Bio-Kartoffelprodukte

Bio-Kartoffelprodukte gibt es in großer Vielfalt

Die Nachfrage nach Kartoffelprodukten wie Bio-Pommes, -Kroketten, -Chips oder -Sticks wächst seit Jahren. Die Bio-Produkte punkten mit dem ökologisch erzeugten Rohstoff, regionaler Erzeugung und Verwendung ungehärteter Fette. Die meisten tiefgekühlten Bio-Kartoffelprodukte werden im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) gekauft.

Laut dem Deutschen Tiefkühlinstitut e.V. (dti) ist im Jahr 2021 der  Absatz von Tiefkühlprodukten im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) mit rund 2,1 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr auf nahezu unverändertem Niveau. Besonders positiv entwickelte sich mit einem Plus von 4,5 Prozent der Absatz von tiefgekühlten Kartoffelprodukten. Zwar erfasst das Berliner Institut keine separaten Marktdaten für den Bio-Bereich, aber die Gesellschaft für Konsum-forschung (GfK) hält fest, ob die Produkte in Bio-Qualität gekauft wurden.

Nach einer Analyse von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) des GfK-Haushaltspanels haben die Haushalte in Deutschland 2020 mit insgesamt 4.240 Tonnen 43 Prozent mehr Bio-Kartoffelprodukte als im Vorjahr gekauft. Trotz des enormen Wachstums ist der Anteil der Bio-Produkte am Gesamtmarkt mit 1,9 Prozent immer noch klein. Bei den Bio-TK-Produkten favorisieren die Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem Pommes frites.

Wie in den Vorjahren ist auch die Beliebtheit von Kartoffelchips mit einem Einkaufsplus von über 46 Prozent gestiegen. Offensichtlich bestand während der pandemiebedingten Einschränkungen mehr Bedarf an den beliebten Snacks. Der Preis, den die Verbraucherinnen und Verbraucher im Schnitt für TK-Kartoffelprodukte in Bio-Qualität zahlen mussten, lag im vergangenen Jahr mit 6,63 Euro pro Kilogramm rund viermal höher als für die konventionelle Variante. Für ein Kilogramm Bio-Chips mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher sogar bereit sein, 15,72 Euro auszugeben. Die kleinen Packungsgrößen machen den erheblichen Preisunterschied für die Bio-Kundschaft jedoch nicht unmittelbar spürbar.

Bei der konventionellen Kartoffelverarbeitung hat der pandemiebedingten Rückgang des Außer-Haus-Konsums zum Einbruch des Pommes-Marktes geführt. Auch Kroketten und Co. werden gerne in Kantinen, Restaurants und Gaststätten verzehrt. In Deutschland konnten 2020 wegen der Corona-Krise viele spezielle Pommes-Kartoffeln nicht ihrer eigentlichen Verwendung zugeführt werden. Die schwache Präsenz von Bio in der Außer-Haus-Verpflegung ist in diesen Krisenzeiten eine Stärke. Die meisten tiefgekühlten Bio-Kartoffelprodukte werden im LEH gekauft.

Dennoch zählen Pommes und Co. im Bio-Segment eher zu den Nischenprodukten, weil sie sich preislich im Laden auch deutlich von der konventionellen Variante unterscheiden. Eine Besonderheit bei den ökologischen Tiefkühlprodukten aus Kartoffeln ist, dass die Rohstoffe meistens aus heimischem Anbau stammen und die Herstellungsunternehmen bei Pommes frites und anderen vorfrittierten Produkten ungehärtetes Bio-Raps- oder Sonnenblumenöl einsetzen. Diese Öle sind im Vergleich zu gehärteten Fetten reicher an ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. In Bio-Lebensmitteln sind gehärtete Fette nicht zugelassen.

