Kohlmotte

Kohlmotte

Auch Kohlschabe, Plutella xylostella (L.), Familie: Schleier- und Halbmotten

Schadbildbeschreibung

Die Larven minieren zunächst in den Blättern aller Kohlarten. Später fressen sie meist in einem feinen, weißen Gespinst an den Herzblättern der Pflanzen, wobei sie typischen Loch- oder Fensterfraß verursachen. Wenn nur noch Blattober- oder -unterhaut vorhanden sind bekommen die Blätter bekommen einen silbrig-weißen Schimmer. Es kann auch zur vollständigen Zerstörung der Blätter kommen. An Blumenkohl und Brokkoli werden auch die Blumen, am Kohlrabi die Knolle geschädigt. Der Hauptschaden tritt meist im Juli bis August auf.

Die Kohlschabe kann über längere Zeit ohne Bedeutung sein und dann plötzlich in Massen auftreten. Die kleinen, bis einen Zentimeter langen Falter erscheinen ab April in der Dämmerung. In Gewächshäusern treten sie bereits ab März auf. Sie sind von brauner bis gräulicher Grundfarbe mit einer beigen Zeichnung an den Oberkanten der Vorderflügel. Bei Zusammengelegten Flügeln erscheint diese als Zickzack- oder Rautenzeichnung auf dem Rücken.

Die gelblich glänzenden Eier finden sich in kleinen Grüppchen besonders am Blattstiel und der Blattunterseite, sie sind weniger als einen Millimeter groß. Die Larven sind anfangs gelblich-grau, später grün. Sie verjüngen sich zu beiden Enden und werden etwa ein Zentimeter lang. Der Larvenkopf ist anfangs braun, später gelb mit schwarzen Punkten. Sie umgeben sich oft mit einem feinen Gespinst und zappeln bei Berührung.

Schadwirkung

Die Kohlmotte ist einer der weltweit bedeutendsten Kohlschädlinge. Sie befällt alle Kohlarten, und kommt auch an Rettich, Meerrettich und anderen Kreuzblütlern vor.

Biologie in Kürze

Die Kohlmotte unternimmt Wanderflüge, wodurch es zu plötzlichem Auftreten dieser Kleinschmetterlingsart kommen kann. Dabei werden die schwachen Flieger von Windströmungen unterstützt. Die Falter paaren sich sofort nach dem Schlupf und legen ein bis zwei Tage später ihre Eier einzeln oder in kleinen Gruppen am Blattstiel oder an der Blattunterseite ab. Die Larven lassen sich bei Gefahr an einem seidenen Gespinstfaden zum Boden herab. Starker Regen kann ihr Auftreten stark reduzieren.

Sie verpuppen sich in einem netzartigen Kokon an der Blattunterseite. In der Regel treten drei bis fünf Generationen im Jahr auf. Trockene, warme Witterung begünstigt die Entwicklung des Schädlings.

Regulierungsstrategien: Vorbeugung, Nützlingsförderung, Bekämpfung

Vorbeugende Maßnahmen

  • Abdeckung mit Kulturschutznetzen: Maschenweite 1,5 bis zwei Millimeter,
    Ausbringen der Netze vor dem Auflaufen der Saat bzw. sofort nach dem Setzen, Netze am Rand gut im Boden verankern, keine Netze mit Löchern oder Rissen verwenden
  • Ernterückstände zügig zerkleinern und eine schnelle Rotte fördern

Biologische Maßnahmen und Nützlingsförderung

  • Larvenstadien der Kohlmotte werden häufig von Schlupfwespen der Gattung Diadegma semiclausum und Brackwespen der Art Cotesia plutellae parasitiert. Diese Parasitierung führt meistens zu einem Zusammenbruch der Population im Spätsommer. Alle Maßnahmen, die diese Nützlinge fördern, tragen somit zur Regulierung der Schädlinge bei.
  • Hecken und Feldraine sind wichtige nützlingsfördernde Saumbiotope, die es zu schützen oder neu anzulegen gilt. Die Parasitierung ist im Umkreis von blühenden Nektarquellen erhöht. Weitere Informationen enthält der Artikel Nützlingsförderung im Kohlanbau.
  • In Gewächshäusern können Schlupfwespen der Gattung Trichogramma eingesetzt werden.

Direkte Bekämpfung durch zugelassene Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel müssen frühzeitig angewendet werden, da die frühen Larvenstadien sensibler und besser erreichbar sind. Darum sollten die Kulturen regelmäßig auf Befall kontrolliert werden.

Zweimal wöchentlich sind 10 Pflanzen von Feldrand und -mitte zu kontrollieren. Bei Auftreten von 10 kleinen oder 4 großen Raupen oder von Raupen auf den Innenblättern sollte eine direkte Bekämpfung erfolgen.

Mit Hilfe von Pheromonfallen und den darin enthaltenen Sexuallockstoffen von Schmetterlingsweibchen werden die männlichen Falter aus einer Entfernung von bis zu einigen hundert Metern angelockt. Für eine Schädlingsüberwachung genügen ein bis zwei Fallen je Schlag, die zwei- bis dreimal wöchentlich zu kontrollieren und dokumentieren sind.

  • Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Bacillus thuringiensis wirken spezifisch gegen Schmetterlingsraupen und sind besonders nützlingsschonend. Eine Zugabe von Zucker kann die Fresslust der Raupen erhöhen damit sie eine größere Menge des Wirkstoffes aufnehmen.
  • Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Niem wirken als Fraßgift gegen die Raupen und schonen ebenfalls Nützlinge. Der Wirkstoff wird in der Pflanze in geringem Maße transportiert und erreicht auch die andere Blattseite. Dies hilft, versteckte Raupen besser zu erfassen. Der Wirkstoff ist derzeit für die Kohlsorten China-, Grün-, und Kopfkohl zugelassen.
  • Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Pyrethrinen und Rapsöl haben eine Kontaktwirkung auf getroffene Schädlinge sowie eine Wirkung auf die Eier. Da sie auch eine Nebenwirkung auf Nützlinge haben sollte ihre Anwendung möglichst vermieden werden.
  • Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Spinosad haben ebenfalls eine Kontaktwirkung. Aufgrund der Bienengefährlichkeit ist dieses Mittel bei den ökologischen Anbauverbänden nicht zugelassen und seine Anwendung sollte besonders kritisch geprüft werden.

Überprüfen Sie bitte unbedingt die aktuelle Zulassung  und Anwendungsvorschriften, z. B. auf www.pflanzenschutz-information.de!

Letzte Aktualisierung 09.12.2019

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