Grundkurs "Hygiene in der handwerklichen Milchverarbeitung" im Norden Teacheesy-Hygieneschulung für Käserinnen und Käser
24768 Rendsburg
Es ist in aller Munde - obwohl es doch gerade dort nicht angekommen ist: das noch verzehrbare Lebensmittel, das auf allen Stufen der Wertschöpfungskette unnötigerweise entsorgt wird. Auf Grundlage der 2012 erschienenen, vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Auftrag gegebenen Studie zu diesem Thema leistet das Ministerium eine breit aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit mit der Kampagne "Zu gut für die Tonne". Vor allem bei Verbraucherinnen und Verbrauchern soll damit die Sensibilität gegenüber dem schnellen Wegwerfen erhöht werden. Denn die bundesdeutschen Haushalte sind mit über 60 Prozent die mit Abstand gewichtigsten Entsorger verzehrbarer Lebensmittel.
Schon an zweiter Stelle folgt mit 17 Prozent Anteil am Gesamtaufkommen entsorgter Lebensmittel die Nahrungsmittelindustrie: circa 1.850.000 Tonnen pro Jahr. Das stellt in jedem Fall für die Lebensmittel herstellenden Unternehmen einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor dar und birgt zugleich enormes Einsparpotenzial.
Die Ursachen der Lebensmittelentsorgung in der Branche sind vielfältig: angefangen bei Fehlchargen, die bestimmten Produkt- und Qualitätseigenschaften nicht genügen, Proben und Rückstellmustern im Rahmen der Qualitätssicherung, Überproduktion, Fehlplanungen beziehungsweise ungleiche Nachfrage sowie Retourwaren, technische Störungen bis hin zu den gesetzlichen Beschränkungen beziehungsweise Handelsnormen im Bereich der frischen Lebensmittel.
Im Rahmen der Studie wurde Handlungsbedarf zur Verringerung der Wegwerfrate für den Bereich der Lebensmittelindustrie auf folgenden Ebenen identifiziert:
Für Lebensmittelhersteller ist die Studie ein guter Anlass, selbst kritisch zu hinterfragen, wie sie mit dem Abfallthema in ihrem Betrieb umgehen.
Beispielhaft ist in diesem Zusammenhang der Ansatz der Bäckerei Märkisches Landbrot in Berlin: Um Reststoffe wie Teigreste und Retourenbrote, aber auch Mehlstäube und Bruchkörner verwerten zu können, ist das Unternehmen bereits seit 2006 als Futtermittelhändler registriert. Verzehrbare Backwaren werden als Spendenbrote weitergegeben. So landet schließlich nur ein kleiner Rest in der Kompostierung oder energetischen Verwertung in der Biogas-Anlage. Es ist zu hoffen, dass im weiteren Verlauf der Aufarbeitung der Abfallthematik die wertschätzende Haltung von Bioverarbeitern eine Rolle spielen wird.
Letzte Aktualisierung 30.01.2018