Detailansicht

Anbau und Fütterung von Mais-Bohnen-Gemenge kann interessante Alternative sein

Mais im Gemenge mit Stangenbohnen anzubauen und an Milchvieh oder Schweine zu verfüttern, kann für viehhaltende Betriebe eine interessante Option sein, insbesondere im Öko-Landbau. Für den Anbau stehen verschiedene pflanzenbauliche Konzepte zur Verfügung.

Gemengeanbau Bohnen und Mails, Foto: Jörgen Beckhoff, BLE

Gemengesilagen sind bei geringen Bohnenanteilen bis 20 Prozent stabil silierbar und liefern mehr Rohprotein als reine Maissilagen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer sechsjährigen Studie des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).

Pflanzenbaulich erwies sich die gleichzeitige Aussaat von Mais und Stangebohnen in abwechselnden Reihen als praktikabel, genauso wie die Saat eines Gemenges in der gleichen Reihe. Im ökologischen Anbau sollte dabei für das spätere Hacken auf einen ausreichenden Reihenabstand geachtet werden. Konventionelle Betriebe müssen berücksichtigen, dass eine Unkrautregulierung nur im Vorauflauf möglich ist.

Geringe Bohnenanteile

Bei den Anbauversuchen über vier Jahre zeigten sich unter ökologischen Bedingungen keine Ertragsunterschiede zwischen Mais in Reinsaat und einem Mais-Bohnen-Gemenge. Dagegen fielen die Erträge beim konventionellen Gemengeanbau schwächer aus als in Reinsaat. In beiden Anbausystemen gab es große Schwankungen bei den Bohnenerträgen. Die höchsten Bohnenerträge lagen im Ökolandbau bei 19,7 Dezitonnen Trockenmasse pro Hektar (13,4 Prozent Ertragsanteil), während unter konventionellen Bedingungen bei gleichzeitiger Aussaat von Mais und Bohnen bis zu 32 Dezitonnen Trockenmasse pro Hektar (19,1 Prozent Ertragsanteil) erreicht wurden.

Je früher das Bohnenwachstum einsetzte und je massenwüchsiger die Sorte, desto stärker ging der Gesamtertrag beim Gemengeanbau zurück. Stangenbohnensorten lieferten überwiegend bessere Erträge als Feuerbohnen, die sich aufgrund ihres hohen Tausendkorngewichts ohnehin nicht für den Praxisanbau eignen. Unter norddeutschen Anbaubedingungen sind nach Einschätzung des Forscherteams mittel- bis spätabreifende Stangenbohnen tendenziell günstiger als frühabreifende Sorten.

Die Silierversuche zeigten, dass mit relativ geringen Bohnenanteilen eine stabile Silage und gute Silagequalitäten erzielt werden können. Die Zugabe von Siliermitteln wird grundsätzlich empfohlen. Mit allen geprüften Bohnensorten wurden in den Gemengesilagen deutlich höhere Rohproteingehalte erreicht als bei den reinen Maissilagen.

Bessere Verdaulichkeit von Mais-Bohnen-Silage

Antinutritive Stoffe wie Phasin kamen im Erntegut nur in geringen Mengen vor und wurden durch den Silierprozess weiter reduziert, sodass keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind. Das bestätigten auch Fütterungstests mit Hammeln, bei denen die Verdaulichkeit der organischen Substanz, die metabolische Energie und die Nettoenergielaktation (NEL) der Mais-Bohnen-Silagen im Mittel wesentlich höher war als bei reinen Maissilagen.

Bei Fütterungsversuchen mit Kühen wirkten sich die relativ geringen Bohnenanteile in der Silage (maximal 9 Prozent) nicht auf die Futteraufnahme aus. Laut Forscherteam könnte sich der Einsatz einer Gemengesilage bei entsprechender Energieversorgung auch positiv auf die Milcheiweißgehalte auswirken. Bei der Fütterung von Mastschweinen ergaben sich durch die Vorlage der Gemengesilage mit Bohnenanteilen von 15 Prozent weder Vor- noch Nachteile. Dennoch kann nach Einschätzung der Fachleute die Nutzung von Mais-Bohnen-Silagen für Bio-Betriebe eine interessante Option sein, um die gesetzlich vorgeschriebene Raufuttergabe bei Schweinen umzusetzen.

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Nach oben
Nach oben