Sklerotinia-Weißstängeligkeit tritt meist zunächst am Stängel, in einigen Gemüsen zuerst an den äußeren Blättern oder erst während der Lagerung auf. Werden Keimlinge infiziert können sie durch Keimlingsfäule absterben.
An Raps, Sonnenblumen, Leguminosen bilden sich nach der Blüte an Stängeln oder Seitentrieben, meist von den Verzweigungen ausgehend, weiße bis weißgraue Flecken mit dunklerem Rand. Es entsteht ein zunächst weißes, Watte-artiges Pilzgewebe das den Stängel überwuchert. Im Stängel bilden sich schwarze, 5 bis 15 Millimeter lange, unregelmäßig geformte Dauerorgane (Sklerotien), die an Mutterkorn erinnern. Durch den Stängelbefall knicken Pflanzen oder welken vorzeitig, was nesterweise im Bestand auffällt. Sonnenblumen welken nach der Blüte vorzeitig. Selten wird der Befall im untersten Stängelbereich oder an Rapsschoten und Leguminosenhülsen beobachtet.
An einigen niedrig wachsenden Gemüsen wie Salat beginnt die Infektion mit Welke, Verbräunung und Fäulnis der äußeren Blätter, die sich nach innen fortsetzt. Das oben beschriebene Pilzgewebe bildet sich auf abgestorbenen Blättern und dem Wurzelhals.
An lagernden Gemüsen und Kartoffeln tritt Fäule und weißes Pilzgewebe auf.
Sklerotinia befällt eine Vielzahl an Pflanzen, darunter:
Große Schäden entstehen in Jahren mit feucht-warmen Frühsommern und bei hoher Luftfeuchtigkeit. Für Raps schätzt man den Ertragsausfall (in Prozent) als die Hälfte des Anteils befallener Pflanzen (in Prozent). Befallene Sojabohnen können in ihrer Qualität beeinträchtigt sein. Bei Sonnenblumen beeinträchtigt besonders Befall kurz nach der Blüte die Menge und Größe gebildeter Samen, Öl- und Eiweißqualität werden nicht beeinträchtigt. Mit Sklerotinia befallene Kartoffelnund Lagergemüse entwickeln innerhalb weniger Monate Lagerung Weißfäulen (Möhren, Sellerie, Bohnen, Kürbis). Die Verunreinigung des Ernteguts mit Sklerotien wird als Fremdbesatz angesehen, ist aber in der Fütterung nicht gesundheitsschädlich. Samen befallener Kulturen sind durch die verringerte Keimfähigkeit und mögliche Krankheitsübertragung nicht als Saatgut geeignet.
Die Pilzkrankheit verbreitet sich vor Allem über den Boden, kann aber auch durch Saatgut, Pflanzenreste und Beikräuter übertragen werden. Die Sklerotien werden beim Drusch freigesetzt und können viele Jahre (Angaben schwanken von 7 bis 12) im Boden überleben. Ihr Überleben hängt neben den Umweltbedingungen stark vom Bodenleben ab, da viele Pilze und Bakterien als natürliche Gegenspieler die Sklerotien abtöten können. Sklerotien in den obersten Bodenschichten keimen im Frühjahr bei 6 bis 10 °C und guter Bodenfeuchte. Sie entwickeln sich zu braunen Fruchtkörpern ähnlich tellerförmigen, kurzen Pilzen mit 3 bis 15 Millimeter Durchmesser.
Die Fruchtkörper können Pflanzen auf zwei Wegen infizieren: Nach ihrer Reifung setzen sie Sporen frei, die mit dem Wind verbreitet werden und bei ausreichender Blattfeuchte zunächst abfallende Blütenblätter, in späteren Kulturen auch Keimblätter, besiedeln. Dichte, feuchte Bestände zur Blütezeit sind für die Pilzentwicklung optimal. Von infizierten, in den Blattachseln liegenden Blütenblättern geht die Infektion dann auf die Stängel über. Der Pilz kann auch direkt von den Fruchtkörpern am Boden auf den unteren Stängelbereich auswachsen. Dies erfolgt bei Ackerkulturen seltener, ist aber typisch für niedrig wachsende Gemüsekulturen wie Salat und Möhren.
Da die Dauerorgane bis zu zwölf Jahre im Boden überleben, muss ihrer langfristigen Anreicherung vorgebeugt werden.
Überprüfen Sie bitte unbedingt die aktuelle Zulassung und Anwendungsvorschriften, z. B. auf www.pflanzenschutz-information.de
Letzte Aktualisierung 25.04.2017