Grillkohle

Bio-Grillkohle statt Tropenholz

Beim Kauf von Grillkohle sollte man genau hinschauen, denn fast in jeder zweiten Grillkohle steckt Tropenholz. Aufdrucke wie "kein Tropenholz" oder "aus natürlicher Herkunft" garantieren keine tropenwaldfreie Kohle. Umweltfreundlicher grillen lässt sich mit Olivenkernen und Co. und seit kurzen auch mit einer biozertifizierten Holzkohle aus heimischen Wäldern.

Die Deutschen sind heiß aufs Grillen und verfeuern dafür jährlich rund 250.000 Tonnen Holzkohle. Die stammt vor allem aus Polen, Paraguay, Nigeria und der Ukraine. Bei einer EU- Marktanalyse von WWF und dem Thünen-Institut kam heraus, dass fast jedes zweite von 150 getesteten Grillkohleprodukten aus elf europäischen Ländern Holz aus subtropischen und tropischen Regionen enthielt. „Unser Marktcheck bestätigt abermals, dass die Produktion von Grillkohle systematisch mit illegalem Handel und Raubbau verbunden ist – und viele Verbraucher ahnungslos bei der Zerstörung tropischer Wälder „mithelfen“. Mit einem Anteil von bis zu 30 Prozent trägt der illegale Holzhandel erheblich zur Entwaldung weltweit und damit zu einem beschleunigten Klimawandel und Artensterben bei“, sagt Holzexperte Johannes Zahnen vom WWF Deutschland. 

WWF-EU-Marktanalyse-Grillkohle-2020.pdf

Falsche Angaben auf den Verpackungen führten zur Verbrauchertäuschung. Die Angaben zur Holzart waren auf den Verpackungen oft falsch oder unvollständig. Bei 90 Prozent der getesteten Produkte hätten die Konsumentinnen und Konsumenten  gar keine Möglichkeit, sich gegen Raubbau zu entscheiden.

Besser grillen mit zertifizierten Hölzern

Bei konventionellen Kohlen sollten wir zumindest auf das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) achten. Das Siegel soll gewährleisten, dass alle Rohstoffe aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Dennoch hat der WWF selbst in Produkten mit solchen Umweltsiegeln falsch dekorierte Hölzer gefunden. Holzkohleprodukte unterliegen nicht der EU-Holzhandelsverordnung, Importe werden also nicht kontrolliert. Trotz dieser Schwächen bietet das FSC-Siegel eine erste Orientierung. Das auf der Verpackung häufig zu findende DIN-Prüfzeichen sagt dagegen nichts über die Herkunft der Hölzer aus. Es zeigt an, dass die Holzkohle keine Schadstoffe wie Pech, Erdöl oder Kunststoffe enthält.

Bio-Holzkohle aus heimischen Hölzern

Bio-Holzkohle stammt aus ökologischer Forstwirtschaft. "Unser Holz kommt aus von Naturland zertifizierten, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, beispielsweise aus dem Stadtwald von Saarbrücken. In diesen Wäldern gibt es keinen Kahlschlag und keine Pestizide", erklärt Aaron Armah, Geschäftsführer der Nero GmbH. Das Augsburger Start-up hat 2018 die erste biozertifizierte Grillkohle auf den Markt gebracht. Für eine hochwertige Holzkohle eignen sich am besten heimische Harthölzer mit hoher Dichte wie Buche, Eiche und Ahorn. Um der Möbelindustrie keine Konkurrenz zu machen, landen nur naturbelassene Resthölzer in der Kohle. Darüber hinaus sollte der Energieverbrauch bei der Herstellung so gering wie möglich sein. "Wir produzieren unsere Kohle in einem für Umweltschutz und Nachhaltigkeit prämierten Holzkohlewerk in Frankreich. Hier wird aus überschüssiger Energie sogar noch Ökostrom für 10.000 Haushalte gewonnen", versichert Aaron Armah.

Kohle aus Kokosschalen, Olivenkernen und Weinreben

Ganz ohne Holzkohle grillen lässt sich mit einem Elektro- oder Gasgrill und mit Abfallprodukten aus der Natur. Dazu gehören Grillbriketts aus Olivenkernen und Kokosschalen. Die gibt es bereits in vielen Naturkostläden. Besonders Olivenbriketts brennen schnell und gut. Sie kommen anders als die Kokosprodukte aus Europa. Aus deutschen Landen gibt es zudem getrocknete Weinstöcke (Rebenglut) und Maiskohle. Bei der Maiskohle werden die Maisspindeln – Maiskolben ohne Körner – verkohlt. In Wachs getränkte Maisspindeln eignen sich als Anzünder. Allerdings seien auch die Alternativen nicht automatisch gut, gibt der WWF zu bedenken. Beispielsweise wenn für eine neue Kokosplantage der Naturwald geopfert wird. Oder die Agrarprodukte mit viel Chemie angebaut würden. Dennoch braucht bei dieser großen Auswahl an Alternativen niemand mehr Holzkohle aus den Tropen. 


Letzte Aktualisierung 24.04.2023

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