Weleda begann im Jahre 1921 als pharmazeutischer Laborbetrieb mit eigenem Heilpflanzengarten. Heute ist Weleda laut eigenen Angaben die weltweit führende Herstellerin von ganzheitlichen Naturkosmetikprodukten und Arzneimitteln für die anthroposophische Therapierichtung. Aufgabe des Unternehmens: die Gesundheit des Menschen zu erhalten, zu fördern und wiederherzustellen. Weleda stellt höchste Qualitätsanforderungen an die gesamte Herstellungskette, angefangen bei der Rohstoffqualität. Die Rohstoffe kommen überwiegend aus biologisch-dynamischen Anbauprojekten wie den Weleda eigenen Heilpflanzengärten, aus kontrolliert biologischem Anbau oder zertifizierten Wildsammlungen.
Oekolandbau.de: Weleda ist eines von wenigen Unternehmen weltweit, dass die UEBT-Zertifizierung "Sourcing with respect" erhalten hat. Was genau verbirgt sich hinter dieser Zertifizierung?
Annette Piperidis: Die Union for Ethical Biotrade (UEBT) ist eine gemeinnützige Organisation. Sie hat einen weltweit anerkannten Standard für ethischen Handel mit natürlichen Ressourcen aufgestellt, der soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte umfasst: Beim Anbau der Pflanzen, bei der Ernte und der weiteren Verarbeitung wird die Biodiversität erhalten und nachhaltig genutzt. Und es werden alle daran Beteiligten gerecht und respektvoll behandelt und fair bezahlt. Die Organisation wurde 2007 in Genf gegründet, ihr Sitz ist in Amsterdam. Weleda ist seit 2011 Mitglied der Union for Ethical Biotrade und darf als erste europäische Marke seit 2018 das UEBT-Gütesiegel verwenden.
Oekolandbau.de: Worin lagen die größten Herausforderungen bei der Zertifizierung?
Annette Piperidis: Wir wollen, dass die Menschen ein würdiges Leben führen können. Wir helfen aktiv dabei mit, die Vielfalt unserer Ökosysteme zu erhalten. Wir schonen die natürlichen Ressourcen, um auch künftigen Generationen eine Lebensgrundlage zu bieten. UEBT zertifiziert unser gesamtes Handeln beim Einkauf unserer Rohstoffe. In den UEBT-Leitlinien sind Kriterien wie Gewinnteilung, angemessene Arbeitsbedingungen formuliert oder auch, dass die Ernährung der Menschen vor Ort sichergestellt ist. Erhalten die Arbeitenden eine soziale Grundsicherung? Ist Trinkwasser verfügbar? Das sind unter anderem Punkte, die wir abklären. Zunächst mithilfe von Fragebögen, dann vor Ort. Der UEBT-Standard fördert etwa, dass sich in Gegenden, in denen extreme Landflucht und Armut herrschen, mehr Zufriedenheit breitmacht. Zum Beispiel in Moldawien, von dort beziehen wir Lavendelöl aus biodynamischem Anbau. Im direkten Gespräch mit den Partnerinnen und Partnern vor Ort kommen oft Informationen, die einem aus der Ferne verborgen geblieben wären. Vertrauensaufbau ist das A und O.
Oekolandbau.de: Wie viele Weleda-Produkte tragen aktuell das UEBT-Label?
Annette Piperidis: Wer Weleda Naturkosmetik kauft, kann sicher sein, dass Natur geschützt und Menschen gerecht bezahlt werden. Dafür steht das UEBT-Label. Wir wollen einen anspruchsvollen Standard für den Einkauf unserer Rohstoffe: ein ethisches und verantwortungsbewusstes Handeln mit natürlichen Ressourcen. Wir verwenden das UEBT-Logo seit unserer ersten Zertifizierung 2018. Mittlerweile haben wir das Logo auf fast allen unseren Naturkosmetik-Produkten.