Dr. Marie Sophie Schmidt vom IfLS stellte die verschiedenen Instrumente zur Nachhaltigkeitsbewertung vor, die große Anknüpfungspunkte für eine Erfassung gesellschaftlicher Leistungen bieten. Bei der vom IfLS durchgeführten Bewertung der Leistungsbereiche, der Ökolandbau-Spezifika und der Mehrwerte für Betriebe und Regionen erwiesen sich die Instrumente der Regionalwert Leistungen GmbH als besonders geeignet und praxistauglich. "Denn die Regionalwert-Nachhaltigkeitsanalyse und die darauf basierende Leistungsrechnung bilden die Spezifika des Ökolandbaus am besten ab und legen zusätzlich einen Fokus auf den Bereich Regionalökonomie", erläuterte Schmidt. Zunächst war es schwierig, Betriebe zum Mitmachen zu gewinnen, nachträglich waren die 61 beteiligten Bio-Betriebe dann positiv überrascht und haben die Tools der Regionalwert AG gerne genutzt.
"Es hat vielen Betrieben die Augen geöffnet, die Nachhaltigkeit in ihrem Betrieb zu erkennen", ergänzte Johanna Saxler von der Regionalwert Leistungen GmbH. Ein wichtiger Punkt sei auch die öffentliche Wahrnehmung: "Das Ergebnis bringt viel Anerkennung und wirft ein positives Licht auf die Betriebe."
Mehrwert für die Praxis
Dass die Instrumente der Regionalwert-Leistungen GmbH der Praxis nützen, bestätigte Bio-Landwirt Nils Tolle. Der nordhessische Biohof Tolle hat im regiosöl-Projekt als Testbetrieb teilgenommen. Auf seiner Webseite ist das Ergebnis eindrucksvoll zu sehen: In allen drei Kategorien Ökologie, Soziales und Regionalökonomie punktet der Betrieb mit "stark nachhaltigen" und "nachhaltigen" Leistungen. In der Summe entspricht dies einem monetären Wert von 50.510 Euro. Nach Einschätzung von Nils Tolle ist die Analyse ein Anfang, um das komplexe Thema Nachhaltigkeit und die damit verbundenen zusätzlichen Leistungen landwirtschaftlicher Betriebe zu erfassen und zu monetarisieren. Zusätzlich helfe sie dabei, die Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen noch weiter zu verbessern. Der Schlüssel für ein dauerhaftes nachhaltiges Engagement liegt laut Bio-Landwirt Tolle in den Menschen, die zusammen mit ihm seinen Familienbetrieb bewirtschaften: "Unser großer Mehrwert ist, dass wir viel testen und probieren. Dabei kommt uns zugute, dass wir viel Freiraum haben, um neue Ideen etwa für eine nachhaltige Landnutzung zu entwickeln."
Aus Sicht von Bastian Engemann vom Biolandhof Engemann aus Ostwestfalen kann die Nachhaltigkeitsanalyse dazu beitragen, die eigenen Nachhaltigkeitsleistungen und die der landwirtschaftlichen Partnerbetriebe öffentlichkeitswirksam zu transportieren. Wichtig sei es aber, dass es sich für die Höfe auch rechne und die öffentliche Anerkennung mit einer finanziellen Vergütung einhergehe.