Vögel

Mit Öko-Landbau Vögel der Agrarlandschaft fördern

Unsere Feld- und Wiesenvögel können in der intensiven Landwirtschaft kaum überleben. Kiebitz und Wachtelkönig fehlen die Feuchtwiesen. Andere wie Bluthänfling und Lerche finden nicht genug Futter. Zwar sind auf vielen ökologisch bewirtschafteten Feldern und Wiesen zahlreiche Wildkräuter und Insekten zu finden, das allein reicht aber nicht, um die Vogelvielfalt zu erhalten.

Laut dem Vogelmonitoring vom Bundesamt für Naturschutz befinden sich unsere Feld- und Wiesenvögel im Sturzflug: "Die Lage in der Agrarlandschaft bleibt alarmierend. So nahmen die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz im 24-Jahres-Zeitraum um fast 90 Prozent ab." Ähnlich dramatisch sei die Entwicklung bei den Feuchtwiesenarten Uferschnepfe und Bekassine sowie dem Braunkehlchen. Aber nicht nur auf einen Lebensraum spezialisierte Vögel, sondern auch einstige Allerweltsarten wie Feldlerche, Feldsperling und Goldammer kämpfen ums Überleben. In der intensiven Landwirtschaft werden ihre Lebensräume immer knapper: Brachflächen verschwinden. Dichte Mais- und Rapsäcker lassen sich kaum noch besiedeln. Monotone Vielschnittwiesen ersetzen die ehemals artenreichen Wiesen und Weiden. Entsprechend sinkt auch das Futterangebot an Insekten und Wildkräutern. Doch wie gelingt eine vogelfreundliche Landwirtschaft?

Öko-Landbau lässt Insektenfresser leben

Studien aus Nordostdeutschland zeigen, dass der Öko-Landbau Vögel fördert: In einem großflächig von Öko-Landbau dominierten Landschaftsausschnitt nordöstlich von Berlin entwickelten sich fast alle typischen Arten der Agrarlandschaft deutlich besser als im deutschlandweiten Trend.

Besonders Insektenfresser profitieren. Laufende Untersuchungen am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg (ZALF) zeigen, dass die Feldlerche auf ökologisch bewirtschafteten Äckern meist mehr als doppelt so häufig vorkommt als auf konventionellen Flächen. Hier finden die Vögel mehr Futter und die Kulturbestände sind ausreichend licht, um sich am Boden fortzubewegen. Eine zusammenfassende Auswertung von Literaturstudien zum Artenvorkommen in Acker- und Gemischtbetrieben ergab im Mittel rund ein Drittel mehr Vogelarten im Öko-Landbau.

Vogelfreundlich mähen

Beim Grünland ist jedoch auf Öko-Betrieben nicht alles im grünen Bereich. Denn auch Öko-Wiesen werden oft entwässert oder aus Vogelperspektive zu häufig gemäht. Dann fehlt entweder die Lebensgrundlage oder die Zeit zur Aufzucht der Jungen.

Die am Boden brütenden Wiesenvögel brauchen ein vogelfreundliches Mahdmanagement auf Wiesen und im Kleegras. Beispielsweise benötigt die Feldlerche eine störungsfreie Zeit von sieben bis acht Wochen, um ihr Nest zu bauen und die Jungen erfolgreich aufzuziehen. Im feuchten Grünland hilft Arten wie Kiebitz und Wiesenpieper eine späte Mahd nach Mitte Juni. "Außerdem sollten Landwirte bei der Bodenpflege im zeitigen Frühjahr auf Gelege vom Kiebitz achten und feuchte Senken großzügig umfahren", rät der Biologe Frank Gottwald.

Späte Brüter haben es schwer

Spätbrütende Arten wie Rebhuhn, Wachtelkönig und Braunkehlchen brauchen besondere Aufmerksamkeit. Ihr Lebensrhythmus passt gar nicht zur modernen Landwirtschaft. So brütet das selten gewordene Braunkehlchen (PDF-Datei) bis Mitte Juli im strukturreichen Grünland: gerne in der Nähe von Weidezäunen oder auf Brachflächen. Sind die Brutorte ungefähr bekannt, sollte die Vegetation hier bis Juli stehenbleiben. Das schafft auch Rückzugsorte für Insekten und andere Tiere. Dem Rebhuhn nützen größere Blüh- und Brachflächen. Sie sollten mindestens zwanzig Meter breit sein. Ansonsten fällt die brütende Henne leicht dem Fuchs und anderen hungrigen Jägern zum Opfer. Ideal sind abwechslungsreiche Flächen: Stellen mit dichter Vegetation schützen das Nest. In lichten Bereichen können die Küken gut laufen, ohne bei feuchter Witterung gleich nass zu werden.

Gemeinsam Vögel fördern

Ansonsten gilt: Alles was Insekten nützt und schützt, hilft auch den Vögeln. Denn um schnell groß zu werden, brauchen Vogelküken eiweißreiche Insekten.

Die Vielfalt in der Natur macht es den Landwirtinnen und Landwirten manchmal schwer, die passenden und für sie vertretbaren Maßnahmen auszuwählen. Daher fördern die meisten Bundesländer inzwischen eine Naturschutzberatung. Bei den Öko-Anbauverbänden gibt es ebenfalls Naturschutzfachleute. Mit ihrem Einkauf können Verbraucherinnen und Verbraucher die vogelfreundlich wirtschaftenden Betriebe unterstützen.


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