Biodiversitätsaktionen

Was Unternehmen für die Biodiversität tun können

Artenvielfalt ist die Grundlage für eine widerstandsfähige Flora und Fauna und damit eine Grundlage für die Ernährungssicherung des Menschen. Eine ganze Reihe von Bio-Unternehmen sind selbst aktiv geworden und haben Biodiversitätsstrategien und -maßnahmen ergriffen, um sich ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung zu stellen.

Der Schutz der Biodiversität wird sowohl in der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030, sowie in der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung als politisches Ziel aufgeführt. Landwirtinnen und Landwirte sowie Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller sind auf die Nutzung der biologischen Vielfalt angewiesen und sind gleichzeitig diejenigen, die mit den größten Einfluss auf ihre Erhaltung haben. Deshalb sind Maßnahmen, die von ihnen ergriffen werden, beziehungsweise werden können, besonders wichtig und ausschlaggebend. Eine Honorierung der Landwirtinnen und Landwirte findet bislang jedoch nicht beziehungsweise meist nur über die abnehmende Hand statt.

Initiativen und Konzepte

Bisher liegen nur vereinzelt Maßnahmenkonzepte vor, wie zum Beispiel die Kulturlandpläne von Bioland für die Landwirtschaft oder die Initiative von Unternehmen "Biodiversity in Good Company" oder die Plattform "Unternehmen Biologische Vielfalt". Auch wird daran gearbeitet, Kriterien zum Schutz und Erhalt der Biodiversität zu erstellen, wie zum Beispiel das EU-Projekt "Biodiversitätskriterien in den Standards und Labels der Lebensmittelbranche".

Eine ganze Reihe von Bio-Unternehmen sind bereits selbst aktiv geworden und haben Biodiversitätsstrategien und -maßnahmen ergriffen, weil sie sich ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung stellen.

Was können Bio-Lebensmittelhersteller in diesem Bereich leisten?

Für Bio-Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller ist die Erhaltung der Artenvielfalt kein abstrakter Begriff, sondern häufig gelebter Alltag. Das zeigt sich im Produktangebot der Bio-Branche, so zum Beispiel im Bereich Getreideverarbeitung mit Dinkel, Einkorn oder Emmer, bei der Saatgutzüchtung mit samenfesten Sorten oder bei Hülsenfrüchten wie den Alb-Linsen. Auch im tierischen Produktbereich haben Bio-Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller Innovationen initiiert beziehungsweise mitgetragen, wie zum Beispiel Fleisch vom Schwäbisch Hällischen Schwein, vom Werdenfelser Rind oder vom Rhönschaf. Diese Tierarten sind noch immer – wenn auch teilweise nicht mehr akut – vom Aussterben bedroht, wie ein Blick auf die Rote Liste der bedrohten Nutztierrassen in Deutschland zeigt.

Aber nicht nur mit der Herstellung und Vermarktung von Produkten aus alten Sorten, beziehungsweise Arten, tragen Bio-Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller zur Artenvielfalt bei. Etliche Unternehmen haben den Erhalt der Biodiversität auch in ihrem Leitbild verankert und sind über das Produktportfolio hinaus in diesem Bereich aktiv. Eine Reihe von nachahmenswerten Beispielen soll hier aufgezeigt werden.

ErdmannHAUSER Getreideprodukte

Seit 2001 wird von ErdmannHAUSER die Saatgutkampagne geführt, um Saatgut als vielfältiges Kulturgut zu schützen und für alle Landwirtinnen und Landwirte frei von Patenten zu halten. Es soll dabei um das Wesen der Pflanze und ihre Entwicklung gehen und nicht um marktökonomische Vorteile. Das bedeutet eine ökologische, standortangepasste Züchtung, die die typischen Merkmale der Pflanze erhält und darauf aufbaut. In vielen ihrer Produkte sind die so gezüchteten samenfesten Sorten wie Dinkel und Einkorn enthalten. 

