Birnengallmücke

Birnengallmücke

Contarinia pyrivora (Riley), Familie Gallmücken

Beschreibung des Birnenschädlings

Die äußerlich den Stechmücken ähnlichen Birnengallmücken sind im Frühjahr an den Blütenknospen zu beobachten. Durch deren Eiablage in die Blüte wachsen befallene junge Früchte schneller und werden rundlich. Später treten zur Hälfte oder ganz schwarz gefärbte sowie deformierte Früchte auf. Sie sind innen hohl und daher weich. Sie werden später runzlig und zersetzen sich selbst oder fallen vorzeitig ab. Das Innere der Früchte ist ausgefressen und enthält zahlreiche weißliche, kopflose Larven der Birnengallmücke. Die Larven können sich fortbewegen, indem sie sich bogenartig aufstellen und mithilfe der aufgebauten Spannung einige Zentimeter weit "springen".

Schadwirkung im ökologischen Birnenanbau

Birnengallmücken sind nur in einzelnen Befallslagen problematisch. Meist liegt der Befall in einem niedrigen Bereich, der sich durch den Fruchtausdünnenden Effekt positiv auf die Fruchtqualität auswirkt. Bei jungen Bäumen, geringem Fruchtansatz und starkem Vorjahresbefall sind bedeutende Ertragsverluste möglich.

Biologie in Kürze

Die Birnengallmücken schlüpfen im Frühjahr ab dem Knospenstadium der Birnen bei warmem, trockenem Wetter. Im April/Mai werden 20 bis 30 Eier an Staubbeutel und Griffel der sich gerade öffnenden Blüten gelegt. Die schlüfenden Larven dringen einige Tage später in den Fruchtknoten ein. Nach vier bis sechs Wochen ist die Larvenentwicklung abgeschlossen, die Larven verlassen die Früchte und spinnen sich im Boden in einen Kokon ein. Sie verbringen den Sommer im Kokon und verpuppen sich im Herbst. Sie überwintern als Puppe und schlüpfen im Frühjahr als Adulte.

Die Vermehrung der Birnengallmücke wird durch eine hohe Larvensterblichkeit von etwa 80 Prozent gebremst. Parasitoide Brack- und Erzwespen sowie Vögel greifen die Larven im Baum an, nach dem Verlassen der Früchte sind sie wiederum Vögeln und entomopathogenen Pilzen ausgesetzt.

Regulierungsstrategien: Auf Vorbeugung kommt es an

Vorbeugende Maßnahmen

  • Sortenwahl: besonders stark befallen wird 'Williams Christ'
  • durch die Wahl sehr früh oder spät blühender Sorten kann der Befall teilweise umgangen werden
  • befallene Früchte rasch entfernen und entsorgen
  • Nützlingsförderung: Blühende Pflanzen in der Bodenbegrünung oder Saumstrukturen fördern parasitoide Wespen, Nistkästen fördern insektenfressende Vögel
  • Hühnerhaltung in der Obstanlage, während die Larven die Früchte verlassen, etwa im Juni

Direkte Bekämpfung

Leichter Befall hat einen positiven Fruchtausdünnenden Effekt. Ab etwa 10 Prozent Vorjahresbefall und bei geringem Blütenansatz sind Ertragswirkungen zu erwarten.

Derzeit sind keine Pflanzenschutzmittel für ökologischen Landbau in dieser Indikation in Deutschland zugelassen.

Bei starkem Befall können durch eine flache Bodenbearbeitung bei trockenem Wetter im Juli die Kokons an die Oberfläche geholt werden, wodurch sie vertrocknen oder Vögeln ausgesetzt werden.


Weblink

Plant Parasites of Europe: Contarinia pyrivora - Empfehlenswerte Bildersammlung von Schäden der Birnengallmücke

Letzte Aktualisierung 12.09.2018

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