Rübenzystennematode

Rübenzystennematode

Synonym Rübenälchen, Heterodera schachtii (Schmidt)
 

Schadbildbeschreibung des Nematodenbefalls

Typische Symptome für Befall mit Rübenzystennematoden sind das nesterweise Auftreten von Fehlstellen bzw. Kümmerwuchs im Feld, und vorzeitiger Welke befallener Pflanzen bei Trockenheit.

Die Rüben verzweigen (Beinigkeit) und bilden verstärkt Seitenwurzeln ("Wurzelbart") mit daraus resultierendem starken Erdanhang. An den Feinwurzeln sind die bis zu einem Millimeter großen, zitronenförmigen, anfänglich weißen Weibchen und später gelb-braunen Zysten zu erkennen. Die Nematodenart kann durch ein Fachlabor an Pflanzenproben sicher bestimmt werden.

Schadwirkung

Der Rübenzystennematode ist ein bedeutender Fruchtfolgeschädling der Zuckerrübe. Da durch die Saugtätigkeit des Nematoden in der Wurzel die Wasser- und Nährstoffversorgung der Zuckerrübe beeinträchtigt wird, kommt es in trockenen Sommerperioden zu einer vorzeitigen Welke befallener Pflanzen. Die Schadschwelle liegt bei 500 Eiern und Larven pro 100 Milliliter Boden.

Der Wirtspflanzenkreis von Heterodera schachtii umfasst Pflanzen aus den Familien der Gänsefußgewächse und Kreuzblütler. Wichtigste Wirtspflanzen sind daher im Ackerbau Zuckerrüben, Futterrüben, Raps und Rübsen sowie Gründüngungs-Senf. Im Gemüsebau sind alle Kohlarten, Rote Bete und Mangold gefährdet. In Porree und Spinat richten sie zwar kaum Schäden an, können sich aber vermehren. Dazu vermehren sie sich in verschiedenen Beikräutern.

Biologie und Lebenszyklus an Zuckerrüben

In Anwesenheit einer Wirtspflanze schlüpfen die etwa 0,5 Millimeter langen Larven und dringen in die Wurzel ein. In der Wurzel regen die Larven die Bildung eines spezifischen Nährgewebes an. Mit zunehmender Entwicklung schwellen die Larven an und das Weibchen platzt mit seinem Hinterende aus der Wurzel.

Nach der Begattung durch die sich parallel in den Wurzeln entwickelnden Männchen beginnen die Weibchen mit der Ausbildung von bis zu 300 Eiern. Bereits in den Eiern entwickeln sich die Larven. Nach dem Absterben der Weibchen verfestigt sich die Weibchenhaut zur Zyste. In der Zyste können die Eier und Larven viele Jahre überdauern. Pro Jahr werden zwei bis drei Generationen gebildet.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Vorbeugende Maßnahmen

  • Anbaupause aller Wirtspflanzen von mindestens vier Jahren. Befallsneutrale Kulturpflanzen und Zwischenfrüchte beschreibt das Gartenbau-Portal Hortipendium.

Biologische Maßnahmen

  • Anbau resistenter Zwischenfrüchte, zum Beispiel resistenter Raps, Senf oder Ölrettich. Dadurch werden die Larven im Boden zum Schlüpfen angeregt und dringen in die Wirtspflanze ein, können sich durch deren Resistenz aber nicht vermehren. Sie müssen spätestens Ende Juli / Anfang August ausgesät sein, um ihre volle nematodenunterdrückende Wirkung entfalten zu können. In Fruchtfolgen mit Raps muss zusätzlich das Risiko einer Vermehrung der Kohlhernie durch Zwischenfrüchte der Kreuzblüter-Familie beachtet werden.
  • Anbau resistenter Zuckerrübensorten (Wirkungsweise wie oben). Um nicht eine Vermehrung resistenter Nematoden zu fördern, sollten resistente Zuckerrüben höchstens alle sechs Jahre angebaut werden.

Direkte Maßnahmen

In Deutschland sind derzeit keine Pflanzenschutzmittel verfügbar.


Letzte Aktualisierung 26.07.2010

Nach oben
Nach oben