Blattfleckenkrankheit des Selleries

Septoria-Blattfleckenkrankheit des Selleries

Septoria apiicola (Speg.), synonym S. apii, S. petroselini var. apii, Abteilung: Schlauchpilze

Schadbildbeschreibung

Auf den Blättern entwickeln sich bis zu zehn Millimeter große, gelblich oder grau aufgehellte oder auch braune Flecken, die von einem unterschiedlich deutlich ausgeprägten rötlich-braunem Rand umgeben sind. Im helleren inneren Bereich bilden sich pünktchenartig die schwarzen Sporenbehälter (Pyknidien). Besonders bei hohen Niederschlägen nimmt die Zahl der Flecken rasch zu und erfasst die ganze Blattspreite. Das Laub vergilbt und welkt vorzeitig.

An Blattstielen entwickeln sich bei hohem Befall ebenfalls längliche Flecken ohne einen abgegrenzten Rand. Auch an befallenen Samen können schwarze Sporenbehälter erkennbar sein.

Schadwirkung

Die Blattfleckenkrankheit ist die wichtigste Pilzkrankheit des Selleries. An Stangensellerie verursacht sie empfindliche Qualitätsbeeinträchtigung. An Knollensellerie wird das Wachstum der Knolle gehemmt, besonders bei frühen Infektionen sind erhebliche Ertragseinbußen möglich.

Biologie der Blattkrankheit

Die Blattfleckenkrankkheit an Sellerie wird durch den Pilz Septoria apiicola verursacht. Eine verwandte Art, Septoria petroselini, tritt an Petersilie auf, die jeweilige Pilzart ist jedoch auf ihre eigene Wirtspflanze spezialisiert.

Der Pilz wird mit dem Samen übertragen, hauptsächlich durch äußerlich an der Samenschale sitzende Pyknidien und in der Fruchtwand sowie der Samenschale sitzendes Pilzgeflecht. Die Lebensfähigkeit der Erreger sinkt schon im ersten halben Jahr der Lagerdauer stark ab, bleibt aber unter üblichen Lagerbedingungen etwa zwei Jahre bestehen. Die Infektion hat dabei keinen Einfluss auf die Keimrate der Samen. Der Pilz infiziert die keimende Pflanzen und entwickelt sich im Inneren. Meist treten erst mit Bestandesschluss die günstigen, feuchten klimatischen Bedingungen ein und neue Konidien werden auf den Blattflecken gebildet. Sie werden durch Regenspritzer oder Kulturarbeiten im Bestand verbreitet. Temperaturen ab 15 Grad Celsius und mehrere Stunden Blattfeuchte sind für die Ausbreitung ideal. Die Infektion erfolgt durch die Atemöffnungen (Stomata) oder direkt in das Pflanzengewebe.

Die Überdauerung auf Pflanzenresten im Boden oder auf wild vorkommenden Selleriearten ist nur von untergeordneter Bedeutung. Das Abdecken mit Insektenschutznetzen fördert die Infektionsbedingungen für den Pilz.

Regulierungsstrategien

Vorbeugende Maßnahmen

  • Sortenwahl: Selleriesorten sind unterschiedlich stark anfällig für Septoria, aber es existiert keine vollständige Resistenz. Angaben zur Anfälligkeit der Sorten sind in der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes mit Stand 2001 enthalten, wobei die besten Sorten die Boniturnote 3 aufweisen (Skala: 1, resistent, bis 9, sehr anfällig).

  • Pflanzenreste gründlich beseitigen

  • nur einwandfreie Setzlinge verwenden

  • Staunasse Standorte meiden

  • Fruchtfolgeregeln beachten

  • Zur Stärkung der pflanzeneigenen Abwehrkräfte können das als Grundstoff zugelassene Chitosan-hydrochlorid oder Pflanzenstärkungsmittel auf Basis von Pflanzenextrakten gespritzt werden.

Direkte Maßnahen am Saatgut und zugelassene Pflanzenschutzmittel

  • Heißwasserbehandlung (53 Grad Celsius, zehn Minuten, sehr gute Wirkung). Zur Vermeidung von Keimschädigungen sollten mit der jeweiligen Saatgutcharge Vorversuche zur Ermittlung der optimalen Behandlungstemperatur und -dauer erfolgen.

  • Durch Feuchtheißlufbehandlung ist ebenfalls eine gute Wirksamkeit zu erwarten, es liegen aber keine spezifischen Versuchsergebnisse vor.

  • Elektronenbehandlung des Saatgutes hat laut Anbieterangaben eine mittlere Wirksamkeit.

  • Essig zur Saatgutbeizung ist als Grundstoff zugelassen, es liegen keine spezifischen Versuchsergebnisse für diese Anwendung vor.

  • Zur Blattspritzung sind derzeit im Freiland Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Kupferhydroxid zugelassen.

Bitte informieren Sie sich über die aktuelle Zulassungssituation und Anwendungsvorschriften, z. B. unter www.pflanzenschutz-information.de.

Letzte Aktualisierung 09.12.2019

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