So wie es keine allgemein anerkannte Definition der Nachhaltigkeit und ihrer verschiedenen Bereiche gibt, so gibt es auch nicht das ganzheitliche Nachhaltigkeitsbewertungstool. In der Lebensmittelbranche haben sich bisher mehrere Bewertungstools etabliert, wie der ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften Food, der BNN-Nachhaltigkeitsmonitor, SMART vom FiBL oder die Nachhaltigkeitsblume von Soil & More. Diese Bewertungsansätze sind mit anerkannten Standards, wie EMAS, ISO 14001, ISO 2600 oder GRI kompatibel, jedoch werden in den seltensten Fällen alle Säulen der Nachhaltigkeit betrachtet. Meist stehen die ökologischen Leistungen der Unternehmen stärker im Fokus, soziale oder ökonomische Aspekte werden eher am Rande bewertet. Oft wird auch nur das Vorhandensein eines Managementsystems beurteilt, jedoch nicht die Nachhaltigkeitsziele an sich. Einzig die SAFA-Guidelines der FAO mit ihrem weltweiten Ansatz definieren ganzheitliche Nachhaltigkeitsziele.
Dieser Standard wurde an der Universität Witten/Herdecke entwickelt und richtet sich an die Herstellungsunternehmen der Lebensmittelbranche. Ziel ist es, ein integriertes Managementsystem zum nachhaltigen Wirtschaften im Betrieb zu etablieren und die Nachhaltigkeitsaktivitäten zu strukturieren, sie weiterzuentwickeln und glaubwürdig zu kommunizieren. Derzeit verfügen viele Unternehmen über den ZNU-Standard. Die Kontrolle findet dabei immer extern statt. Des Weiteren hat sich das Zentrum für nachhaltige Unternehmensführung das Ziel gesetzt bis 2022 an allen Standorten klimaneutral zu wirtschaften.
Der BNN-Nachhaltigkeitsmonitor erfasst anhand von rund 120 Nachhaltigkeitsindikatoren die Details und die Gesamtheit der Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen aus der Naturkostbranche. Dabei definieren die BNN-Indikatoren das gemeinsame Verständnis für Nachhaltigkeit der Mitglieder des Branchenverbandes Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN).
Das Bewertungstool SMART – Sustainability Monitoring and Assessment RouTine – wurde am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) entwickelt. Es basiert auf den von der FAO entwickelten SAFA-Guidelines. Die Bewertung erfolgt als ganzheitlicher Ansatz auf Basis der vier Nachhaltigkeitsdimensionen "Ökologische Integrität", "Ökonomische Resilienz", "Soziales Wohlergehen" und "Gute Unternehmensführung", welche sich wiederum in 21 Themen und insgesamt 58 Unterthemen untergliedern. Mit dem SMART-Tool können sowohl die Lebensmittelherstellungsunternehmen als auch die landwirtschaftlichen Vorlieferanten und -lieferantinnen bewertet werden.