Gut Fahrenbach

Gut Fahrenbach: Preisträger im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2024

Das Gut Fahrenbach ist 2024 Preisträger im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau. In ihrer Laudatio hebt Jurymitglied Kornelie Blumenschein insbesondere die Leistungen im Kontext von Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Fleisch in regionalen Kreisläufen und die hohen ethischen Ansprüche in der Tierhaltung hervor.

Laudatio auf das Gut Fahrenbach anlässlich der Preisverleihung am 25. Januar 2024

Inmitten der hügeligen Landschaft am Rande des Geo-Naturpark Frau-Holle-Land in Nordhessen, liegt der Biohof "Gut Fahrenbach". Das Gut hat eine sehr dynamische Entwicklung durchlaufen und sich in vielerlei Hinsicht zu einem Modellbetrieb mit hoher Strahlkraft entwickelt.

Bereits 1984 übernahm die "Betriebsgemeinschaft Gut Fahrenbach" mit drei Gründungsmitgliedern und Absolventen der Kassel-Witzenhäuser Öko-Agraruniversität den landwirtschaftlichen Betrieb, welcher von Anfang an nach den Bioland-Richtlinien betrieben wurde. Er bot damals ideale Voraussetzungen, um die Vorstellungen von einer ökologisch gerechten Landwirtschaft zu verwirklichen und zu zeigen, dass man als Team gleichberechtigt einen landwirtschaftlichen Betrieb leiten kann. 

Sarah und Sven Gabriel übernahmen ab 2017 als neue Betriebsleitung Gut Fahrenbach, setzen aber konsequent die Idee der "Fahrenbacher Wertegemeinschaft" mit ihrem gesamten Team im Gut fort. Bis heute werden sie von den "Fahrenbacher Pionieren" in verschiedenen Bereichen unterstützt.

Zum Hof gehören mehrere geräumige Ställe, eine Getreidescheune, Lagerscheunen, Wohnhäuser, sowie eine Bio-Metzgerei mit eigenen Verarbeitungs- und Kühlräumen für die Fleischverarbeitung und Vermarktung. Neben der vorbildlichen Tierhaltung beeindrucken die Vielfalt in der Pflanzenproduktion und die hohen Qualitätsansprüche bei Anbau, Ernte, Verarbeitung und Vermarktung aller Erzeugnisse vom eigenen Bauernhof.

Im Landwirtschaftsbetrieb arbeiten neben den beiden Betriebsleitern zwei festangestellte Mitarbeiter. Der Betrieb ist Ausbildungsbetrieb für Lehrlinge und bietet Praktikantenplätze an. Im angeschlossenen Direkvermarktungsunternehmen sind zusätzlich zwei Mitarbeiter beschäftigt.

Für die Betriebsleiter Sarah und Sven ist die Aberdeen Angus Rinderherde mit circa 70 Mutterkühen und Nachzucht das Herzstück des Gutes. Deshalb legen beide besonderen Wert auf eine artgerechte Tierhaltung und Betreuung der Tiere. So sind alle Rinder von April bis November auf der Weide, in den Wintermonaten in geräumigen Ställen auf dem Hof.

Das Thema der stressfreien Tötung war für Sven, Sohn einer Metzgerfamilie und selbst ausgebildeter Metzgermeister, ein besonderes Anliegen bei der Betriebsübernahme und dem Bau der eigenen Bio-Metzgerei. Die fachlichen und technischen Voraussetzungen für eine mobile Schlachtung auf dem Hof wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Uria e.V. und weiteren Experten geschaffen. Seit 2021 können alle Rinder in vertrauter Umgebung getötet werden, mit Würde und Respekt.

"Stressfreies Töten" in Verbindung mit einem hohen ethischen Anspruch an die gesamte Tierhaltung sind sehr wichtige Themen für zahlreiche Bauernhöfe in Deutschland aber auch in der gesamten Gesellschaft. Hier geht Gut Fahrenbach beispielhaft und erfolgreich voran.


Film ab: Gut Fahrenbach – Preisträger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2024


Als breit aufgestellter Hof mit intensiver Direktvermarktung setzt der Betrieb auf eine transparente handwerkliche Struktur im Prozess der Lebensmittelherstellung. Das Besondere liegt im "selbstverständlich selbstgemacht". Eine hohe Diversifizierung mit sieben verschiedenen Betriebszweigen sichert eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit.

Eigene Verkaufsprodukte sind Rindfleisch, Wurstwaren aus Rind-, Lamm- und Wildfleisch aus der eigenen Biometzgerei sowie Mariendistelöl und Speise- und Futtergetreide. In der ausgegründeten Bäckerei im Ortsteil Dorenbach werden aus dem Guts-Getreide Vollkornbackwaren hergestellt. Damit trägt der Betrieb zur Erhaltung des Handwerks Metzgerei und Bäckerei mit traditionellen Methoden bei, immer mit dem Menschen im Mittelpunkt und nicht nur der Technik.

