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Nutri-Score: Bio-Branche fordert mehr Transparenz

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Verbänden die Möglichkeit eingeräumt, Vorschläge zu Weiterentwicklungen des Nutri-Score-Algorithmus einzureichen. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. hat seine Forderung zur Überarbeitung des Algorithmus in einer Stellungnahme erneut bekräftigt. Zentrale Forderung des BNN ist die Berücksichtigung von Zusatz- und Ersatzstoffen im Algorithmus.

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Der BNN als Akteur der ökologischen Lebensmittelwirtschaft und seine Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen Herstellung sowie Groß- und Einzelhandel erachten Maßnahmen für eine eindeutige Verbraucherinnenkommunikation über die Zusammensetzung eines Lebensmittels als sinnvoll.

Wirkungsvoll kann ein solches Instrument nur dann sein, wenn es die tatsächliche Qualität eines Lebensmittels umfassend abbildet und dabei grundlegende ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse beinbezogen werden. Um dem Ziel gerecht zu werden, Verbrauchern und Verbraucherinnen eine bewusste und sinnvolle Kaufentscheidung zu ermöglichen, bedarf der Nutri-Score dringend der Berücksichtigung dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Der BNN fordert daher, dass der Nutri-Score künftig tatsächlich alle Informationen der gesetzlich verpflichtenden Angaben zu verarbeiteten Lebensmitteln (z.B. zu Zusatz- und Ersatzstoffen) in der Bewertung miteinbezieht. "Die Kombination aus hohen Energiedichten und dem häufigen Einsatz von Zusatz- und Ersatzstoffen in (hoch-)verarbeiteten Lebensmitteln kann sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Daher fordern wir, dass der Algorithmus mindestens die Anzahl der verwendeten Zusatz- und Ersatzstoffe einbezieht", bekräftigt BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel die Position der Bio-Branche.

"Nur so kann das Informationsrecht von Verbraucherinnen und Verbrauchern gewährleistet und Irreführung verhindert werden. Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten dann mit der Nutri-Score-Bewertung auf den ersten Blick – wovon sie zurecht ausgehen können – ein tatsächlich vollständiges und transparentes Bild über das Lebensmittel", ergänzt Dorothea Schmidt, Referentin für Qualitätsarbeit beim BNN.

Zusätzlich fordert der BNN, dass im Nutri-Score-Algorithmus zukünftig höhere Ballaststoffgehalte positiv in die Bewertung einfließen und weitere hochwertige pflanzliche Öle und alle Fettsäurespektren einbezogen werden. Zudem sollten auch Mehle von Hülsenfrüchten, Kerne, Ölsaaten sowie gefriergetrocknete Früchte und gefriergetrocknetes Gemüse dem Obst- und Gemüse-Anteil zugerechnet werden.

"Für den Erfolg des Nutri-Scores ist die Akzeptanz des Systems entscheidend. Eine entsprechende Anpassung des Algorithmus des Nutri-Scores kann zu einer deutlich höheren Akzeptanz, insbesondere bei den Unternehmen der ökologischen Lebensmittelwirtschaft und deren Kundinnen und Kunden führen", kommentiert Kathrin Jäckel.

Anlass der BNN-Stellungnahme ist der Aufruf des BMEL vom 23. August 2021, Vorschläge zur Weiterentwicklung des Algorithmus bis zum 15. September einzureichen. Diese sollen nach Prüfung durch das Lenkungsgremium, an ein wissenschaftliches Gremium weitergegeben werden. Das Wissenschaftliche Gremium wurde im Rahmen der europäischen Ausweitung des Nutri-Scores von den offiziell am Nutri-Score-System beteiligten Ländern (COEN: Frankreich, Belgien, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Spanien und die Schweiz) eingesetzt, um mögliche Änderungen des Nutri-Score-Algorithmus zu bewerten.

Quelle: Pressemitteilung Bundesverband Naturkost Naturwaren

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