Kohlerdflöhe (Phyllotreta)

Kohlerdflöhe (Phyllotreta)

Beschreibung

Bei sonnigem Wetter sind die zahlreichen, gelbstreifigen oder schwarzblauen Käfer auf den Pflanzen zu finden. Sie sind zwei bis drei Millimeter lang und unterscheiden sich ja nach Art in ihrer Färbung:

  • Der Gelbstreifige Kohlerdfloh Phyllotreta nemorum und
  • der Gewelltstreifige Kohlerdfloh P. undulata tragen zwei breite gelbe Längsstreifen auf den Flügeldecken
  • der Grünglänzende Kohlerdfloh P. cruciferae,
  • der Schwarze Kohlerdfloh P. atra und
  • der Blauseidige Kohlerdfloh P. nigripes sind einheitlich schwarz mit dunkelgrün-blauem oder schwarzem Glanz.

Die Beine sind je nach Art teilweise gelb gefärbt. Mit Hilfe ihrer kräftigen Hinterschenkel springen die Erdflöhe bei Berührung weg. Die Keim- und Laubblätter werden siebartig durchlöchert, teilweise verursachen die Käfer durch Schaben auch einen Fensterfraß. Die Larven sind vier  bis sieben Millimeter lang, schmutzig-weiß mit kleinen dunklen Punkten und drei Beinpaaren. Der Kopf und eine Platte am Hinterleib sind dunkelbraun bis schwarz.

In Abhängigkeit von der Art minieren die Larven in den Blättern und Blattstielen oder leben von den Pflanzenwurzeln beziehungsweise der Rübe von Rettich und Radieschen. Dort hinterlassen sie braune Fraßgänge. Beim Rettich treten Fraßgänge bis in 30 Zentimeter Bodentiefe durch die Larven des Gewelltstreifigen Kohlerdflohs auf.

Ähnliche Schaderreger

Auch die deutlich größeren Rapserdflöhe befallen Kohlgemüse und Rettiche, sie sind drei bis fünf Millimeter lang und bevorzugen überwinternde Kreuzblütler-Arten, da ihre Larven Großteils im Herbst schlüpfen.

Die Kohlmotte führt zu einem ähnlichen Fenster- und Lochfraß an Kohlblättern.

Die ersten Larvenstadien der Rübsenblattwespe können von der Blattunterseite einen Lochfraß an den Blättern verschiedener Kreuzblütler verursachen, der dem der Kohlerdflöhe stark ähnelt. Die wirksamste Bekämpfung stellen hier ebenfalls Kulturschutznetze dar. Eine nähere Beschreibung gibt das FiBL.

Schadwirkung

Neben Rettich und Radieschen werden Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler wie verschiedene Kohlarten, Kohlrüben, Rucola und Raps von den Blattkäfern befallen.

Meist sind die Blattschäden durch die Käfer nicht ertragswirksam, aber junge Keimlinge können zerstört werden. Auch wenn Kohle während der Kopfbildung befallen werden wird diese gestört. Besonders an Rucola und Chinakohl wird die Qualität gemindert. Kohlerdflöhe sind Überträger des Turnip yellow mosaic virus (TuMV) und des Radish mosaic virus (RaMV). Fraßschäden begünstigen zudem den Befall mit der Umfallkrankheit.

Durch Miniergänge der Larven in Wurzeln und Stielen kommt es bei Trockenheit teilweise zu Wachstumsstockungen. Zudem leidet die Qualität von Rettich und Radieschen.

Biologie der Kohlschädlinge

Die Käfer überwintern im Boden und wechseln im Frühjahr etwa ab Ende April  in die Bestände von Kreuzblütlern. Die Weibchen legen ihre Eier überwiegend in den Boden ab. Im Juli erscheinen die Jungkäfer, die dann im Herbst in die Winterquartiere abwandern. Es können zwei Generationen im Jahr auftreten.

Der Befall und seine Auswirkungen sind bei Trockenheit am größten. Zu den natürlichen Feinden zählen Laufkäfer und Schwebfliegenlarven, welche sich von Eiern und Larven ernähren. Auch räuberische Kleinsäuger wie Spitzmäuse und Igel fressen die Schädlinge.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Da Kohlerdflöhe schwer durch Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen sind, sind vorbeugende Maßnahmen, insbesondere die Netzabdeckung, von entscheidender Bedeutung, insbesondere während der Jugendentwicklung etwa im Juni und bei trockener Witterung.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Abdeckung mit Vlies oder Kulturschutznetzen: Maschenweite 0,8 Millimeter. Käfer dürfen noch nicht im Boden vorhanden sein, sonst vermehren sie sich unter dem Netz stark. Netze am Rand gut im Boden verankern, keine Netze mit Löchern oder Rissen verwenden.
  • Gut entwickelte, kräftige Jungpflanzen auspflanzen, diese gut wässern
  • Regelmäßiges Lockern der Bodenoberfläche, die raue Oberfläche wird von Käfern gemieden
  • Beregnung, bei Trockenheit treten die Schädlinge vermehrt auf.
  • Pflanzenstärkungsmittel auf der Basis von Gesteinsmehlen haben eine vergrämende und fraßhemmende Wirkung auf die Schädlinge.

Direkte Bekämpfung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln

Pflanzenschutzmittelbehandlungen gelten nur bei mehrmaliger Anwendung als wirksam.

  • Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Pyrethrinen und Rapsöl können in verschiedenen Gemüsearten angewendet werden. Durch die Kontaktwirkung des Wirkstoffes ist eine direkte Berührung der Schädlinge mit dem Mittel erforderlich.
  • Zur Erdfloh-Bekämpfung in bestimmten Kohlgemüsen, Rucola und Gemüsejungpflanzen wurden in der Vergangenheit gelegentlich Einzelfallgenehmigungen für die Anwendung von Spinosad-haltigen Pflanzenschutzmitteln erteilt. Aufgrund der Bienengefährlichkeit ist dieses Mittel bei den ökologischen Anbauverbänden nicht zugelassen und seine Anwendung sollte besonders kritisch geprüft werden.
  • Neem ist in Kopfkohlen zugelassen und kann durch seine translaminare Wirkung einen Effekt auf minierende Larven haben

Überprüfen Sie bitte unbedingt die aktuelle Zulassung  und Anwendungsvorschriften, zum Beispiel auf www.pflanzenschutz-information.de!


Letzte Aktualisierung 09.12.2019

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