Beauveria brongniartii

Beauveria brongniartii (Pilz)

Bedeutung

Der Pilz Beauveria brongniartii ist seit mehr als 100 Jahren als wichtiger Gegenspieler des Maikäfers (Melolontha spp.) und seiner Engerlinge bekannt und gehört neben der verwandten Art Beauveria bassiana zu den wichtigsten insektenpathogenen Beauveria-Arten. Er kommt auch heute in nahezu allen Maikäfer-Populationen als Mortalitätsfaktor vor. Seit mehr als 100 Jahren zählt B. brongniartii (= Beauveria tenella) zu den wichtigsten biologischen Mitteln der Maikäfer- und Engerlings-Regulierung.

Biologie und Verhalten als Nützling

Wie andere insektenpathogene Pilzarten infiziert B. brongniartii seine Wirte mit Hilfe seiner Sporen, die an der Cuticula haften, keimen, den Chitinpanzer durchdringen und sich anschließend im Insekt vermehren.

Die Art bildet in infizierten Engerlingen und auf künstlichem Nährboden einen Oosporein genannten, roten Farbstoff. Der Pilz kann zwischen zwei Grad und 33 Grad wachsen, wobei die optimale Temperatur bei 22 bis 25 Grad liegt. Dementsprechend liegt die Inkubationszeit im Labor etwa zwischen zwei und drei Wochen, wobei alle Stadien des Maikäfers befallen werden können. B. brongniartii gilt als Bodenpilz und wurde überwiegend bei Blatthornkäfer (Scarabaeoidae) gefunden. Die Art ist relativ selektiv, das heißt Nebenwirkungen gegenüber Nicht-Zielinsekten sind gering.

Einsatzmöglichkeiten im Freiland

Schaderreger

B. brongniartii befällt die Engerlinge des Maikäfers.

Anwendungsempfehlung

Grundsätzlich muss die Zulassung von B. brongniartii beachtet werden. Bei besonderem Schädlingsdruck sind Notfallzulassungen für maximal 120 Tage möglich. Zuletzt wurde für B. brongniartii eine Notfallzulassung im Jahr 2019 erteilt. Diese galt für den Einsatz von daraus hergestellten Pflanzenschutzmitteln gegen Maikäfer-Engerlinge auf Grünlandflächen.

Informationen zu aktuellen Notfallzulassungen finden Sie auf der Homepage des BVL.

Produkte mit B. brongniartii basieren auf bewachsenen Getreidekörnern, die nur für eine Bodenbehandlung gegen Engerlinge geeignet sind und bisher meist auf Wiesen sowie in Fahrgassen von Obstanlagen und Weinbergen gegen den Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) eingesetzt wurden. Auch gegen den Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) wurden die Produkte versuchsweise eingesetzt.

Die Pilzkörner müssen mit speziellen Sämaschinen etwa 5 bis 10 Zentimeter tief in den Boden eingebracht werden. Dort wächst der Pilz auf den Getreidekörnern aus und bildet seine Sporen, die für eine Infektion erforderlich sind. Die Applikation sollte im Frühjahr erfolgen, die Aufwandmenge beträgt etwa 30 bis 50 kg pro Hektar. Neben der Bodenbehandlung wurden auch Pflanzlochbehandlungen vorgenommen. Die Anwendung von B. brongniartii in dieser Form ist eher als langfristige Maßnahme zu sehen.


Wo kann ich Nützlinge kaufen?

Das Infoblatt beinhaltet eine Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge mit Anwendungsmöglichkeiten und Bezugsquellen

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Herausgeber: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • Autorin: Dr. Annette Herz, JKI Institut für Biologischen Pflanzenschutz
  • Zum kostenlosen Download (PDF-Dokument)

Letzte Aktualisierung 10.12.2021

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