Nährstoffbedarf von Kern- und Steinobst

Nährstoffbedarf von Kern- und Steinobst

Der Nährstoffaustrag durch die Früchte ist beim Kern- und Steinobst im Vergleich zu ackerbaulichen Kulturen relativ gering. Bei einem Ertrag von 25 Tonnen je Hektar werden durch die Früchte etwa 20 Kilogramm Stickstoff, fünf Kilogramm Phosphor und 50 Kilogramm Kali entzogen. Die Nährstofffestlegung in Wurzeln, Zweigen und Stamm beträgt 15 Kilogramm Stickstoff, sechs Kilogramm Phosphor und 15 Kilogramm Kali.

Wesentlich bedeutsamer als die absolute Nährstoffmenge ist beim Baumobst jedoch der Bedarf in bestimmten Phasen der Vegetationsperiode. Die Zeit des relativ höchsten Nährstoffbedarfs liegt nach der Blüte im Mai und Juni, wenn in den jungen Früchten die Zellteilungsphase ihren Höhepunkt erreicht und die Blüteninduktion und Blütendifferenzierung in den Knospen beginnen.

Der wichtigste Nährstoff ist der Stickstoff. Generell lässt sich sagen, dass der Stickstoffbedarf bei Zwetschgen und Sauerkirschen am höchsten ist. Beide Fruchtarten sind auf ein gutes vegetatives Wachstum angewiesen, um ausreichend stabile Erträge zu erbringen. Danach kommen die Süßkirschen und das Kernobst. Wobei gerade beim Kernobst die oben angeführte zeitliche Verteilung des Nährstoffangebotes sehr wichtig ist.

Phosphor wird auf den meisten obstbaulich genutzten Böden in ausreichendem Maße durch Verwitterung in der Rhizosphäre nachgeliefert und muss deshalb nur selten bei der Düngung mitberücksichtigt werden.

Eine besondere Bedeutung kommt beim Kernobst dem Calcium zu, da dieses ganz entscheidend zur Fruchtqualität und Lagerfähigkeit der Früchte beiträgt. Für die Aufnahme von Calcium und dessen Einlagerung in die Früchte ist allerdings weniger der absolute Calcium-Gehalt im Boden ausschlaggebend, als vielmehr das Kalium/Calcium-Verhältnis sowie der Fruchtbehang der Bäume.

In der Phase der Fruchtentwicklung nimmt der Nährstoffbedarf allgemein ab. Die natürliche Nachlieferung aus der Rhizosphäre ist in den Phasen nach der Zellteilung auf den meisten Böden ausreichend für Obstkulturen. Zur Zeit der Fruchtreife und Ausfärbung des Kernobstes kann es sinnvoll sein, den Baumstreifen eingrünen zu lassen, um eine bessere Fruchtausfärbung durch die Nährstoffkonkurrenz der Beikräuter zu erzielen.

Umsetzungsverhalten organischer Handelsdünger

Da im Obstbau der Stickstoffbedarf der Bäume in den verschiedenen Vegetationsphasen stark schwankt, ist eine gewisse Kenntnis über das Umsetzungsverhalten der verschiedenen Düngerarten im Boden wichtig.

Derzeit stehen für den ökologischen Obstbau zahlreiche Handelsdünger tierischen und pflanzlichen Ursprungs zur Verfügung (siehe auch Tabelle). Der Stickstoffgehalt liegt dabei zwischen drei und 14 Prozent.

Da der größte Teil des Stickstoffs organisch gebunden ist, muss zunächst eine Mineralisierung im Boden stattfinden. Dies geschieht am schnellsten, wenn sich der Dünger nach der Ausbringung in einem feuchten Milieu auflösen kann und dann in den Boden oberflächlich eingearbeitet wird. Darüber hinaus hängt die Umsetzungsgeschwindigkeit sehr stark von der Düngerart ab. Vinasse beispielsweise enthält größtenteils sehr leicht mineralisierbare organische Substanz, so dass der Stickstoff relativ schnell freigesetzt wird. Demgegenüber benötigen Erbsenschrot oder Sonnenblumenkuchen deutlich länger für die Umsetzung.

Nährstoffgehalte und Umsetzungsverhalten verschiedener organischer Düngemittel
Dünger (Bestand-
teile)
Org. Sub-
stanz
N (%)P2O5 (%)K2O (%)MgO (%)Umsetz-
ung
Organische Handelsdünger
Hornspäne, -mehl (vermahlene Tierhörner und -hufe)80-9012-1450,2-0,80,6-1,2mittel bis schnell (je nach Grad der Vermahlung)
Haut- und Haarpellets13,51,40,2schnell
Raps-, Sonnenblumen-
kuchen (Pressrückstand aus der Ölgewinnung)
7050,91,5mittel
Rizinusschrot (Pressrückstand aus der Ölgewinnung)755-6210,3schnell
Maltaflor (Mischung: Rückstand aus Malzgewinnung und Vinasse)80515schnell
Vinasse (Nebenprodukt der Zucker-
gewinnung)
50 (flüssig)3,50,47,5sehr schnell
Organische Blattdünger
Bio-Aminosol (Aminosäuren und Peptide)flüssig9
Siapton (Aminosäuren und Peptide)flüssig9
Organische Wirtschaftsdünger
Grünschnitt-
kompost
250,20,10,150,4sehr langsam
Stallmist20-250,50,30,50,2langsam
Schnittholz600,80,250,80,2sehr langsam

Letzte Aktualisierung 18.02.2014

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