Die biologische Vielfalt unserer Kulturlandschaften ist in einem kritischen Zustand. Tagtäglich gehen zahlreiche für unser Ökosystem wichtige Wildpflanzen, Wildtiere und Biotope für immer verloren.
Wie der letzte Agrarreport des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) zeigt, sind die bisherigen Anstrengungen, etwas daran zu ändern, bei weitem nicht ausreichend. Noch zu wenige Landwirtschaftsbetriebe engagieren sich im Bereich der Agrarumweltmaßnahmen. Und auch ökologische Vorrangflächen, die Landwirtinnen und Landwirte im Rahmen des EU-Greenings zur Verfügung stellen müssen, zeigen bisher kaum Wirkung. Es müsste dringend mehr Land ökologisch bewirtschaftet werden. Von dem geplanten Ziel der Bundesregierung – 20 Prozent Öko-Fläche bis 2030 – sind wir aber noch weit entfernt.
Neue Wege bestreiten – mit Fairpachten
Dass auch Ansätze abseits der agrarpolitischen Ebene mehr Naturschutz bewirken können, zeigt das Projekt Fairpachten, das 2018 von der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ins Leben gerufen wurde. Fairpachten ist ein kostenloses Beratungsangebot für alle, die landwirtschaftliche Flächen verpachten und sich mehr Natur wünschen.
Laut Sabrina von der Heide von Fairpachten, gibt es in Deutschland viele Verpächterinnen und Verpächter, die dem Naturschutz bei der Verpachtung ihrer Flächen gerne den Vorzug geben würden – noch vor hohen Pachteinnahmen. "Viele dieser Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer – darunter Kirchen, Kommunen und Privatleute – wissen allerdings zu wenig darüber, wie solche Maßnahmen passend für die Fläche identifiziert und dann konkret im Pachtvertrag vereinbart werden können.", so von der Heide.
Diese Lücke schließt das Angebot von Fairpachten. Im persönlichen Gespräch identifizieren Fachberaterinnen und -berater geeignete Naturschutzmaßnahmen und erläutern, was deren Umsetzung in der Praxis bedeutet. Sie stellen darüber hinaus einen Musterpachtvertrag zur Verfügung und weisen darauf hin, wenn für geeignete Naturschutzmaßnahmen Fördermöglichkeiten bestehen. Fairpachten beteiligt sich jedoch nicht an den Vertragsverhandlungen zwischen den Parteien.