Kohl

Ökologischer Kohlanbau

Kohl ist eine vielfältige Gemüsefamilie mit zwei für den Anbau wichtigen gemeinsamen Eigenschaften: Kohlarten sind anfällig für die Kohlhernie und brauchen für eine optimale Entwicklung eine reichliche Stickstoffversorgung.

Fruchtfolge

Um der Kohlhernie vorzubeugen, muss in der Fruchtfolge zwischen Kreuzblütlern eine Anbaupause von mindestens vier Jahren eingehalten werden. Wo Kohlarten in der Fruchtfolge vorkommen, sollten Kreuzblütlerarten wie Senf oder Ölrettich als Gründüngung nicht angebaut werden.

Alle Kohlarten gedeihen in einer Fruchtfolge am besten nach Umbruch eines einjährigen Leguminosengemenges. Stehen Kohlarten nicht an dieser privilegierten Stelle in der Fruchtfolge, ist eine Leguminosenzwischenkultur als Vorfrucht empfehlenswert.

Düngung

Um eine gute Ertragsbildung zu gewährleisten, muss die Kohlpflanze genügend Grünmasse aufbauen. Dafür braucht sie ausreichend Stickstoff. Brokkoli und Blumenkohl benötigen für einen guten Ertrag während der rund zwölf Wochen Standzeit auf dem Feld im Bio-Anbau pro Hektar rund 220 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, während Kopfkohlarten, wie zum Beispiel Lagerkohl, in etwa 18 Wochen auch mit 160 Kilogramm Stickstoff pro Hektar einen ansprechenden Ertrag bilden können.

Gute Voraussetzungen für eine ausreichende Stickstoffversorgung bietet ein überjähriger Kleegrasbestand, der rechtzeitig umgebrochen wird. Wo Wirtschaftsdünger zur Verfügung stehen, kann eine Gabe mit gut verrottetem Mist (zum Beispiel 20 Tonnen pro Hektar) oder eine Güllegabe (1:1 verdünnt) von 30 Kubikmeter pro Hektar vor der Pflanzung, idealerweise über das geackerte Feld, ausgebracht werden. So kann der Phosphor- und Kaliumbedarf weitgehend gedeckt werden.

Um den Stickstoffbedarf ausreichend abzudecken, werden weitere 80 bis 100 Kilogramm Stickstoff pro Hektar mit organischen Handelsdüngern ausgebracht.

Unkrautregulierung

Kohlarten werden in der Regel über Jungpflanzen angebaut. Das erleichtert die Unkrautregulierung wesentlich. Auf Parzellen mit großem Unkrautdruck kann mit der Pflanzbettbereitung eine Unkrautkur gemacht werden.  Sobald das Unkraut nach der Pflanzung im Keim- bis Zwei-Blattstadium ist, wird zwischen den Reihen mit einer Scharhacke gearbeitet. In den Reihen ist oft ein Durchgang von Hand notwendig.

Sobald die Pflanzen gut verwurzelt sind, kann auch mit einer Fingerhacke in der Reihe gearbeitet werden. Ab 15 bis 20 Zentimeter Größe können Unkräuter durch Anhäufeln beseitigt werden. In intensiv gemüsebaulich genutzten Böden sind drei bis vier Hackdurchgänge üblich. Hacken bringt Luft in die oberen Bodenschichten und beeinflusst dadurch das Wachstum der Kulturen positiv.

Pflanzenschutz

Informationen zu den wichtigsten Schädlingen im Kohlgemüseanbau sowie zu den Vorbeugungs- und Bekämpfungsstrategien finden Sie im Pflanzendoktor.


Letzte Aktualisierung 27.05.2024

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