Möhren

Ökologischer Möhrenanbau

Möhren sind das absatzstärkste Bio-Gemüse. Von Mai bis Oktober kommen sie frisch ab Feld als Bund- oder Waschmöhren auf den Markt. Im Winter gibt es gewaschene Möhren aus dem Lager.

Auf leichten Böden können Möhren flach angebaut werden, während in mittelschweren oder leicht skeletthaltigen Böden der Dammanbau empfehlenswert ist.

Fruchtfolge

In der Fruchtfolge muss eine Anbaupause von mindestens vier Jahren zu allen Doldenblütlern auf jeden Fall eingehalten werden. Dadurch kann die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Möhrenschwärze (Alternaria), Sclerotinia und Chalara verhindert werden. Möhren gedeihen auch als abtragende Frucht ab dem dritten Jahr nach Umbruch von Leguminosengemengen noch bestens. Idealerweise folgen sie auf Getreide mit anschließender Leguminosengründüngung als Zwischenfrucht.

Eine solche Gründüngung kann für frühen Möhrenanbau abfrierend oder für Lagermöhren auch winterhart sein. Nicht zu empfehlen als Vorkultur sind ältere Kleegrasbestände, da eine erhöhte Gefahr des Drahtwurmbefalls besteht und der vorhandene Stickstoff von der Möhre nicht ideal ausgenutzt wird. Zudem werden durch Kleegras verschiedene Nematodenarten vermehrt. Diese können zu beinigen und damit nicht vermarktungsfähigen Möhren führen. 

Sortenwahl und Saat

Möhrensorten, die für den Bio-Anbau geeignet sind, müssen geschmacklich gut und gegen Blattalternaria möglichst tolerant sein.

Die Saat erfolgt in ein feines, gut abgesetztes Saatbett. Dabei kommen 1,3 bis 2 Millionen Samen pro Hektar in den Boden. Kriterien für die Saatdichte sind der Saatzeitpunkt (je später, desto weniger), die Verwendung (Bund-, Wasch- oder Industriemöhren) und die Kalibrierung des Saatgutes (je größer das Saatgut, umso geringer die Saatdichte). Die Saat erfolgt flach in 1,5 bis drei Zentimeter Tiefe mit einer pneumatischen Einzelkornsämaschine. Beim Dammanbau ist darauf zu achten, dass die Dämme gut abgesetzt sind und bei Trockenheit genügend Wasser für ein gleichmäßiges Auflaufen ausgebracht werden kann.

Düngung

Aufgrund ihrer langen Vegetationszeit von rund 16 Wochen und einem vergleichsweise geringen Nährstoffbedarf pro Hektar (110 Kilogramm Stickstoff, 40 Kilogramm Phosphor, 250 Kilogramm Kalium) nehmen Möhren Nährstoffe langsam auf und sind deshalb ideal für den Bio-Abau. In durchschnittlich versorgten Böden mit einer vorhergehenden Leguminosen-Gründüngung braucht die Möhre keine zusätzlichen Nährstoffe. In leichten Böden am Ende einer Fruchtfolge und ohne vorangehende Gründüngung kann eine Stickstoffgabe von bis zu 60 Kilogramm Stickstoff pro Hektar in Form eines organischen Handelsdüngers sinnvoll sein. Mit Kalium stark unterversorgte Böden sollten mit einer Gabe Kali-Magnesia aufgedüngt werden. Wirtschaftsdünger und Komposte sollten unbedingt vor der Gründüngung ausgebracht werden.

Beim Möhrenanbau ist auf einen optimalen pH-Wert zu achten. Auf Sandböden sollte ein pH-Wert von über 5,5 angestrebt werden, auf schweren Böden über 6. Bei einem zu niedrigen pH-Wert kann es zu Auflaufschwierigkeiten und Wachstumsdepressionen kommen. Zudem besteht bei niedrigen pH-Werten die Gefahr, dass vermehrt Schwermetalle freigesetzt werden. Wurzelgemüse nimmt dann vermehrt Schwermetall auf, und überschreitet im ungünstigen Fall die gesetzlichen Grenzwerte.

Unkrautregulierung

Entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit von Möhren ist neben der qualitativen Ausbeute der Handarbeitsaufwand bei der Unkrautregulierung. Vor der Saat beginnt diese für die Möhre bei der Bodenbearbeitung nach der Vorkultur, geht weiter mit einer konkurrenzstarken Gründüngung und der Saatbettbereitung.

Nach der Saat ist ein Vorauflauf-Abflammen sinnvoll. Sobald die Möhren zwei bis vier Blätter haben, erfolgt der erste maschinelle Hackdurchgang. Im folgenden Hackdurchgang kann die Erde von der Reihe weg gearbeitet werden, um später anzuhäufeln. Weitere Arbeitsgänge decken keimendes Unkraut durch Anhäufeln zu. Spätverunkrautung nach Reihenschluss muss von Hand beseitigt werden.

Pflanzenschutz

Alternaria

Es gibt zwei verschiedene Arten des Alternaria-Pilzes. Alternaria dauci befällt das Laub, Alternaria radicina die Rübe. Wichtigste Gegenmaßnahme ist für beide Erreger das strikte Einhalten von Anbaupausen. Tolerante Sorten, Anbau auf Dämmen und an windoffenen Lagen sowie die Verwendung von gesundem Saatgut sind weitere wichtige Vorbeugemaßnahmen gegen die Blattalternaria. Im ökologischen Anbau setzt sich zunehmend die Verwendung von heißwasserbehandeltem Saatgut durch.

Möhrenfliege

Die Möhrenfliege kann erhebliche Ernteausfälle verursachen. Gerade durch die im ökologischen Anbau hohen Flächenzuwächse in den letzten Jahren hat sie an Bedeutung gewonnen. Der Schaden entsteht durch die Larven, die die Möhre mit Fraßgängen durchziehen. Pro Jahr werden zwei bis drei Generationen gebildet. Für ihre Fortpflanzung benötigt die Möhrenfliege ein windgeschütztes, feuchtes Biotop (zum Beispiel Hecken, Sträucher, Wald am Feldrand). Möhrenfliegen werden durch den Geruch des Möhrenlaubes angezogen. Sie legen ihre Eier dicht an jungen Möhren ab. Von dort aus wandert die Larve in die Möhre ein. Die Puppe überdauert im Boden.

Mehr zu Schaderregern in Möhren unter: Bestimmungshilfe für Schaderreger im Ackerbau

Ernte

Möhren sind sehr empfindlich. Druckstellen und Verletzungen sind Eintrittspforten für Fäulnispilze und -bakterien. Für eine gute Ausbeute bei der Auslagerung ist daher die Ernte von großer Bedeutung. Eine schonende Ernte, möglichst ohne mechanische Belastung der Möhren (zum Beispiel gut eingestellte Erntemaschinen, geringe Fallhöhen) bei trockenen Bedingungen zahlen sich auf jeden Fall aus.



Letzte Aktualisierung 27.05.2024

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