Demeter Felderzeugnisse haben umfassendes Portfolio

Die Rohwarenbeschaffung ist ein wichtiges Thema, insbesondere bei Verbandsware. In vielen Fällen ist es sinnvoll, sich mit den Erzeugergemeinschaften der Verbände in Verbindung zu setzen, weil sie die Waren bündeln. Sie können das Angebot besser steuern, wenn verschiedene landwirtschaftliche Betriebe Produkte in kleineren Mengen oder zu unterschiedlichen Zeiten anbieten.

Das südhessische Verarbeitungsunternehmen Demeter Felderzeugnisse bietet ein großes Demeter- und Bio-Tiefkühlsortiment an, bestehend aus Kartoffeln, Gemüse, Obst, Früchten und Kräutern. Die Arbeit und das Engagement der Erzeugergemeinschaft wurde mit dem ersten Platz des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2021 in der Kategorie Biodiversität gewürdigt. Je nach Marke und Absatzmarkt werden Rohstoffe in Demeter- oder Bioland-Qualität verarbeitet. Bei einem Demeter-zertifizierten Verarbeitungsunternehmen können auch Rohstoffe aus anderen Bio-Verbänden verarbeitet werden, es ist jedoch eine deutlich getrennte Lagerhaltung mit einer eindeutigen Kennzeichnung sowie eine räumliche oder zeitliche Trennung der Produktion mit ausreichender Reinigung erforderlich.

Schwarmstedter-Pommes: EU-Bio-Ware aus der Heide

Auch der Kartoffelverarbeiter Schwarmstedter von Schneefrost hat mehr und mehr Bio-Kartoffelprodukte im Sortiment. Das Unternehmen mit Sitz in der Lüneburger Heide verarbeitet neben konventionell erzeugten Kartoffeln auch ökologische Knollen zu Tiefkühlprodukten. Nach Angaben des Unternehmens stammen die Kartoffeln, die für die Schwarmstedter Produkte verwendet werden, zu 90 Prozent aus einem Umkreis von maximal 85 Kilometer zu den Produktionsstandorten. Die Bio-Pommes frites sind in hochwertigem Bio-Rapsöl vorgebacken und tragen wie alle Schwarmstedter Bio-Kartoffel-Spezialitäten das europäische Bio-Logo sowie das staatliche Bio-Siegel auf der Verpackung.

Unter dem Markennamen Alnatura vertreibt das gleichnamige Handelsunternehmen aus Darmstadt tiefgekühlte Bio-Kartoffelprodukte mit dem Verbandslogo von Bioland. So werden beispielsweise die TK-Pommes aus Bio-Kartoffeln hergestellt, die aus deutschem Bioland-Anbau stammen. Ebenfalls findet sich auf den Verpackungen die Kennzeichnung der Alnatura Bio 7 Initiative, wonach die Herstellung und Vermarktung der von Alnatura angebotenen Lebensmittel auf einer ganzheitlichen Philosophie beruhen. Die Alnatura-Bio 7 Initiative beschreibt sieben Punkte, die dem Unternehmen bei der Lebensmittelverarbeitung wichtig sind. Dazu zählen unter anderem eine ganzheitliche Verarbeitung, transparente Qualität und ein nachhaltiges Handeln.

Knödel aus regionaler Herkunft

Demeter Felderzeugnisse und Burgis gehören zu den wenigen Anbietern von Bio-Tiefkühlklößen in Deutschland, wobei es sich jeweils um Halb und Halb-Klöße aus Kartoffeln und Kartoffelstärke statt Weizenmehl handelt. Bei Burgis tragen die Bio-Knödel neben dem Bioland-Siegel das Bayerische Bio-Siegel. Alle verarbeiteten Produktrohstoffe müssen aus Bayern stammen und auch alle Produktionsschritte müssen in Bayern erfolgen. Verwendet werden für die Knödel mit Bayerischem Bio-Siegel nach Unternehmensangaben ausschließlich Juradistl-Bio-Kartoffeln. Juradistl ist eines der größten Biodiversitätsprojekte in Bayern, das für Naturschutz und Artenvielfalt im Oberpfälzer Jura steht.


Letzte Aktualisierung 10.08.2022

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