Einsatz organischer Wirtschaftsdünger

Einsatz organischer Wirtschaftsdünger

In spezialisierten Obstbaubetrieben spielen organische Wirtschaftsdünger aufgrund der schwierigen Verfügbarkeit für die Nährstoffzufuhr und insbesondere für die Stickstoffzufuhr nur eine untergeordnete Rolle. Eine große Bedeutung kommt dgegen dem Einsatz von organischen Handelsdüngern und Kompost zu.

Vor allem bei der Pflanzung und im Jugendstadium gehen von gut verrottetem Kompost positive Effekte auf Boden und Pflanze aus:

  • Die intensive Bodenbearbeitung (fünf bis sechs Mal/Jahr) führt zu einer verstärkten Mineralisierung organischer Substanz, die durch Kompost ausgeglichen werden kann.
  • Kompost beeinflusst die Bodenstruktur und das Wasserhaltevermögen des Bodens positiv, was sich insbesondere im Jugendstadium der Bäume positiv auf das Wachstum und die Ertragsbildung auswirkt.
  • Gut verrotteter Kompost kann der Infektion mit bodenbürtigen Krankheitserregern vorbeugen (zum Beispiel Kragenfäule).

Komposte aus Biomüllverwertung sind aufgrund der Schadstoff- und Salzgehalte weniger geeignet. Stammt das Ausgangsmaterial aus der Grünschnittverwertung, so dürfen die Grenzwerte für Schwermetalle nicht überschritten werden. Geeignete Ausgangsmaterialien für die eigene Kompostbereitung sind Grünschnitt, Holzhäcksel, Trester und organische Wirtschaftdünger. Der Anteil der einzelnen Komponenten sollte dabei möglichst ein Drittel nicht übersteigen.

Allgemein gilt, dass vor allen Düngungsmaßnahmen Bodenproben genommen und analysiert werden sollten. Bodenproben werden vor der Pflanzung und in Ertragsanlagen alle fünf Jahre im Herbst durchgeführt. Bei der Stickstoffdüngung sind Bodenproben (Nmin-Untersuchungen) allerdings nur von eingeschränkter Aussagekraft, da der Gehalt pflanzenverfügbaren Stickstoffs im Boden in kurzen Zeiträumen sehr stark schwanken kann. In der Praxis ist für die Bestimmung der Stickstoffdüngergabe die allgemeine N-Bedürftigkeit der Kultur in Verbindung mit der Betrachtung des Baumzustands (Triebigkeit, Fruchtansatz) und des Unterwuchses deshalb zweckmäßiger.

Düngungsstrategie im Kern- und Steinobst

Im Kern- und Steinobstanbau hat sich eine Grund-Düngergabe kurz vor Vegetationsbeginn bewährt. Dabei kann von einem Richtwert von 15 bis 40 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, ausgebracht auf den Baumstreifen, ausgegangen werden. Es ist wichtig, dass die Grunddüngung regelmäßig ausgebracht wird, denn in der ökologischen Landwirtschaft erfolgt die Düngung indirekt über die Bodenorganismen. Diese müssen die Düngemittel erst umsetzen, ehe die Nährstoffe für die Bäume verfügbar sind. Ist direkt nach der Blüte abzusehen, dass der Fruchtansatz besonders hoch ist, kann unter Umständen eine Nachdüngung erfolgen. Hier kommen allerdings nur Dünger mit einem hohen Anteil leicht mineralisierbarer organischer Substanz in Frage (zum Beispiel Vinasse), da der Stickstoff schnell benötigt wird.

Kommt es an den Bäumen zu eindeutigen Mangelsymptomen von Spurenelementen, so können nach Rücksprache mit der Kontrollstelle bestimmte mineralische Spurenelementdünger aufs Blatt ausgebracht werden. Das gleiche gilt für Magnesiumsulfat (Bittersalz) bei Magnesiummangel und Calciumchlorid bei der Gefahr von Stippe.

Weiter können zusammen mit den Pflanzenschutzmaßnahmen stickstoffhaltige Blattdünger ausgebracht werden. Dies gilt insbesondere im zeitigen Frühjahr, wenn bei ungünstigen Witterungsbedingungen die Stickstoffaufnahme über die Wurzel beeinträchtigt ist. In Frage kommt hier zum Beispiel Vinasse mit maximal fünf Liter je Hektar.

Letzte Aktualisierung 19.05.2014

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