100 weißliche Eier einzeln verstreut im Lagergut oder an dunklen Stellen ab. Aus Speichel und Nahrungsteilchen fertigen sie einen Kokon an, in dem sie sich häuten und später verpuppen, den Kokon heften sie an Verpackungsmaterialien. 10 bis 14 Tage nach dem Schlupf nagt sich der ausgereifte Käfer durch die Wandung des Kokons ins Freie (meistens in das Nahrungssubstrat). Nach der Eiablage verlassen die Weibchen fast immer ihre verdeckten Aufenthaltsstellen und sitzen dann an Fenstern oder Wänden. Unter günstigen raumklimatischen Bedingungen können im Jahr zwei Generationen zur Entwicklung kommen. Die Käfer nehmen keine Nahrung zu sich.

Brotkäfer entwickeln sich bei 15 bis 35 Grad Celsius und mindestens 35 Prozent Luftfeuchte, Tabakkäfer benötigen 20 bis 37 Grad Celsius und mindestens 25 Prozent Luftfeuchte. Larven der Tabakkäfer sterben schon bei unter 10 Grad Celsius langsam ab. Beide Käfer treten in der Verarbeitung auf und sind seltener in meist kühlen Lagerräumen, der Brotkäfer ist zudem ein weit verbreiteter Haushaltsschädling. Der Tabakkäfer wird nur in beheizten Räumen zum Problem.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Vorbeugende Maßnahmen

  • Gründliche Reinigung der Lagerstellen vor Neueinlagerung
  • Absenken der Temperatur unter 10 Grad Celsius
  • Befallssüberwachung mit spezifischen Pheromonfallen für entweder Brotkäfer oder Tabakkäfer, UV-Lichtfallen, Klebefallen an Lichtquellen (Fenstern)
  • Wahl widerstandsfähigen Verpackungsmaterials, zum Beispiel konnten Brotkäfer in einem Versuch 8 verschiedene Verpackungsfolien durchbohren, widerstandsfähig blieben Polyester (0,05 Millimeter stark) und Polypropylen (0,03 Millimeter stark)

Biologische Maßnahmen: Nützlinge

Direkte Bekämpfung mit physikalisch/chemischen Maßnahmen

  • Begasung mit Kohlendioxid oder Stickstoff
  • Kohlendioxid unter Hochdruck
  • Kieselgur (im gesamten Schüttgut verteilen)
  • Sie sind relativ tolerant gegenüber Hitze, zur Abtötung aller Entwicklungsstadien des Tabakkäfers sind mehr als 6 Stunden bei 50 Grad Celsius oder 45 Minuten bei 55 Grad Celsius erforderlich; gegen den Brotkäfer wirken auch etwas kürzere Einwirkzeiten.

Bitte informieren Sie sich unbedingt über die aktuelle Zulassungssituation und Anwendungsbestimmungen, z. B. für Pflanzenschutzmittel unter www.pflanzenschutz-information.de (für pflanzliche Vorräte) oder für Biozidprodukte unter www.baua.de (für verarbeitete Produkte).

Letzte Aktualisierung 20.09.2016

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