Der Anbau von Linsen in Reinsaat ist risikoreich, da die Pflanzen wenig standfest sind und vor allem bei starken Niederschlägen während Blüte- und Reifezeit leicht ins Lager gehen. Daher empfiehlt sich der Anbau im Gemenge mit Getreide (üblicherweise Gerste oder Hafer) als Stützfrucht.
Als Faustzahl kann man die volle Aussaatmenge der Linse plus 30 Prozent der ortsüblichen Aussaatstärke der Stützfrucht nehmen. Das bedeutet beispielsweise für Sommergerste rund 40 Kilogramm pro Hektar und für Hafer circa 10 bis 30 Kilogramm pro Hektar. Linsen und Getreide können gemeinsam ausgedrillt werden.
Der Anbau mit Sommergetreide als Stützfrucht mindert das Anbaurisiko bedeutend und schafft gesunde, mit dem Mähdrescher zu erntende Bestände. Einziger Nachteil des Gemengeanbaus ist der erhöhte Aufwand bei Trennung und Reinigung des Ernteguts.
Sortenwahl
Die Auswahl von Sorten für den Linsenanbau in Deutschland ist schwieriger als bei Arten mit größerer Verbreitung. Durch die anfangs beschriebene Unterbrechung des Linsenanbaus blieben weder traditionelle Sorten erhalten noch gibt es eine aktuelle mitteleuropäische Linsenzüchtung.
Düngung
Die Nährstoffansprüche der Linse sind gering. Sie steht in der Regel ohne zusätzliche Düngung am Ende der Fruchtfolge. Als Leguminose kann sie einen Beitrag zur Stickstoffversorgung in der Fruchtfolge leisten.
Beikrautregulierung
Die Beikrautregulierung muss weitgehend vorbeugend erfolgen. Auf sehr steinigen Böden sollte man nach der Saat anwalzen, um größere Steine in den Boden zu drücken. Dadurch kann bei der Ernte tiefer und mit geringerem Verlusten geschnitten werden.
Bei entsprechend tiefer Ablage der Samen kann vor dem Auflaufen blind gestriegelt werden. Mit dem Striegeleinsatz nach der Keimung gibt es unterschiedliche Erfahrungen. Spätestens nachdem die Verzweigung deutlich eingesetzt hat, ist Striegeln nicht mehr zu empfehlen. Auf nicht zu steinigen Böden können Hackrahmen eingesetzt werden. Entsprechend dem Enzwicklungszustand der Linsen werden dabei die Schare leicht angekippt, um durch leichtes Häufeln die Beikräuter in der Reihe zu verschütten.
Krankheiten und Schädlinge
Bisher besteht kein großes Risiko im Linsenanbau. Mit der Ausweitung des Anbaus wird die Gefahr von Schädigungen jedoch zunehmen. Generell sind sorgfältige Saatgutauswahl, optimal ausgeführte pflanzenbauliche Maßnahmen und eine weite Fruchtfolge die beste Prophylaxe.
Bedeutendstes Krankheitsproblem der Linse ist der Komplex der Wurzelfäule und Welke, verursacht etwa durch die Pilze Fusarium, Rhizoctonia, Botrytis, Sclerotium, Phytium und Sclerotinia sclerotiorum. Verschiedenen Viren, die auch andere Leguminosen befallen, wurden an Linsen ebenfalls nachgewiesen, zum Beispiel das Westliche Rübenvergilbungsvirus, das Blattroll-Virus der Ackerbohne, Bohnengelbmosaik-Virus, Gurkenmosaik-Virus, Ackerbohnensamen-Verfärbungs-Virus und Blattrollmosaik-Virus der Erbse.
Der Umgang mit den samenübertragbaren Krankheiten ist insbesondere für den Nachbau wichtig. Saatgut sollte nur von einwandfreien Beständen gewonnen werden.
Als tierische Schädlinge können Drahtwürmer (vor allem Agriotes spp.) erhebliche Schäden verursachen. Auch wandernde Bodennematoden (Pratylenchus) können problematisch sein. In Gebieten mit intensivem Linsenanbau kann Läusebefall eine Rolle spielen. Auch "Erdraupen", die Larven der Eulenfalterarten (Agrotis spp), wurden an Linsen gefunden.
Bedeutung könnten auch saugende Wanzen erlangen, wie zum Beispiel die Gattung Lygus. Der Erbsenwickler hat begonnen, Linsen als Wirtspflanze anzunehmen. Samenkäfer können Ertragsausfälle verursachen und den Nachbau erschweren.
Porträts der wichtigsten Pflanzenschädlinge mit Schadbildbeschreibung, Biologie und Regulierungsstrategien finden Sie in der Rubrik Pflanzenschutz.