Bio-Ziegen- und Lammfleisch schmeckt

Bio-Ziegen- und Lammfleisch schmeckt

Wie wäre es mal mit würzigen Lammbällchen oder einem Ziegenlammbraten? Denn wer das Fleisch von Kitz und Lamm isst, hilft den heimischen Bio-Ziegen- und Schafmilchbetrieben: Immer mehr Menschen mögen Ziegen- und Schafkäse, aber nur wenige essen das Fleisch der männlichen Kitze und Lämmer. Dies möchte das Projekt BioLämmer ändern – mit einem Kitz- und Lammfleisch-Wiki, Genusswochen in der Gastronomie, Kochkursen und vielem mehr.

Wer beim Fleischkonsum Wert auf Tierwohl und Qualität legt, trifft eine gute Wahl mit Bio-Fleisch. Doch statt Schweine, Rinder oder Geflügel für unseren Fleischkonsum zu mästen, sprechen viele Gründe dafür, die überschüssigen Jungtiere aus der Schaf- oder Ziegenmilchproduktion zu nutzen. Die fallen naturgemäß an, wenn Ziegen und Lämmer Milch geben. Hinter jedem Stück Käse steckt im Grunde ein Stück Ziegen- oder Lammfleisch. Schließlich müssen die kleinen Wiederkäuer einmal im Jahr Nachwuchs bekommen, damit deren Milchfluss nicht versiegt. Naturgemäß ist dabei jedes zweite geborene Zicklein oder Lamm männlich.

Damit sich für die Landwirtinnen und Landwirte die Aufzucht der Kitze und Lämmer lohnt, müssen sie deren Fleisch gut vermarkten können. Genau dafür hat sich das dreijährige Projekt "Bio-Kitze und Bio-Lämmer wertschätzend in Süddeutschland vermarkten (BioLämmer)" im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau stark gemacht.

BÖL stärkt regionale Wertschöpfung von Ziegen- und Lammfleisch

Langfristige und wertschätzende Marktbeziehungen waren das Ziel des BioLämmerprojektes – von den Schaf- und Ziegenmilcherzeugern, Molkereien und Käsereien über den Handel und die Gastronomie bis hin zu Verbraucherinnen und Verbrauchern. Neben der Vereinigung der Schaf- und Ziegenmilcherzeuger e. V. (VSZM) gehörten der Bioland Erzeugerring Bayern e. V., der Demeter Baden-Württemberg e. V., die Andechser Molkerei Scheitz GmbH, die Biopulver GmbH sowie die Monte Ziego GmbH & Co zu den Projektpartnern.

Drei Jahre lange hat das BioLämmer-Projekt intensiv für Kitz- und Lammfleisch geworben: mit Genusswochen in ausgewählten Restaurants, Kochkursen, Verkaufsaktionen im Supermarkt und Messepräsentationen. Zudem informiert ein umfangreiches Kitz- und Lammfleisch-Wiki auf der BioLämmer-Webseite rund um Aufzucht und Fleisch und liefert Adressen für den Einkauf ab Hof und Rezepte.

Hirtenhunde schützen Ziegen vor Wölfen

Familie Esch vom Hof Steinrausch setzt Kangal-Hirtenhunde gegen den Wolf ein: Ihr pragmatischer Ansatz, ihre Herde zu schützen, ohne dabei den Wolf pauschal als Feind zu sehen, zeigt die Komplexität des Zusammenlebens mit der Natur. Im "Eifelpodcast" berichten sie von ihren Erfahrungen.

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Bio-Ziegen- und Lammfleisch lässt sich vielseitig zubereiten

Ein weiterer Pluspunkt: Ob Zicklein mit Süßkartoffeln in Kokosmilch, würzige Hackbällchen mit Rosinen oder Tomaten-Lammsuppe – die verschiedenen Fleischteile von Lamm und Ziege lassen sich auf vielfältige Weise schmackhaft zubereiten. Passende Rezepte hat die Köchin Luka Lübke von der Slow Food Chef Alliance entwickelt. Damit lassen sich teilweise auch weniger gefragte Fleischteile verwerten. "Der Kreativität der Köchinnen und Köche sind hier keine Grenzen gesetzt", ergänzt Susann Lankisch.

Die Küchenleiterin des Bioland-Restaurants Waldvogel im oberschwäbischen Leipheim empfiehlt zum Grillen und Überbacken Edelteile vom Lamm oder Zicklein wie Rücken, Filet oder Hüfte. Zum Schmoren für ein Ragout oder Gulasch eignet sich Keule oder Schäufele vom jeweiligen Tier. Und aus den Innereien kann man ein deftiges Ragout aus Lunge, Niere, Herz und Zunge in einer sauren Rahmsoße zaubern. Als Beilage passen Semmelknödel oder Spätzle.

Grundsätzlich gilt: Alle Gerichte lassen sich mit beiden Fleischsorten zubereiten, Lamm ist nur größer und meist etwas fetter.

Lammfleischrezepte finden sich auch im Blog der BIOSpitzenköche

Großer Zuspruch bei Gastroaktionen

Bei der Gastroaktion "Geißgenuss" in und um Freiburg sowie im Raum München und Augsburg waren die Gäste ebenfalls Feuer und Flamme. "Manche sind sogar mehrfach gekommen und bis auf die Kantine wollen alle Restaurants wieder mitmachen", so das Fazit von Angelika Esser. Mit dabei war "Der Pschorr". Das Münchner Restaurant am Viktualienmarkt will die heimische Landwirtschaft unterstützen und seine Gäste mit Raritäten aus der Region verwöhnen, wie Geschäftsführer Jürgen Lochbihler betont: "Ziegenfleisch ist ein sehr hochwertiges und auch geschmacklich tolles Produkt, das viel zu häufig in Hundefutter oder ähnliches geschnitten wird. Die Wertschätzung gegenüber diesem Produkt muss wachsen."

Hierzu hat "Der Pschorr" auch einen You-Tube-Kanal gestartet, unter dem Motto "Wissen wo's herkommt". Zu Besuch war Jürgen Lochbihler auf dem Ziegenhof von Johannes Egger in Kempten, der das Restaurant mit Ziegenfleisch beliefert.


Film ab: Der Pschorr: Wissen wo's herkommt - Zu Besuch beim Ziegenhof Egger in Kempten


Molkereien unterstützen

Aus Verantwortung gegenüber ihren Milchlieferanten haben sich die Andechser Molkerei Scheitz und die Käserei Monte Ziego an dem BioLämmer-Projekt beteiligt. "Das Projekt haben wir mitinitiiert und finanziell mitgefördert, um stabile Netzwerke und verlässliche Kontakte zwischen den Ziegenbauern und Verarbeitungsbetrieben bzw. dem Handel aufzubauen – insbesondere in Zusammenarbeit mit Bioland", betont Christian Wagner, Leiter Milcheinkauf und Rohstoffmanagement bei der Andechser Molkerei Scheitz.

Für die Milchlieferantinnen und -lieferanten bedeutet die Aufzucht der männlichen Kitze viel Mehrarbeit. Um sie zu entlasten, hat die Schwarzwälder Käserei die Bündelung und Schlachtung der Kitze im Schwarzwald und deren Vermarktung an den Handel koordiniert.


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Letzte Aktualisierung 28.03.2024

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