Bio-Schnittblumen

Bio-Schnittblumen für Mensch und Biene

Im Winter machen sich Bio-Schnittblumen noch rar. Aber zum Valentinstag gibt es bereits die ersten Bio-Tulpen. Und Bio-Trockenblumen sind immer ein schöne Überraschung! Hier erfahren Sie, warum Sie das ganze Jahr über Blumen aus ökologischem Anbau kaufen oder selbst pflücken sollten.

Bio-Schnittblumen wachsen entweder im Freiland oder in Gewächshäusern. Sie werden mit organischen Düngern wie zum Beispiel Hornmehl, Kompost oder Schafwolle gedüngt. Chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel sind tabu. Um die Bio-Pflanzen vorbeugend zu stärken, behandeln die Bio-Gärtnerinnen und Bio-Gärtner sie häufig mit sogenannten Pflanzenstärkungsmitteln: das können pflanzliche Kräuterauszüge, effektive Mikroorganismen, homöopathische Präparate oder Gesteinsmehle sein, oder ein Mix aus allem. Machen sich doch einmal Schädlinge breit, werden sie mit im Bio-Anbau zulässigen Pflanzenschutzmitteln wie zum Beispiel Kaliseife bekämpft. Beim vorbeugenden Pflanzenschutz spielen Nützlinge die Hauptrolle. Raubmilben vertilgen Thripse und Spinnmilben. Gegen Läuse helfen Marienkäfer und Schlupfwespen.

Immer mehr Bio-Gärtnereien

Mittlerweile gibt es bereits zwanzig bis dreißig, meist kleine oder mittelgroße Gärtnereien, die ausschließlich Bio-Blumen anbauen. Allerdings produzieren nur wenige größere Betriebe das ganze Jahr über. Das Angebot startet im Frühjahr mit Ranunkeln, Anemonen und Tulpen und wächst im Sommer mit Rosen und diversen Sommerblühern rasant an. Im Herbst dominieren Dahlien und Chrysanthemen. Im Winter folgen Christrosen und Amaryllis. In der blumenarmen Jahreszeit kommen seit kurzem Bio-Trockenblumen hinzu. Die meisten Betriebe haben ein großes Sortiment und veranstalten auch Workshops zum Blumenbinden.

Darüber hinaus bieten Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern Blumenfelder zum Selbstpflücken. Naturgemäß haben sie zwischen Juni und Oktober das meiste zu bieten.

Sag mir, wo die Bio-Blumen sind

Bio-Blumen gibt es direkt bei den Gärtnereien sowie Marktständen und im Naturkost-Handel: vor allem in Bio-Läden, die von dem westfälischen Öko-Großhändler Weiling beliefert werden. Zwei Betriebe haben sogar einen Online-Versand für Bio-Schnittblumensträuße.

Die Fördergemeinschaft ökologischer Zier- und Gartenpflanzen (föga) e.V. informiert Verbraucherinnen und Verbraucher rund um Bio-Pflanzen und Bio-Schnittblumen und vernetzt angehende und bestehende Bio-Betriebe. Auf seiner Homepage www.bio-zierpflanzen.de findet sich eine Karte mit Bio-Betrieben, die Zierpflanzen, Kräuter, Weihnachtsbäume, Stauden und Schnittblumen aus ökologischem Anbau verkaufen.

Slowflower für nachhaltige Blumen

Die Slowflower-Bewegung fördert nachhaltige, regionale und saisonale Schnittblumen. Einige Mitglieder sind auch bio-zertifiziert. Die aus den USA stammende Initiative ist seit 2019 in Deutschland aktiv und hat mittlerweile 200 Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz: hauptsächlich Gartenprofis, Floristinnen und Floristen aber auch Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner. Mitmachen können alle, die Blumen lieben und nachhaltig produzieren.

Die Slowflower-Leitlinien ähneln den Bio-Richtlinien. Um Müll zu sparen, verzichten die Floristinnen und Floristen zudem auf Steckmasse und Kunststoff-Folien. Slowflower vergibt jedoch kein eigenes Siegel. "Viele unserer Mitglieder, die gewerblich mit Blumen arbeiten, führen sehr kleine Einzelunternehmen und können sich die Bio-Zertifizierung nicht leisten - daher sind unsere Slowflowers nicht automatisch bio", erklärt Emma Auerbach von Slowflower.

Slowflowers gibt es vor allem direkt bei den Erzeugerinnen und Erzeugern, Blumenfarmen genannt.