Das Gut Fahrenbach setzt auf Vielfalt auf dem Acker. In der Fruchtfolge werden verschiedene Getreidearten (Weizen, Roggen, Emmer, Dinkel, Nackthafer, Triticale) und Ölsaaten im Wechsel mit Kleegrasmischungen angebaut. Die Futterpflanzen dienen zum einen den Tieren als Winterfutter, sind aber ebenso wichtig zum Aufbau und Erhalt der natürlichen Fruchtbarkeit der Ackerböden.

Um im Landbau Schritt für Schritt Wege zu schaffen, die mit dem Klimawandel besser zu gehen sind, nahm das Gut Fahrenbach vom Juli 2019 bis Juni 2020 an der Regionalwert Nachhaltigkeitsanalyse mit sehr guten Ergebnissen besonders in den Bereichen Ökologie inklusive Tierwohl, Soziales und Regionalökonomie teil. Damit zeigt das Gut transparent und nachvollziehbar seine eigenen Nachhaltigkeitsleistungen als Wert und als echtes Betriebsvermögen mit Auswirkungen auf den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand auf.

Das Gut Fahrenbach ist als traditioneller Landwirtschaftsbetrieb durch besondere Umwelt- und Werteleistungen, Pioniergeist, Engagement und Begeisterung ein Vorzeigebetrieb der ökologischen Landwirtschaft in Deutschland. Insbesondere die Leistungen im Kontext von Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Fleisch in regionalen Kreisläufen und die hohen ethischen Ansprüche in der Tierhaltung verdienen besondere Anerkennung.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zeichnete die Preisträger im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau am 25. Januar 2024 auf der Grünen Woche in Berlin aus. Die Laudatio hielt Jurymitglied Kornelie Blumenschein.


Betriebsporträt: Tierwohl first – die GbR Gut Fahrenbach

Vielfalt, Tierwohl und gutes Handwerk, diese Werte werden auf dem Betrieb Gut Fahrenbach großgeschrieben. Sarah und Sven Gabriel haben den Hof 2017 übernommen und dynamisch weiterentwickelt. Herzstück des Betriebs ist eine Aberdeen Angus-Herde mit knapp 200 Tieren. Neben einer ausgedehnten Weidehaltung der Mutterkuhherde von April bis November legt die Betriebsleitung sehr großen Wert auf eine möglichst stressfreie Tötung der Tiere, die in gewohnter Umgebung auf dem Betrieb in einer speziellen Box erfolgt. Auch die weitere Verarbeitung findet auf dem Betrieb statt. Dafür wurde eine komplette Bio-Metzgerei mit Kühlräumen aufgebaut.

Eine enge Verknüpfung mit dem lokalen Handwerk gibt es auch beim hofeigenen Getreide. So wird das Korn in einer ausgelagerten Bäckerei im Nachbarort gemahlen und zu Brot und weiteren Backwaren verarbeitet. Der Hofladen bietet eine breite Palette regionaler Produkte. Die Liste reicht von Rind-, Wild- und Lammfleisch über diverse Speisegetreidesorten und Honig bis zu Speiseöl aus Mariendisteln, die der Betrieb selbst anbaut. Für alle Produkte gilt das Motto "selbstverständlich selbstgemacht". Die große betriebliche Vielfalt mit insgesamt sieben verschiedenen Betriebszweigen sorgt für ein sicheres wirtschaftliches Fundament.

Insbesondere die vielen Rindfleischspezialitäten vermarktet der Betrieb größtenteils regional über ein angeschlossenes Direktvermarktungsunternehmen bis in den Großraum Frankfurt am Main. Neben Privatkundinnen und -kunden gehören auch Kitas und Restaurants zu den Abnehmern. Durch die professionelle Vermarktung und die Einbindung des Handwerks sind auf und um den Betrieb herum viele Arbeitsplätze entstanden. Das Gut selbst hat zwei feste Mitarbeitende, ist anerkannter Ausbildungsbetrieb und bietet regelmäßig Plätze für Praktika und ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) an.

Nach Einschätzung der Jury machen die hohen Umwelt- und Werteleistungen sowie der Pioniergeist und das Engagement des Betriebsleiterpaars Sarah und Sven Gabriel das Gut Fahrenbach zu einem Vorzeigebetrieb der ökologischen Landwirtschaft. Als besondere Leistungen sieht die Jury den Ansatz zur stressarmen Tötung der Rinder auf dem Betrieb und das Konzept zur Verwertung, Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Fleisch in regionalen Kreisläufen.

Eine besonders nachhaltige Bewirtschaftung bestätigte auch die Regionalwert AG, die auf dem Gut ein Jahr lang eine Analyse zur Nachhaltigkeit durchführte. Das Ergebnis: Vor allem in den Bereichen Tierwohl, Soziales und Regionalökonomie erhielt der Betrieb die Noten "stark nachhaltig" und "nachhaltig".

Kontakt zum Gut Fahrenbach:

Gut Fahrenbach GbR
Fahrenbach 2
37216 Witzenhausen

Gut Fahrenbach


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Letzte Aktualisierung 25.01.2024

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