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AöL sucht Antworten für zukunftsfähiges Ernährungssystem

Am Ende der Transformation der Ernährung soll ein System stehen, das zukunftsfähig und ökologisch, sozial sowie ökonomisch tragfähig ist. Wie kann dieses aussehen? 100 Prozent Bio und alles ist gut? Sollte Wachstum wirklich die Maxime für die Wirtschaft sein? Die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. (AöL) hat sich auf ihrer Herbsttagung in Fulda vor knapp 100 Teilnehmenden mit Lösungswegen und Visionen im Hinblick auf die Transformation des Ernährungssystems auseinandergesetzt.

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Bio kommt aus der Nische. Der Handel von Bio-Produkten soll die Welt retten – aber wie und mit welchen nachhaltigen Pfaden? Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Verbandswesen und Wirtschaft haben der AöL Verschiedene vorgestellt: von "Community building" und dem damit verbundenen, aktiven Gestalten des Wachstums, über Partnerschaften in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette, bis hin zu dem Prinzip, den inhärenten Werten und Prioritäten von Bio gegenüber loyal zu bleiben und gleichzeitig offen zu sein für Weiterentwicklung und frischen Wind aus der konventionellen Lebensmittelwirtschaft. Aber durchaus mit dem Anspruch diese zu transformieren. Geht das?

Hinter der Frage nach den Pfaden steht zunächst die Überlegung, ob rein ökonomisch ausgerichtetes “Wachstum“ überhaupt dazu geeignet ist, eine "gute" Zukunft zu sichern. Diese hat die Junge AöL aufgeworfen und ihre Vision einer lebenswerten Zukunft vorgestellt: "Ich träume davon, dass unsere Mittel zum Leben wertgeschätzt werden", so eines der Elemente von Sophie Schweisfurth (Herrmannsdorfer Landwerkstätten Glonn GmbH & Co. KG) gefolgt von der Überlegung von Franziska Breisinger (All Organic Treasures GmbH): "Träume ich von Wachstum? Ja, aber nicht von quantitativem, sondern von qualitativem". Denkt man diese Ideen weiter zur Wirklichkeit, so stehen die Unternehmen in einer Zwickmühle, postuliert Ronald van Marlen, NaNa Bio BV: "Wir stecken in einer Systemkrise, in einem System, das wir ursprünglich zerstören wollten." Er spricht von Erschöpfung als der großen Gefahr für den Bio-Markt, einer Erschöpfung, die von Macht der Wirtschaftsakteure und Beschleunigung durch Technologie forciert wird. Hier setzt auch Niko Paech an. Der renommierte Wissenschaftler sieht den technologischen Fortschritt, der als Wachstumsmotor die Ökologie entlasten sollte, als gescheitert. Anstelle dessen fordert er eine Postwachstumsökonomie, die auf Subsistenz, also Selbstversorgung und Verantwortung basiert, als resiliente Lösung für eine Transformation des Ernährungssystems.

Wie kann nun die Vision vom zukunftsfähigen Ernährungssystem in Erfüllung gehen? Liane Maxion, alleinige Vorständin der Naturata AG sowie Vorständin der AöL und Dr. Alexander Beck, geschäftsführender Vorstand der AöL, legen sich im Zwiegespräch fest: die Beschäftigung mit übergeordneten Themen ist der Schlüssel. Es gilt, im Arbeitsalltag immer wieder inne zu halten und die Adlerperspektive einzunehmen. Die AöL als Verband hat hierbei die Rolle, relevante Themen wach zu halten, eine Sensibilität dafür zu schaffen und Verbindungen, Netzwerke, sowie Impulse von außen zu generieren. So können die Öko-Lebensmittelhersteller ihre eigene Ausrichtung immer wieder neu justieren und in Kooperation der gesamten Lebensmittelbranche Anregungen für den notwendigen Transformationsprozess geben.

Quelle: Pressemitteilung AöL

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