Importblumen sollten Fairtrade sein

Doch noch immer stammen gut 80 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittblumen vor allem aus Afrika und Südamerika. Da es für Pestizide in Schnittblumen keine Grenzwerte gibt, wachsen die Blumen in Monokulturen. Die Erzeugerinnen und Erzeuger hantieren häufig ohne Schutzkleidung mit giftigen Chemikalien. Frauen pflegen und pflücken die Blumen in hochbelasteten Gewächshäusern.

Die Initiative für fairen Handel Fairtrade engagiert sich schon lange für bessere Bedingungen im globalen Süden: derzeit bauen 73 Farmen in Afrika und Lateinamerika Blumen und Pflanzen nach Fairtrade-Standards an. Die umfassen soziale, ökonomische und ökologische Kriterien. Letztere verlangen, die Pestizide auf den Blumenfarmen zu minimieren und zu kontrollieren, aber nicht gänzlich zu verbieten.

Fairtrade ist bei Blumen nicht Bio

Fairtrade bedeutet also nicht Bio: "Faire Bio-Blumen gibt es nicht, da Blumen in Plantagen-Monokulturen unter Glas beziehungsweise Folie angebaut werden, und daher sehr anfällig für Pilzbefall und Schädlinge sind. Bei einem Befall gibt es häufig einen immensen Ernteverlust im Gewächshaus", erläutert Edith Gmeiner von Fairtrade Deutschland.

Ein weiterer Aspekt sei der Anspruch der Käuferinnen und Käufer. Nur "makellose" Schnittblumen ohne Schorf- oder Fraßschäden seien verkäuflich. Zumindest daran könnten wir etwas ändern.

"Trockenblumen sind total im Trend"

Die badische Bioland-Gärtnerei Floralita erzeugt als eine der ganz wenigen Gärtnereien Bio-Trockenblumen. Die Gärtnerin und Landschaftsarchitektin Sonia Grimm erklärt, was sie daran begeistert.

Oekolandbau.de: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Bio-Trockenblumen herzustellen? Gelten die nicht als von gestern?

Sonia Grimm: Tatsächlich sind Trockenblumen wieder total im Trend! Ihr verstaubte Image haben sie zum Glück verloren. Für uns ist dieses Revival der Anlass gewesen, es auch mit dem Trocknen unserer Blumen zu versuchen. Jahrelang haben wir die besten Blumenarten zum Trocknen getestet - nun können wir richtig schöne Blumensträuße und Kränze aus Trockenblumen anbieten. Für uns sind Trockenblumen eine super Möglichkeit, auch in den Wintermonaten floristische Werkstücke aus nachhaltigen Blumen anbieten zu können. Damit verlängern wir die Saison, bieten mehr Vielfalt, ein absolutes Trendprodukt und vor allem (fast) unendlich lang haltbare Blumen.

Oekolandbau.de: Wo liegen die Unterschiede zwischen konventionellen und Bio-Trockenblumen?

Sonia Grimm: Trockenblumen werden genau wie frische Blumen fast komplett aus dem Ausland oder aus Übersee importiert. Konventionelle Trockenblumen werden leider mit Farb- und Konservierungsstoffen sowie Bleichmitteln behandelt. Das belastet natürlich die Umwelt und die konventionellen Trockenblumen gehören daher nicht mehr auf den Kompost.

Unsere Bio-Trockenblumen sind absolut unbehandelt, luftgetrocknet und sonnengebleicht. Sie sind also komplett unschädlich und vollkommen kompostierbar. Leider ernten aktuell nur wenige Gärtnereien in Deutschland bio-zertifizierte Blumen zum Trocknen.

Oekolandbau.de: Welche Trockenblumen sind gerade angesagt und welche eignen sich für welche Zwecke?

Sonia Grimm: Überraschenderweise sind fast alle Trockenblumenarten in gemischt-bunten Sträußen sehr beliebt. Viele unserer Kundinnen und Kunden suchen sich selbst einzelne Stiele in ihren Lieblingsfarben aus und gestalten gerne kleine Vasenfüllungen oder Kränze zuhause.

Für Hochzeiten werden Trockenblumen immer angesagter - meist zusammen mit frischen Blumen der Saison ergeben sie den modernen Boho-Look. In dieser Saison waren Papierblümchen und Statice am angesagtesten.


Letzte Aktualisierung 08.02.2023

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