Die Ackerbohne (Vicia faba minor) hat von allen Körnerleguminosen die größte Anbaubedeutung und ist zudem eine wichtiges Fruchtfolgeglied im Ökolandbau. Sie wird vor allem als wertvolles Eiweißfuttermittel geschätzt, das überwiegend in der Rinderhaltung zum Einsatz kommt. Im Jahr 2019 betrug die Bio-Anbaufläche in Deutschland etwa 19.000 Hektar. Eine gute Stickstofffixierung und die Bildung einer guten Bodengare sprechen neben der nötigen Abwechslung in der Fruchtfolge für den Ackerbohnen-Anbau.
Für viehhaltende Betriebe steht die Verwertung durch eigene Tiere im Vordergrund. Marktfruchtbetriebe bauen die Bohne unter Fruchtfolgeaspekten an, müssen aber bei der Vermarktung aufgrund der etwas schwächeren Eiweißqualität und Schmackhaftigkeit im Vergleich zur Erbse leichte Abschläge im Erlös hinnehmen. Die Sortenwahl kann dies zum Teil etwas kompensieren. Die Wirtschaftlichkeit dürfte sich künftig tendenziell wieder verbessern, da der Eiweißbedarf aus ökologischer Erzeugung generell steigt und bitterstoffarme Ackerbohnen-Sorten weitere Einsatzbereiche eröffnen.
Standort
Die Ackerbohne hat einen hohen Wasserbedarf. Sie benötigt gute oder schwere Böden mit entsprechendem Wasserspeichervermögen oder mittlere Standorte mit ausreichenden Niederschlägen. Wichtig ist eine gute Kalkversorgung mit pH-Werten über sechs. Für die Ausbildung der Pfahlwurzeln sind tiefgründige Böden erforderlich.
Fruchtfolge
Die Stellung der Ackerbohne in der Fruchtfolge ist meist nach beziehungsweise vor einer oder zwei Getreidekulturen. Die Folgekultur darf durchaus höhere Ansprüche haben als bei der Erbse, weil mehr Stickstoff gebildet wird und die besondere Gare dem Getreide optimale Bedingungen eröffnet. Eine Impfung mit entsprechenden Bakterienstämmen ist notwendig, wenn noch nie Ackerbohnen auf einer Fläche angebaut wurden. Aufgrund der Selbstunverträglichkeit sind Anbaupausen von mindestens vier bis fünf Jahren einzuhalten.
Saat
Die Aussaat kann und sollte frühzeitig ab Februar, zum Teil auf noch gefrorenem Boden, erfolgen (Keimtemperatur 2-3°C). Eine Herbstfurche ist erforderlich, um den Wasserbedarf zu sichern, und weil eine Frühjahrsfurche so zeitig kaum möglich ist. Die Saatstärke beträgt etwa 30 bis 40 keimfähige Körner. Ein Zuschlag wegen mechanischer Pflege ist bei Ackerbohnen nicht zwingend. Auch Mulchsaatverfahren sind möglich, wenn in eine abgefrorene Zwischenfrucht ausgesät werden kann. Sollte der Bestand nicht abgefroren sein, so ist der Aufwuchs vorher abzuschlägeln. Nach einer anschließenden Bearbeitung, beispielsweise mit einer Kurzscheibenegge, können Bohnen mit einer Scheibensämaschine gedrillt werden. Voraussetzung der Mulchsaat ist, dass eventuelle Bodenverdichtungen vor einer Zwischenfruchtaussaat gelockert werden, um eine tiefe Durchwurzelung durch die Zwischenfrucht zu gewährleisten.
Eine Ablagetiefe von sechs bis acht Zentimetern ist nötig, damit die Bohnen immer ausreichend Wasser ziehen können und die Standfestigkeit erhöht wird. Dafür muss die entsprechende Technik vorhanden sein. Gesät wird in doppelter Getreidereihenweite oder noch weiter. Je schmaler, desto besser kann der Bestand selbst die Unkrautkonkurrenz unterdrücken. Je weiter, desto besser kann gehackt und vor allem Luft in den Boden gebracht werden. Dies ist besonders bei schweren Böden und hohen Niederschlägen für die Stickstoffbindung vorteilhaft. Mit einem Einzelkornsägerät wird zudem eine bessere Tiefenführung und Standraumverteilung erreicht. Besonders gut eignen sich pneumatische Sägeräte, weil die Bohnen verschieden kalibriert sind und schonend in den Boden gelangen. Leichte Böden erfordern den Einsatz einer Ackerwalze nach der Bestellung.
