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Tomatenanbau: Raubmilbe gegen Rostmilbe

Eine aktuelle Studie aus der Schweiz zeigt das Potenzial einer neuen Biokontroll-Strategie gegen die Tomatenrostmilbe. Demnach soll der Einsatz der Raubmilbe gute Ergebnisse liefern.

Tomaten in einem Gewächshaus. Klick führt zu Großansicht.

Die Tomatenrostmilbe macht vor allem Tomatenproduzentinnen und -produzenten zu Schaffen. Ein möglicher Bekämpfungsansatz für den Öko-Landbau könnte die Raubmilbe Pronematus ubiquitus sein. Foto: Jürgen Beckhoff

Tomatenproduzentinnen und -produzenten stehen vor vielen Herausforderungen. Eine davon ist die Bekämpfung der Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici), deren Schäden zu erheblichen Ernteverlusten führt. Die befallenen Pflanzen verfärben sich braun und vertrocknen. Bei starkem Befall können auch die Früchte betroffen sein, die sich ebenfalls braun verfärben und verkorken.

Nachhaltige Bekämpfungsmethode gegen Tomatenrostmilbe gesucht

Die Bekämpfung der Milbe erfolgt ausschließlich mit Hilfe von chemisch-synthetischen Mitteln. Der Einsatz von Schwefel ist wirksam. Pflanzenschutzmittel sind aber im Öko-Landbau keine zugelassen. Es fehlt daher eine wirksame biologische Bekämpfungsmethode, insbesondere weil die Trichome der Tomatenpflanzen die Milben schützen und die Wirksamkeit der bisher bekannten natürlichen Gegenspieler behindern.

Präventive Biokontrolle mit viel Potenzial

Aktuelle Forschungsarbeiten haben die mögliche Wirksamkeit einer neuen Raubmilbe bei der Bekämpfung der Tomatenrostmilbe aufgezeigt. Raubmilben sind gut an ihre Beute angepasst und könnten im Rahmen einer Biokontroll-Strategie eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Schadmilbenpopulationen spielen.

Die Milbe Pronematus ubiquitus ist eine dieser Raubmilben. Sie wurde in den Jahren 2022 und 2023 bei Agroscope in der Schweiz im Tomatenanbau mit der Behandlung mit Schwefel verglichen.

Die Ergebnisse des Versuchs mit Pronematus ubiquitus zeigten eine deutliche Verringerung der Populationen der Schädlinge (- 98 Prozent) im Vergleich zur Kontrolle ohne Behandlung. Gegen Ende des Versuchs nahmen auch die Raubmilben-Populationen ab, was vermutlich auf die ungünstigen Umweltbedingungen zurückzuführen war und zu einem erneuten Befall durch Schadmilben und zu Schäden an den Kulturen führte. Die Schwefelbehandlung konnte zwar den Befall des Schädlings stoppen, seine Population blieb jedoch weiterhin hoch.

Die Resultate zeigen die Bedeutung von mehreren gleichzeitig eingesetzten vorbeugenden Maßnahmen, wie zum Beispiel die Biokontrolle mit P. ubiquitus. Dieser präventive Ansatz bietet eine effektive und umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Pflanzenschutzbehandlungen.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der wissenschaftlichen Zeitschrift Pest Management Science veröffentlicht und sind online auf der Webseite des Magazins zugänglich.

Wie lassen sich Schädlinge mit natürlichen Gegenspielern bekämpfen und wie können diese zum richtigen Zeitpunkt ins Gewächshaus gelockt werden? Agroscope forscht intensiv zu diesem Thema. Mehr dazu finden Sie online.

Quelle: Pressemitteilung Agroscope

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