Grüne Rebzikade (Empoasca vitis)

Grüne Rebzikade

 

Empoasca vitis (Goethe), Familie Zwergzikaden

 


Schadbildbeschreibung im Weinbau

Die Schäden zeigen sich hauptsächlich in der Traubenzone. An Blättern von Weißweinsorten zeigen sich zunächst hellgrüne, später gelbliche Verfärbungen der Blattspreite vom Blattrand ausgehend, die durch feine Blattadern scharf von unverfärbten Arealen abgegrenzt werden. Der Blattrand kann sich nach innen einrollen, bei stärkerem Befall nekrotisiert die Blattrandzone und trocknet ein. An Rotweinsorten ist das Schadbild besonders auffällig. Analog zu dem Schadbild bei weißen Sorten entstehen rote Verfärbungen, ansonsten ist das Schadbild identisch. Bei stärkerem Befall zeigen die Blätter eine abdorrende Randzone, eine mittlere rote, bzw. gelbe Zone und eine innere grüne Blattfläche. Werden mehrere Blätter eines Triebes befallen (ab acht Blätter) kommt es zu Wuchsstauchungen und Verformungen des Triebes.

Auf der Blattunterseite befinden sich flügellose, grünlich-weiße ein bis drei Millimeter große Larven, die sich bei Störung schnell seitlich fortbewegen. Häufig sind nur noch die Häutungsreste (Exuvien) der Larven zu sehen. Die geflügelten erwachsenen Zikaden (drei bis fünf Millimeter lang) fliegen bei Erschütterung des Laubes auf.

Ähnliche Schaderreger

Die frühen Blattverfärbungen können Nährstoffmangelsymptomen oder Blattvergilbungen durch Obstbaumspinnmilben oder Gemeine Spinnmilben ähneln. Das Aufrollen der Blätter kann mit Blattrollviren verwechselt werden.

Als weitere Zikadenart ist die in den letzten Jahren vor Allem insüdwestlichen Regionen eingeschleppte Amerikanische RebzikadeScaphoideus titanus von Bedeutung, die die Phytoplasmose Goldgelbe Vergilbung, auch Flavescense dorée, überträgt. Diese Zikade unterscheidet sich deutlich durch die rotbraune Körperfarbe der ausgewachsenen Tiere und die dunkle Musterung der Larven.

Schadwirkung

Grüne Rebzikaden können im Weinbau vor Allem bei trockener, warmer Witterung schädlich werden. Ökonomische Verluste entstehen durch eine Verminderung der Zuckergehalte in den Beeren infolge der eingeschränkten Photosynthese. Die Art ernährt sich von vielen weiteren Obstgehölzen sowie Gemüse- und Ackerbaukulturen, wo sie jedoch nicht schädlich wird.

Biologie des Rebschädlings

Die aus dem mediterranen Ruam eingewanderte Zikade überwintert als Weibchen vorwiegend auf Nadelgehölzen, aber auch auf Laubpflanzen, die ihre Blätter im Winter nicht verlieren. Bei Vegetationsbeginn wandern die geflügelten Weibchen auf die Reben, wo sie mit der Eiablage beginnen. Je nach Witterung treten die ersten Larven Ende Mai bis Anfang Juni auf. Die Larven wie auch die verschiedenen Nymphenstadien und die adulten Tiere saugen an den Blattnerven auf der Blattunterseite.

Die Schäden sind ausschließlich auf die Fraßaktivität der Larven zurückzuführen. Die zweite Generation tritt Ende Juli bis Anfang August auf. In seltenen Fällen kann es zu einer dritten Generation kommen, die aber kaum Schäden verursacht.

Regulierungsstratgien: Vorbeugen durch Nützlingsförderung

Befallsüberwachung

Kontrolliert wird zum Zeitpunkt des Larven- bzw. Nymphenstadiums der jeweiligen Generation. Es sollen mindestens 50 Blätter auf der Blattunterseite untersucht werden. Die Schadensschwelle hängt von der Anfälligkeit der Sorte ab:

  • Erste Generation im Mai: mindestens fünf Zikadenlarven pro Blatt (anfällige Sorten: drei)
  • Zweite Generation von ENde Juni bis August: mindestens drei Zikadenlarven pro Blatt (anfällige Sorten: zwei)

Vorbeugende Maßnahmen

Ein hohes Vorkommen von auf Zikaden spezialisierten Schlupfwespen kann bis zu 90 Prozent Parasitierung führen. Auch verschiedene Arten von Spinnen, Raubmilben, Marienkäfer, Blumenwanzen, räuberischen Fliegen sowie die Florfliege sind wichtige räuberische Gegenspieler. Hecken, insbesondere aus Heckenrose, Brombeere und Haselnuss haben für die Ansiedlung von Zikadenwespen und anderen Gegenspielern eine große Bedeutung und können um oder sogar in die Rebanlage gepflanzt werden. Auch Eine reichhaltige, möglichst die ganze Vegetationsperiode über blühende Begrünung fördert Nützlinge.

Direkte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Zurzeit sind keine Pflanzenschutzmittel gegen Rebzikaden in Deutschland zugelassen.
  • Kaliumcarbonate können zur Mehltaubekämpfung eingesetzt werden, diese haben einen Nebeneffekt af die Regulierung der Rebzikade.
  • Der Verlust durch befallene Blätter sollte durch schwächere Einkürzung der Geiztriebe kompensiert werden.

Weblink

Neue Schädlinge rechtzeitig erkennen - Auf die Amerikanische Rebzikade achten: Flyer zur Unterscheidung der Grünen und der Amerikanischen Rebzikade, dem Überträger von Flavescense dorée.

Letzte Aktualisierung 08.01.2019

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