Beim Saatgut ist die Gesundheit zu beachten. Der Ascochyta-Pilz kann die Keimfähigkeit stark beeinträchtigen. Zertifiziertes Saatgut aus ökologischer Erzeugung wird darauf geprüft. Bei eigenem Nachbau ist vor der Aussaat eine Analyse auf samenbürtige Krankheiten durchzuführen.
Sortenwahl
Marktfruchtbetriebe wählen Sorten, die der Abnehmer fordert. Dies sind die tanninfreien beziehungsweise vicin-/convicinarmen Neuzüchtungen, die in der Regel allerdings ertraglich etwas schwächer sind (zum Beispiel Valeria, Tangenta, Tattoo beziehungsweise Divine). Rinderhaltende Betriebe setzen weiterhin auf die ertragsstärkeren tanninhaltigen Sorten (zum Beispiel Fuego, Espresso, Isabell). Die Nährstoffdichte der Bohnen ist auch ein Kriterium bei der Auswahl, weil die unerwünschten Bestandteile den Einsatz im Futter begrenzen. Auf leichteren oder zur Trockenheit neigenden Standorten wird auf Sorten mit kleinerer Samengröße zurückgegriffen.
Düngung
Bei guter Versorgung der Böden mit Kalium und Phosphat mit zweistelligen Milligrammwerten sind weitere Düngungsmaßnahmen nicht erforderlich. Die Bohnen haben einen hohen Bedarf an diesen Grundnährstoffen, können aber auch bei entsprechendem Nährstoffvorrat viel aus dem Boden mobilisieren. Ein zu hoher Gehalt an verfügbarem Stickstoff behindert die Stickstoffbindung durch die Knöllchenbakterien. Der Anspruch an die Bodenreaktion ist hoch, so dass auf ausreichende Kalkversorgung geachtet werden sollte. Nach neueren Erkenntnissen ist auch auf die Versorgung mit Schwefel, Bor und Molybdän zu achten.
Unkrautregulierung
Die Saat in doppeltem Getreideabstand hat einen früheren Bestandesschluss zur Folge, so dass der Bestand besser Unkraut unterdrücken kann und Striegeln häufig als Regulierungsmaßnahme ausreicht. Auf vielen Betrieben wird die Bohne jedoch in größeren Reihenabständen ausgesät, damit ein Hackgerät optimal eingesetzt werden kann. Willkommener Nebeneffekt ist dabei, dass insbesondere in schweren Böden der Gasaustausch und damit die Stickstoffbindung gefördert wird.
Am Anfang der Bestandespflege steht in jedem Fall der Einsatz des Striegels. Bevor der Keimling die oberen drei Zentimeter des Bodens erreicht, muss ein- oder zweimal ein Blindstriegeln erfolgen. Nach dem Auflaufen wird erst nach Ausbildung des dritten Blattpaares wieder gestriegelt. Die Bohnen dürfen beim Striegeln nicht vollständig mit Erde bedeckt werden.
Die Hacke kann bis zur Blüte beziehungsweise bis zum Reihenschluss eingesetzt werden, wenn das Gerät eine ausreichende Durchgangshöhe hat. Bei kleinen Pflanzen wird durch Schutzscheiben ein Verschütten verhindert. Ab 25 Zentimeter Wuchshöhe wird dann ein Häufeleffekt angestrebt. Möglichst beikrautfreie Bestände reduzieren das Risiko der Spätverunkrautung, wenn bei der Abreife wieder viel Licht auf den Boden gelangt. Insbesondere die Quecke kann sich sonst stark ausbreiten.
Krankheiten und Schädlinge
Die Verbreitung von samenbürtigen Krankheiten und Schädlingen muss durch zertifiziertes Ökosaatgut oder eigene Laboranalysen vermieden werden. Hierzu zählen der Ascochyta-Pilz, Stängelälchen und Bohnenkäfer. Als Fruchtfolgekrankheiten gelten unter anderem Rhizoctonia solani und Fusarien-Arten. Ertragsmindernd wirkt sich starker Bohnenlausbefall aus, der vor allem unter Trockenstress auftreten kann. Dem kann durch Blühstreifen am Feldrand zur Nützlingsförderung entgegengewirkt werden. Der Einsatz von Ton- oder Gesteinsmehlen zur direkten Bekämpfung ist möglich, aber selten sinnvoll. Blattläuse schädigen die Pflanzen durch Saugen und das Übertragen von Virosen. Blattrandkäfer reduzieren bei verzögerter Jugendentwicklung der Bohnenpflanze die Bestände. Ausreichende Anbaupausen von mindestens vier Jahren können dazu beitragen, den Befall niedrig zu halten.