Geruchlose Kamille (Matricaria inodora), Falsche Strandkamille

Geruchlose Kamille

auch Falsche Strandkamille,  Tripleurospermum perforatum, syn. Matricaria inodora,
Familie: Korbblütler (Compositae)

Schadwirkung

Geruchlose Kamille kommt in fast allen Ackerkulturen vor, insbesondere im Wintergetreide, Zuckerrüben- und Kartoffelanbau, seltener im Sommergetreide. Sie kann sehr konkurrenzstark sein.

Sie ist für Nutztiere unverdaulich und wird von Hühnern gemieden. Sie kann Wirt für verschiedene Schadinsekten sein, fördert durch Nektar und Pollen aber auch Nützlinge.

Biologie in Kürze

Geruchlose Kamille ist eine einjährig-überwinternde, sommereinjährige oder selten zweijährige Pflanze. Die eintriebigen Stängel sind aufrecht und verzweigen sich erst ab der Mitte. Sie können bis zu 60 Zentimeter hoch werden.

Die ungestielten Laubblätter sind kahl, doppelt bis dreifach gefiedert mit feinen, schmal-linealischen, stachelspitzen Abschnitten. Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die einzelnen, endständigen, geruchlosen Blüten besitzen einen markigen, halbkegelförmig aufgewölbten Boden mit sehr zahlreichen, weißen, abstehenden Zungenblüten und gelben Röhrenblüten.

Die Kamillearten lassen sich durch ihren Geruch und weitere Merkmale unterschieden. Die Blätter der Geruchlosen Kamille sind besonders zart gefiedert. Zudem ist ihr Blütenboden im Gegensatz zu dem der Echten Kamille nicht hohl.

Vermehrung und Verbreitung

Die Samen bleiben im bearbeiteten Boden mehr als 6 Jahre lang keimfähig. Die Samen fallen an Ort und Stelle zu Boden und werden nur durch Menschen, mit Mähdreschern, Schlammanhaftungen an Reifen und Schuhwerk, in Heu und Stroh verbreitet. Sie treten in Gras-, Klee- und Getreidesaatgut als Besatz auf, und bleiben nach Verdauung durch Wiederkäuer keimfähig.

Die Keimblätter sind rundlich-elliptisch und derb. Die ersten Laubblätter (Primärblätter) sind fiederteilig, ihre Endabschnitte sind kaum länger als die Seitenabschnitte.

Standort: Die Geruchlose Kamille ist auf fast allen Bodenarten verbreitet und zeigt oberflächliche Verdichtungen an.

Spezifische Regulierungsstrategien

Vorbeugung

  • Vermeidung von Bodenverdichtungen/ Verschlämmungen
  • Ausreichend Kalken
  • Hackfrüchte in die Fruchtfolge integrieren

Bekämpfung

Ein gewisser Befall mit Geruchloser Kamille im Feld kann wegen ihrer positiven Wirkungen auf Nützlinge toleriert werden.

  • Sommerung anbauen, um Bodenbearbeitung im späten Herbst und frühen Frühjahr durchführen zu können
  • Abflammen vom Keim- bis ins 2-Blattstadium, die jungen Pflanzen sind gegenüber dem Abflammen relativ tolerant
  • Flache mechanische Regulierungsmaßnahmen in Form von mehrfachem Hacken, Häufeln und Striegeln durchführen

Letzte Aktualisierung 25.04.2018

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