Die Schwarze Bohnenlaus ist eine 1,3 bis 3,1 Millimeter lange, graugrüne bis matt schwarze Blattlaus. Geflügelte Tiere sind etwas größer als die oft gleichzeitig auftretenden, rundlich erscheinenden ungeflügelten Blattläuse. Auf dem Hinterleib können helle Wachsflecken zu sehen sein. Die Fühler sind etwa halb so lang wie der Körper und das sehr dunkel gefärbte Schwänzchen (Cauda) ist nur auf der Unterseite wenig behaart und hat eine fingerfförmige, abgerundete Gestalt. Die auf der Oberseite des Hinterleibes angeordneten paarigen Hinterleibsröhren (Siphonen) sind schwarz und verjüngen sich wenig zum Ende. Beine und Fühler erscheinen hell mit dunkler Spitze (siehe Zeichnung).
Zu Befallsbeginn sind Feldränder befallen, und gekräuselte Wipfel, eingerollte Blätter sowie gestaucht wachsende Pflanzen erkennbar. Es entwickeln sich sehr auffällige schwarze Kolonien. Oft überziehen sie den gesamten oberen Haupttrieb, einschließlich der Blütenstände. Die Pflanzen können infolge der Honigtauabsonderung von schwarzen Rußtaupilzen überzogen sein.
An Petersilie finden sich ab Ende Juni dichte Kolonien an Triebspitzen und Knospen. Das Anstechen und Saugen des Pflanzensaftes führt zu Deformierungen, bei starkem Befall zu Verbräunungen und vorzeitigem Absterben der Blätter.
Die Schwarze Bohnenlaus befällt eine Vielzahl an Pflanzenarten, besonders Ackerbohnen, Zuckerrüben, Rote Bete, und Busch- und Stangenbohnen, frische Kräuter wie Petersilie, sowie verschiedene Beikräuter wie Gänsefuß und Mohn. Die Schadwirkung beruht auf dem direkten Saugschaden, Kräuseln der Blätter, Wuchshemmung sowie reduzierter Samenbildung. Einzelne stark befallene Pflanzen können absterben. Früher Befall, bis zum 5-Blatt Stadium, an Zuckerrüben kann zu mehr als 70 Prozent Ertragsverlust je befallener Pflanze führen, während sich Befall danach deutlich schwächer auswirkt. Eine weitere Folge ist verringerter Zuckergehalt.
An Ackerbohnen tragen Schwarze Bohnenläuse maßgeblich zur geringen Ertragsstabilität bei, da sie kleinere Samen ausbilden. Vor der Blütenentwicklung befallene Pflanzen können vollständig absterben, Befall während der Blüte kann, an befallenen Pflanzen, zu 50 Prozent Ertragsausfall führen, während Befall während der Hülsenentwicklung sich kaum auswirkt.
Indirekte Schäden entstehen durch die Absonderung von Honigtau, die an Ackerbohnen einen Befall mit Schokoladenfleckigkeit begünstigen. Die Schwarze Bohnenlaus spielt durch ihre Sesshaftigkeit nur eine untergeordnete Rolle als Virus-Vektor, kann aber grundsätzlich mehr als 30 Viren übertragen, darunter:
Die Eier der Schwarzen Bohnenlaus überwintern an Sträuchern von Pfaffenhütchen und Schneeball. Dort werden nach dem Schlupf der Stammütter ab März mehrere Generationen ungeflügelter und geflügelter Läuse geboren. Letztere fliegen ab Mai in Bestände verschiedener Kultur- und Wildpflanzen ein und besiedeln besonders den Herzblattbereich von Rüben und Bohnen. Es entwickeln sich mehrere Generationen ungeflügelter Läuse, ein Weibchen kann bis zu 100 Junge gebären. Erst ab Juni und wenn die Kolonien sehr dicht besiedelt sind, entstehen wieder geflügelte Formen, die sich auf andere Wirtspflanzen verbreiten. Ab Mitte September fliegen die Tiere zu ihren Winterwirten, wo sie an der Blattunterseite saugen. Während die Vermehrung während des Sommers ungeschlechtlich und lebend gebärend erfolgt, zeugt die Herbstgeneration geschlechtliche Tiere, die nach Paarung die überwinternden Eier legen.
Die Kolonien der Blattläuse werden häufig durch Ameisen gepflegt. Sie verteidigen die Blattläuse gegen Angriffe von Parasitoiden und Räubern. Trotzdem ist die Blattlausvermehrung stark von der Anwesenheit natürlicher Gegenspieler, sowohl auf den Winterwirten als auch in den Kulturpflanzen, abhängig. Diese Regulation funktioniert gut bei einem langsamen Einflug der Blattläuse, einen massiven frühen Einflug können Nützlinge jedoch kaum regulieren. Meist bewirken sie einen Zusammenbruch der Blattlauspopulation im Spätsommer. Neben parasitischen Schlupfwespen, die eine Population um circa acht Prozent einschränken können, spielen räuberische Insekten wie Marienkäfer und Schwebfliegen eine Rolle. Bei sehr feuchtem Wetter können Pilzinfektionen die Blattlauspopulation zum Zusammenbruch bringen.
Der Einsatz der folgenden Nützlinge ist unter Glas und im Freiland möglich, aber meist nur unter Glas wirtschaftlich tragbar:
Derzeit sind keine Pflanzenschutzmittel für den Einsatz in ökologischen Zuckerrübenkulturen zugelassen. In konventionellen Zuckerrüben gelten zehn Prozent befallener Pflanzen bis zum Reihenschluss als bekämpfungswürdig, danach kann stärkerer Befall toleriert werden.
Die Bestände sollten ab Mai gezielt hinsichtlich des Blattlausbesatzes kontrolliert, und Meldungen der Pflanzenschutzdienste berücksichtigt werden. Im konventionellen Anbau von Ackerbohnen gilt ein Anteil von über zehn Prozent befallener Pflanzen als bekämpfungswürdig. Der Befall der Kolonien mit Parasiten, Räubern und Pilzen sowie die Pflege durch Blattläuse sollte bei der Behandlungsentscheidung berücksichtigt werden. Eine frühe Behandlung kann gleichzeitig eine Wirkung auf Blattrandkäfer haben.
Zugelassene Pflanzenschutzmittel auf Basis von Niem sind an frischen Kräutern und Arzneipflanzen anwendbar
Bitte informieren Sie sich über die aktuelle Zulassungssituation und Anwendungsvorschriften, z. B. unter www.pflanzenschutz-information.de.
Organic E-Prints: Artikel "Anbau von Körnerleguminosen im Ökologischen Landbau"
Organic E-Prints: Artikel "Reduzierung des Blattlausbefalls durch Mulchen"
Letzte Aktualisierung 11.12.2020