Katharina Brandt engagiert sich als interessierte Verbraucherin beim Berliner Ernährungsrat. Um mehr Menschen für ein nachhaltiges Ernährungssystem zu mobilisieren, produziert die studierte Biologin einen Podcast.
Oekolandbau.de: Warum machst Du im Ernährungsrat mit?
Katharina Brandt: Ich habe mich bereits während meines Studiums mit nachhaltiger Ernährung befasst. Als ich auf Jobsuche war, hatte ich die Zeit, auch ehrenamtlich daran weiterzuarbeiten. Zunächst war ich im Ernährungsrat Berlin eher Beobachterin. Ich fand es unheimlich spannend mitzuerleben, wie man als Bürgerin Politik mitgestalten kann und wie zivilgesellschaftliches, politisches Engagement funktioniert. Dann habe ich mich in die Podcast-Produktion eingearbeitet und mache jetzt den Podcast für den Ernährungsrat. In den vier Jahren habe ich viel Wissen über unser aktuelles Ernährungssystem gesammelt. Ich finde es unglaublich wichtig, Alternativen für die vielen Missstände in unserer gegenwärtig dominierenden Art der Nahrungsproduktion aufzuzeigen.
Oekolandbau.de: Wie läuft Dein Engagement ab?
Katharina Brandt: Zweimal im Jahr haben wir Vollversammlung. Dort stellen unsere Koordinatorin und unser Koordinator gemeinsam mit dem Sprecher*innenkreis vor, wo wir gerade stehen und wo wir hin wollen. Dann stimmt das Plenum darüber ab. Lange Zeit habe ich mich monatlich getroffen: zunächst in der Arbeitsgruppe regionale Landwirtschaft und Verarbeitung, dann in der Arbeitsgruppe Podcast. Hier planen wir neue Podcast-Folgen. Während der Produktion einer Podcast-Folge bin ich täglich mindestens eine Stunde beschäftigt. Ansonsten besuche ich sporadisch Stammtischtreffen und Veranstaltungen zu Ernährungsthemen. Hin und wieder helfe ich an einem Infostand mit, um den Ernährungsrat vorzustellen.
Oekolandbau.de: Was rätst Du anderen Verbraucherinnen und Verbrauchern?
Katharina Brandt: Wenn du ernährungspolitisch aktiv werden willst, engagiere dich im bereits bestehenden Ernährungsrat - oder gründe einen vor Ort. Der erste Schritt ist auf jeden Fall, dich zu informieren, wie deine Lebensmittel hergestellt werden. Wo kommt das Gemüse her? Wann wächst unser Obst? Welche Betriebsmittel (Dünger, Pestizide) wurden dafür eingesetzt? Wie viel bekommt der Landwirt oder die Landwirtin für die Ernte? Wie viel der Supermarkt? Wir sollten uns alle fragen, was für eine Landwirtschaft wir wollen. Und welchen Fußabdruck wir auf der Erde zukünftigen Generationen mit unserem Lebensmittelkonsum hinterlassen möchten.