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Biolandbau als nachhaltige Alternative für Entwicklungsländer

Die Ergebnisse aus der langfristigen vergleichenden Anbausystemforschung des Forschungsinistituts biologischer Landbau (FiBL) und seiner Partner in Kenia, Indien und Bolivien zeigen, dass die Rentabilität und Produktivität des Biolandbaus mit anderen Produktionssystemen gleichziehen kann. Zudem ergibt sich aus den Ergebnissen dieser Langzeitforschung, dass gut geführte biologische Anbausysteme die Bodenfruchtbarkeit erhöhen, Pestizidrückstände reduzieren und die Biodiversität verbessern können.

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Am 27. Januar wurde der Bericht "Welchen Beitrag leistet die ökologische Landwirtschaft zur nachhaltigen Entwicklung? Eine Synthese des zwölfjährigen (2007-2019) Langzeitvergleichs von landwirtschaftlichen Systemen in den Tropen (SysCom)" auf der Info-Point-Konferenz der Europäischen Kommission für Internationale Partnerschaften vorgestellt. "Die Studie liefert wichtige Informationen, um zu verstehen, ob und wie die ökologische Landwirtschaft zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beitragen kann, um Hunger, Armut und andere Missstände zu beenden", erklärte Christina Blank von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).

In seiner Präsentation erklärte Dr. Gurbir Bhullar, Indien-Koordinator von SysCom: "Wir haben aus den Forschungen in Kenia, Indien und Bolivien gelernt, dass die Erträge von biologischen Systemen mit denen von konventionellen Systemen mithalten können, wobei die Ergebnisse je nach Kultur und Managementpraktiken variieren. So können Ökologische Systeme erfolgreich und profitabel bewirtschaftet werden."

Dr. Noah Adamtey, Kenia-Koordinator von SysCom, fügt hinzu: "Wir haben auch herausgefunden, dass organische Systeme langfristig die Bodenfruchtbarkeit aufbauen können, wenn sie gut bewirtschaftet werden – das ist gerade für Afrika entscheidend, um die Produktivität zu steigern und Ernährungssicherheit zu ermöglichen." Monika Schneider, Koordinatorin des Projekts in Bolivien, führt weiter aus: "Es war faszinierend zu sehen, dass die Artenvielfalt in dem Bioagroforstsystem erhöht wurde, weil das System geeignete Lebensräume und Nahrungsquellen für verschiedene Vogelarten bietet."

Beate Huber, Programmleiterin von SysCom und Präsidentin FiBL Europa, fasste zusammen: "Der Biolandbau hat nachweislich das Potenzial, auch in einkommensschwachen Ländern zur Transformation des Ernährungssystems beizutragen. Um diese riesige Chance zu nutzen, müssen wir jedoch in Forschung und Kapazitätsaufbau investieren, um Wissenslücken zu schliessen, sowie mit fairer Entlohnung und einem unterstützenden politischen und wirtschaftlichem Umfeld den wichtigen Beitrag der Landwirtinnen und Landwirte zur Erhaltung öffentlicher Güter anerkennen."

Zum Thema Ertragsvergleiche fügte Bernard Lehmann, stellvertretender Vorsitzender des HLPE-Lenkungsausschusses, zum Abschluss einen wichtigen Punkt an: "Ertragsvergleiche zwischen Bio und konventionell haben eine grosse Tradition. Beim Blick in die Zukunft kommt die Frage auf, welches Bild die Ertragsvergleiche in Zukunft ergeben werden, angesichts der Klimaanpassung und Absenkungspfade für Pflanzenschutzmittel."

Über SysCom

Das FiBL startete das Programm «Long-term farming systems comparisons in the tropics» (SysCom) zusammen mit Partnerinstitutionen im Jahr 2007, um zu erforschen, wie die ökologische Landwirtschaft auch in tropischen Gebieten profitabel produzieren und welchen Beitrag diese zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Während in Indien der Baumwoll-, Soja- und Weizenanbau untersucht werden, steht in Kenia der Gemüse- und Maisanbau im Fokus. In Bolivien werden die Kakaoproduktion in Monokulturen und Agroforstsystemen verglichen.
Beobachtet werden an allen Standorten agronomische, wirtschaftliche und ökologische Parameter über mehrere Jahre. Gleichzeitig wird gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern an lokal angepassten Technologien geforscht.

Quelle: FiBL

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