www.erdmannhauser.de

Neumarkter Lammsbräu

In Zusammenarbeit mit der Naturschutzberatung von Bioland werden jährlich betriebsindividuelle Kulturlandpläne zur Förderung von Artenvielfalt und Naturschutz für einige Vertrags-Landwirtinnen und -Landwirte erstellt und von Neumarkter Lammsbräu gesponsert. Dabei erhalten die Landwirtinnen und Landwirte gezielte Maßnahmenpläne, die sie auf ihren Flächen planen und umsetzen. Dadurch entstehen zum Beispiel Hecken, Blühstreifen oder Biotop-Verbunde.

www.lammsbraeu.de

Holle Baby Food

Holle baby food GmbH fördert schon seit Jahren den Saatgutfond der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und unterstützt damit ökologische Pflanzenzüchtung in Gemüse-, Getreide- und Obstzüchtungsinitiativen. Diese langjährige Unterstützung ermöglicht dem Saatgutfond eigene Pflanzenzüchtungen auf den Markt zu bringen, die frei vom Einsatz von Gentechnik sind und auf denen weder Patente liegen noch eine Monopolstellung angestrebt wird.

www.de.holle.ch

Rapunzel GmbH

Rapunzel hat mit vielen Kooperationspartnern die Initiative FOODprint ins Leben gerufen. Die FOODprint-Unterstützer, darunter auch Demeter, Naturland, Bioland und BÖLW, fordern die Politik auf, Genome-Editing-Methoden offiziell zu regulieren und deren Produkte eindeutig zu kennzeichnen. Auch soll der Staat gentechnikfreie und ökologische Züchtung fördern, um die biologische Vielfalt zu erhalten.  

www.rapunzel.de

ALB-GOLD Teigwaren

ALB-GOLD engagiert sich für Biodiversität auf seinem Firmengelände mit einem Kräutergarten, der 2017 mit dem Projekt "Über die Nudelvielfalt zur Biodiversität" im Rahmen eines Wettbewerbs der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde. Aber nicht nur die Biodiversitätsleistungen im Kräutergarten mit über 1.000 verschiedenen Pflanzensorten sondern auch das Produktangebot von Nudeln aus alten Getreidesorten wie Dinkel, Emmer und Einkorn ist Bestandteil des Engagements von ALB-GOLD.

www.alb-gold.de

SALUS Haus

Firmeninhaber Otto Greither machte es sich mit dem Erwerb des Grundstücks zur Aufgabe, die natürlichen Funktionen des etwa drei Hektar großen Auwaldes zu erhalten. Gleichzeitig können Besucherinnen und Besucher, insbesondere Schulklassen durch einen abwechslungsreichen Lehrpfad die Natur hautnah erleben, wodurch das Bewusstsein für das Thema Biodiversität gefördert wird. Damit leistet SALUS einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung in der Region.

Darüber hinaus wurde auf dem gesamten Firmengelände ein umfassendes Biodiversitätskonzept umgesetzt: unter anderem sind Parkplätze mit Rasengittersteinen versehen, das Lagerdach begrünt und die LED-Außenbeleuchtung wurde mit Bewegungsmeldern versehen, um unnötige Lichtverschmutzung zu vermeiden und damit Wildtiere nicht zu stören.

www.salus.de

HiPP

HiPP engagiert sich für den Schutz der Artenvielfalt mit zahlreichen Projekten und kooperiert dabei mit Partnern aus Naturschutz und Wissenschaft. Das Unternehmen unterstützt zudem die Erforschung von Schmetterlingen und Insekten in den Tropen durch die Zoologische Staatssammlung München (ZSM) in einem fortlaufenden Projekt. Als Anerkennung für dieses Engagement benannte die ZSM einen Grünspanner nach Claus Hipp in "Rhodochlora claushippi".

www.hipp.de

Bionade GmbH

Bionade liegt nicht nur im Biosphärenreservat Rhön, sondern unterstützt dieses auch in unterschiedlichen Projekten, die zur Erhaltung der Biodiversität beitragen, wie zum Beispiel zur Verbesserung des Naturschutzes an Fließgewässern und Auen und zur Erforschung und zum Schutz der Wildkatze in der Rhön.

www.bionade.de


Mehr zum Thema auf Oekolandbau.de:

Letzte Aktualisierung 30.03.2022

Nach oben
Nach oben