Falscher Mehltau

Falscher Gurkenmehltau

Pseudoperonospora cubensis ((Berk. & M.A. Curtis) Rostovzev), Abteilung: Eipilze

Schadbildbeschreibung

Anfangs bilden sich an der Blattoberseite von Gurke, Kürbis und Zucchini kräftig gelbe oder schmutzig-grüne Flecke, die von den Blattadern begrenzt sind und darum eine meist eckige Form annehmen. An der Unterseite des Blattes erscheinen die Befallsstellen  in einem fahlen Hellbraun. Dort bilden sich bräunlich-violette Sporangienträger.

Die Krankheit breitet sich in hohem Tempo aus. Mit zunehmendem Alter verfärben sich die Flecke kräftig braun. Den Übergang zum gesunden Blattgewebe bildet eine gelbliche Zone. Mit zunehmender Fleckenzahl stirbt das Blatt, vorwiegend vom Rand ausgehend, ab und rollt sich nach oben hin ein. Die Blattspreiten hängen an den länger grün bleibenden Blattstielen herab.

An Melonen nehmen die Blattflecken eine unregelmäßige, nicht eckige Form an, und vertrocknen schnell zu einem kräftigen Braun. Die Blätter rollen sich stark nach oben ein. Die Symptome sind hier unspezifischer und leicht mit anderen Blattkrankheiten zu verwechseln. Einen direkten Vergleich der Symptome an verschiedenen Kürbisgewächsen zeigt die Darstellung in einem wissenschaftlichen Artikel.

Ähnliche Schaderreger

Beim Echten Mehltau der Kürbisgewächse entwickelt sich der Pilzrasen hauptsächlich an der Blattoberseite, und es entstehen keine chlorotischen Flecke. Er entwickelt sich hauptsächlich bei sonnig-warmer Witterung.

Schadwirkung der Blattkrankheit

Falscher Mehltau tritt bei Gewächshaus- und Freilandgurken auf, sowie an Kürbis, Zucchini, Wasser- und Zuckermelone. Obwohl nur die Blätter befallen werden, leidet die Qualität der Früchte unter Verformungen und Sonnenbrand und die Erträge werden durch die Blattmasseverluste beeinträchtigt.

Biologie

Der Falsche Mehltaupilz lebt im Blattgewebe und nur seine Sporenträger ragen durch die Atemöffnungen an der Blattunterseite nach außen. Der Pilz überwintert mit Hilfe dickwandiger Dauersporen (Oosporen), die in der Pflanze gebildet werden. Er ist auf lebendes Pflanzengewebe angewiesen. Die Sporen werden durch Wind verbreitet. In einem weiten Temperaturbereich, besonders unter feucht-kühlen nächtlichen Bedingungen, werden Sporangien gebildet und vor Allem in den frühen Morgenstunden verbreitet. Temperaturen von 15 bis 20 Grad sind optimal für eine Infektion und Sporulation. Die Ausbreitung wird durch wiederholte, nächtliche Taubildung gefördert.

Voraussetzung für die Keimung der Sporangien ist eine vierstündige Blattnässedauer. Die Sporangien entlassen begeißelte, bewegliche Zoosporen, die dann über die Atmungsöffnungen (Stomata) der Blätter eindringen. Innerhalb von 3 bis 12 Tagen treten die Symptome auf. Später wachsen aus den Atmungsöffnungen der Blattunterseiten die Sporangienträger. Es existieren fünf Rassen (Pathotypen) des Erregers, die jeweils eine unterschiedliche Bandbreite von Kürbisgewächsen infizieren können.

 

Regulierungsstrategien

Vorbeugende Maßnahmen

  • widerstandsfähige Sorten wählen
  • gesunde Jungpflanzen verwenden
  • Durchlüftung im Bestand gewährleisten: lockere Bestände, windoffene Lage
  • Gezielte Klimasteuerung unter Glas, insbesondere zur Tauvermeidung: Mittels der Taupunkttabelle (siehe unten) lässt sich nach einer Messung von Temperatur und relativer Luftfeuchte im Bestand vor der nächtlichen Absenkung ablesen, ab welcher Temperatur es zur Taupunktbildung kommt. Tiefer sollte die Temperatur nicht sinken. Auch abendliches Lüften kann Taubildung verringern.
  • Bewässerung auf schnelles Abtrocknen ausrichten: Möglichst morgens,
  • von unten her, Tröpfchenbewässerung
  • Es sind Pflanzenstärkungsmittel auf der Basis von Pflanzenextrakten, Gesteinsmehlen und Schwefelsauren Tonerden gelistet.
  • Ein eigenes Pflanzenschutzmittel lässt sich aus getrocknetem Ackerschachtelhalm (als Grundstoff gelistet) herstellen, um die pflanzlichen Abwehrkräfte zu stärken.

Direkte Bekämpfung durch zugelassene Pflanzenschutzmittel 

  • Derzeit sind in Deutschland im Freiland Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Kupferhydroxid und Kupferoxychlorid verfügbar. Jährliche Höchstaufwandmenge an Reinkupfer und Bestimmungen der Anbauverbände beachten.

Bitte überprüfen Sie unbedingt die aktuelle Zulassung und Anwendungsbestimmungen, z. B. unter www.pflanzenschutz-information.de!


Aus der Forschung für die Praxis

Entwicklung eines biologischen Pflanzenschutzmittels aus Süßholz

Alkoholischer Extrakt aus dem Laub von Süßholz zeigte in Gewächshausversuchen eine gute Wirkung gegen Eipilze, einschließlich des Falschen Gurkenmehltaus. In einem Forschungsprojekt wurde an einer Formulierung für eine wirkungssichere Anwendung im Freiland gearbeitet.

 

Letzte Aktualisierung 04.12.2019

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