Bio-Spargel saisonal und regional genießen

Bio-Spargel saisonal und regional genießen

Am 3. Mai ist der Tag des Spargels. Spargel gehört zu den wenigen Gemüsearten, die wir vor allem regional und saisonal verzehren. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei rund 75 Prozent. Bio-Spargel verbessert die Ökobilanz zusätzlich durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger.

Laut Statistischem Bundesamt wurden 2023 bei uns 111.899 Tonnen Spargel geerntet. Davon stammen 8.515 Tonnen – 7,6 Prozent – aus ökologischem Anbau. Pro Kopf genießen wir etwa 1,4 Kilogramm. "Der Trend geht dazu, Spargel weniger traditionell mit Sauce Hollandaise, sondern in Gemüsesalaten, in Bolws und in Kombination mit Grünspargel zuzubereiten", erläutert Isabelle Bohnert vom Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e. V. Der Verband wirbt für den heimischen Spargel. Der schneide in puncto Frische, CO2-Bilanz und Wasserfußabdruck besser ab als Importware. Beispielsweise lege der "Reise-Spargel" aus Peru satte 12.000 Kilometer zurück. "Für ein Kilogramm deutschen Spargel wird ein Kilogramm CO2 ausgestoßen, für Flugspargel aus Peru zwölf", so Bohnert. Zudem stamme Import-Spargel oft aus Ländern, die mit Wasserknappheit kämpfen.

Spargelpflanzen leben lange

Spargel ist eine sogenannte Dauerkultur. Anders als Getreide, Kohl und Co. bleibt er gut zehn Jahre im Boden. Nach der Pflanzung braucht er noch zwei Jahre, bis er erntereif ist. Weißer Spargel wächst in Dämmen unter Folie. Kommen die Spitzen an die Oberfläche, verfärben sie sich lila. Grüner Spargel wächst über dem Boden, kommt also ohne Dämme und Folien aus. Das Sonnenlicht färbt ihn grün. 

Am 24. Juni, dem Johannistag, endet die Erntezeit. Danach wachsen die Spargelpflanzen bis zum Herbst an der Oberfläche weiter und bilden Blätter aus. Diese bilden durch Photosynthese zuckerhaltige und energetisch wichtige Stoffe und lagern sie in Speicherwurzeln ein. Mit diesen Nährstoffen bildet die Pflanze dann im nächsten Jahr neue Sprosse.  

Das Besondere am Bio-Spargel 

Für robuste Pflanzen braucht es den richtigen Standort. Spargel gedeiht am besten auf luftigem, sandigem Boden. Bio-Spargel wächst ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger. Stattdessen düngen die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern ihren Spargel mit Mist und Kompost. Die EU-Öko-Verordnung erlaubt bei Spargel aber auch leichtlösliche Flüssigdünger wie Vinasse, ein Nebenprodukt aus der Zuckerherstellung. Denn Spargel benötigt reichlich Nährstoffe zum Wachsen.

Im Vergleich zum konventionellen Anbau ist der Abstand zwischen den Reihen im ökologischen Anbau größer. Das verschafft den Pflanzen mehr Luft und Licht und senkt den Pilzbefall. Weniger Pflanzen pro Hektar bedeuten jedoch auch weniger Ertrag. "Demeter-Betriebe setzen im Pflanzenschutz vor allem auf die Ausbringung von biodynamischen Präparaten, etwa aus Schachtelhalm", erklärt Susanne Kiebler, Pressesprecherin bei Demeter. Das kieselsäurige Präparat stärkt die Gemüsepflanzen und hilft bei Pilzbefall.

Spargelanbau verbraucht massenhaft Plastik

Um die Erntesaison zu verlängern, wächst der weiße Spargel, auch Bleichspargel genannt, heutzutage fast immer unter Folien. Typisch sind schwarz-weiße Wendefolien aus Polyethylen. Zeigt die schwarze Oberseite nach oben, erwärmt sich der Boden besser. So lässt sich schneller ernten. Dagegen reflektieren weiße Folien das Licht, halten den Boden kühl und verzögern am Ende der Saison das Wachstum. 

Die Folien verhindern das Eindringen von Spargelschädlingen und unterdrücken Unkräuter. Allerdings sind die zugepackten Landschaften dann auch für Insekten und Vögel verloren. Der Naturschutzbund Deutschland beklagt die zunehmende Landschaftsverschandlung durch Folien aller Art: Beim Spargel fielen im Schnitt pro Hektar sieben laufende Kilometer Folie an. Diese lassen sich zwar mehrfach verwenden, aber hinterlassen im Laufe der Zeit als Mikroplastik ihre Spuren im Boden.

Folien auch im Ökolandbau erlaubt

Im Ökolandbau sind Folien aus Polyethylen oder abbaubare Mulchfolien aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke ebenfalls erlaubt. Letztere bleiben im Boden und verrotten dort. Nachhaltige Mulchfolien kosten jedoch mehr als Plastikfolien.

Viele Demeter-Betriebe bauen ihren Spargel folienfrei an, so Susanne Kiebler von Demeter. Trotz geringerer Ernten und Mehrarbeit beim Unkraut jäten und Stechen. "Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher folienfrei angebauten Spargel möchten, sollten sie Spargel dann kaufen, wenn er im Freiland Saison hat – also je nach Witterung meist Ende April." Den Freilandspargel gibt es meist direkt ab Hof. 

Alternativ lässt sich Grünspargel kaufen. Sein Anbau spart nicht nur Folien, sondern auch eigene Ressourcen. Schließlich lässt er sich ungeschält genießen. 


Spargelrezepte der BIOSpitzenköchinnen und -köche


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Letzte Aktualisierung 30.04.2024

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