Viele Öko-Milchviehbetriebe mit AMS setzen auf den ungeregelten Zugang zur Weide. Das heißt, die Kühe können ungehindert zwischen Weide und AMS pendeln, was den Kühen größtmöglichen Bewegungsfreiraum ermöglicht. Grundvoraussetzung dafür ist das Vorhandensein von ausreichend, direkt an den Stall angrenzender Weideflächen. "Beim System des ungeregelten Zugangs zur Weide muss der Tierhalter allerdings dafür sorgen, dass die Kühe auch gerne regelmäßig wieder in den Stall gehen, um sich melken zu lassen", berichtet Eilers, "andernfalls ist ein hoher Nachtreibeaufwand nötig". Dafür müssen Anreize geschaffen werden, wie zum Beispiel ein schmackhaftes Kraftfutter, Zufütterung von attraktivem Grundfutter, gutes Stallklima und ausreichend Platz im Stall. Damit der Pendelverkehr zwischen Weide und Stall gut funktioniert, braucht es neben fußgesunden Kühen möglichst kurze und tiergerechte Verbindungswege, das heißt ohne Steine und Morast.
Eine sinnvolle Methode, um den Nachtreibeaufwand gering zu halten und die Auslastung des AMS zu verbessern, ist der Einsatz von automatisierten Selektionstoren. Sie verweigern Kühen mit bevorstehendem Melkanrecht den Zugang zur Weide. Zudem kann bei knapper Weidefläche die Weidezeit automatisch begrenzt werden, um die Grasnarbe zu schonen und Aufwuchs und Beweidung aufeinander abzustimmen.
Melkhygiene und Eutergesundheit
Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Eutergesundheit und Melkhygiene auf Betrieben mit AMS, abgesehen von der Umstellungsphase, nicht schlechter einzustufen ist als bei Betrieben mit konventioneller Melktechnik. Das Robotermelken erfolgt dabei sehr euterschonend. So wird beispielsweise das Blindmelken einzelner Viertel durch das viertelweise Abhängen der Melkbecher unmöglich gemacht. Außerdem kann die Melkfrequenz an das Laktationsstadium und die Milchleistung angepasst werden, was den natürlichen Abläufen einer säugenden Kuh besser entspricht als das zweimalige Melken über die gesamte Laktation.
Da im Melkroboter vor dem Anhängen des Melkzeugs keine visuelle Kontrolle der Sauberkeit des Euters erfolgt, muss in AMS-Ställen ganz besonders viel Wert auf die Boxenpflege gelegt werden. Wichtig ist zudem auch die intensive Kontrolle der Daten des AMS, darunter Leitfähigkeit und Milchmenge, um Infektionen frühzeitig zu erkennen.
AMS gut für horntragende Kühe
Ställe mit automatischen Melksystemen eignen sich ideal für horntragende Kuhherden. "So gibt es insbesondere für rangniedere Kühe keinen Stress im Wartebereich, beim Treiben in und aus dem Melkstand und anschließend am Fressgitter. Rangniedere Kühe können abwarten bis der Zugang zum AMS für sie frei ist", berichten Dr. Silvia Ivemeyer von der Universität Witzenhausen und Franziska Bühlen vom Beratungsdienst Ökologischer Landbau Ulm e. V. in der Zeitschrift "Lebendige Erde". Allerdings könne ein AMS auf einem Betrieb mit horntragenden Kühen kaum bis an die Grenze ausgelastet werden.