Bio-Fischhaltung und Wildfisch

Ökologische Fischhaltung

Ein Großteil der Fischbestände in den Weltmeeren gilt als überfischt! Das heißt, so viele Fische wie jährlich aus dem Wasser geholt werden, können gar nicht nachwachsen. Machen wir so weiter, soll das Meer in den nächsten dreißig Jahren leergefischt sein. Durch den Kauf von Bio-Fisch oder nachhaltig gefangenem Fisch können wir alle etwas für den Erhalt der Fischbestände tun.

Der Fischbestand nimmt ab, nicht aber unser Hunger auf Meerestiere. So stammt heute bereits die Hälfte aller Fische und anderer Wassertiere auf unserem Teller aus einer Aquakultur: also aus Teichen oder Käfigen und Netzen in Flüssen und im Meer. Bio-Fische stammen aus ökologischer Aquakultur, also aus Teichanlagen oder Netzgehegen, die besonders hohe Anforderungen an das Tierwohl und den Naturschutz- und Umweltschutz erfüllen. Insbesondere Karpfen, Forellen und Saiblinge sowie Shrimps, Pangasius und Tilapia werden in ökologischer Teichwirtschaft "erzeugt". In ökologisch angelegten Netzgehege-Kulturen wachsen vor allem Lachse, aber auch Doraden, Kabeljau und Wolfsbarsche heran. Im Ökolandbau versucht man für die Tiere eine Umgebung zu schaffen, in der sie artgerecht leben können. 

Auch Fische brauchen Platz

Auch Fische leiden wie andere Tiere bei zu wenig Platz unter Stress. Daher ist in den Vorschriften der Öko-Aquakultur die Besatzdichte genau festgelegt, das heißt wie viele Fische pro Kubikmeter (1000 Liter) Wasser gehalten werden dürfen.

Je nach Fischart sind unterschiedliche Besatzdichten vorgeschrieben. Es gilt zum Beispiel, dass maximal 25 Kilogramm Bach- und Regenbogenforellen in einem Kubikmeter Wasser leben dürfen, während in der gleichen Menge Wasser nur 20 Kilogramm Lachse gehalten werden. 

Futter für Bio-Fische

Karnivore Fische, also "Fleischfresser" wie Lachse, ernähren sich von anderen Tieren. Sie werden zum Beispiel mit Fischmehl und -öl aus Resten der ökologischen Fischverarbeitung gefüttert. Ansonsten setzen Bio-Fischzüchterinnen und -züchter darauf, dass das natürliche Nahrungsangebot in den jeweiligen Gewässern ausreicht. Ist dies nicht der Fall dürfen ökologische Futtermittel aus Pflanzen und Algen zugefüttert werden, die möglichst vom eigenen Betrieb stammen sollten. Vom Futter bis zum Fisch ist es verboten, gentechnisch veränderte Organismen oder Verfahren anzuwenden. 

Munter wie ein Fisch im Wasser

Um sicher zu gehen, dass es den Fischen gut geht, untersuchen Fischzüchterinnen und –züchter sie regelmäßig auf Verletzungen und Krankheiten. Das Wasser muss stets sauber sein. Daher entfernen Fischzüchterinnen und –züchter verbliebene Futterreste und Kot aus dem Wasser und achten darauf, dass alle Geräte, die mit dem Wasser in Kontakt kommen, sauber sind. So wird das Risiko für Krankheiten geringgehalten. Falls die Tiere doch mal krank werden, sind natürliche Mittel beispielsweise aus Pflanzen die erste Wahl.

Fische können auch von Parasiten befallen werden. Die sogenannten Lachsläuse, blutsaugende Kleinkrebse, die - wie der Name schon sagt - Lachse befallen, versucht man in der ökologischen Aquakultur auf natürliche Weise zu bekämpfen. Zum Beispiel kommen hier Putzerfische zum Einsatz, die die Lachse durch ihren großen Appetit auf Lachsläuse von den Parasiten befreien. Wie Vampire lassen sich die kleinen Blutsauger auch durch Knoblauch vertreiben, daher mengt man dem Futter pflanzliche Extrakte auf Knoblauchbasis bei.

Augen auf beim Fischkauf

Ob Fisch aus einer ökologischen Aquakultur stammt, lässt sich am EU-Bio-Logo, dem Bio-Siegel sowie den Siegeln der Bioanbauverbände erkennen. Außerdem hat das Aquaculture Stewardship Council (ASC) zusammen mit dem WWF Kriterien für eine nachhaltige Aquakultur entwickelt. Fisch aus einer nachhaltigen Aquakultur trägt das ASC-Siegel.

Wildfische, also freilebende Fische im Meer, gibt es nicht in Bio-Qualität. Dafür geben hier andere Siegel darüber Auskunft, ob der Fischfang nachhaltig abläuft. Nachhaltig geführte Fischereien erhalten die Lebensräume im Meer. Sie setzen zum Beispiel schonendere Fangmethoden ein, um Korallenriffe zu schützen und den sogenannten Beifang zu verringern. Beifang nennt man Wassertiere die sich neben dem gewünschten Fisch zufällig in den Fangnetzen verfangen. Dabei werden sie oft verletzt und sterben. Um eine Überfischung zu vermeiden, achten Fischereien, die auf Nachhaltigkeit kontrolliert werden, außerdem darauf, dass sie nur so viele Fische einer Art fangen, wie auch nachwachsen können. Nachhaltig gefangener Wildfisch ist mit dem Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) gekennzeichnet. Auf der Internetseite des MSC steht, welche Firmen, Supermärkte und Restaurants MSC-gekennzeichnete Produkte anbieten.

Der Fisch-Einkaufsratgeber des World Wide Fund (WWF) ist eine gute Hilfe bei der Fischauswahl. Laut Greenpeace sollte man zum Beispiel auf Makrele, Aal und Rotbarsch verzichten und sich dafür lieber für ein Gericht mit Karpfen oder anderen heimischen Teichfischen entscheiden. Der Allesfresser Karpfen gilt als anspruchslos. Er muss nur wenig bis gar nicht gefüttert werden und stellt daher keine Bedrohung für andere Fischarten dar, die sonst als Fischfutter verarbeitet werden. Außerdem ist der Karpfen nicht sehr anfällig für Krankheiten und Parasiten.


Lesen Sie mehr auf Oekolandbau.de:

Letzte Aktualisierung 02.05.2024

Nach oben
Nach oben