Biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt – ein Mehrwert für den Handel

Biologische Vielfalt, kurz Bio-Diversität, ist die Vielfalt an Lebensräumen, Arten und deren genetische Vielfalt. Sie bildet die Lebensgrundlage der Menschen und ist weltweit stark bedroht. Der dramatische Rückgang der Biologischen Vielfalt zählt neben dem Klimawandel zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Für den Verlust der Biologischen Vielfalt gibt es verschiedene Ursachen. In Europa (und Deutschland) sind viele Arten und Lebensräume eng mit einer landwirtschaftlichen Nutzung verbunden. Die intensive Landwirtschaft mit ihrem Einsatz von Pestiziden, synthetischen Stickstoffdüngern, Drainagen etc. gilt als eine der Hauptverursacherinnen in der Kulturlandschaft. 

Erste Schritte zum Schutz der Biologischen Vielfalt

Auf vielen Ebenen wird daran gearbeitet, Bio-Diversität als Kriterium im Nachhaltigkeitsmanagement, in Umweltverträglichkeitsprüfungen, Standards und Entscheidungsprozesse zu integrieren. Praktikable, einheitliche Ansätze sind noch Mangelware, nicht zuletzt, weil sich Biologische Vielfalt nicht durch eine einfache Messgröße erfassen lässt. Bislang gibt es nur wenige Siegel und Standards, die Kriterien für den Schutz der Biologischen Vielfalt beinhalten.

Verantwortung und Chance für Lebensmittelherstellung und Lebensmittelhandel

Lebensmittelindustrie und Lebensmittelhandel haben einen bedeutenden Einfluss auf die Biologische Vielfalt und hängen in besonderem Maße von ihr ab. Bisher haben allerdings Maßnahmen zu ihrem Schutz in den Unternehmen nur einen geringen Stellenwert. Nun steht gerade der Lebensmitteleinzelhandel unter starkem Wettbewerbsdruck. Glaubwürdige und innovative Konzepte sind gefragt, die einen Mehrwert in den Mittelpunkt stellen und es den Unternehmen erlauben, sich von ihren Mitbewerberinnen und Mitbewerbern abzugrenzen. Biologische Vielfalt kann ein solcher Mehrwert sein. Ergebnisse aus der Naturbewusstseinsstudie 2019 des Bundesamts für Naturschutz (BfN) unterstützen dies: Hiernach bietet es sich an, mit den Aktueren der Wirtschaft und Industrie eine naturverträgliche Wirtschaftsweise zu erarbeiten, da die Befragten den wirtschaftlichen Interessen keinen Vorrang gegenüber dem Naturschutz einräumen.

Pioniere für die biologische Vielfalt

Das Schweizer Label TerraSuisse setzt genau hier an. Aus einer Kooperation von Migros mit der Vereinigung integriert produzierender Bäuerinnen und Bauern (IP-SUISSE) und unter fachlicher Unterstützung der Schweizer Vogelwarte Sempach ist dieses Label entstanden. Seit 2008 ist es auf Lebensmitteln zu finden, deren Produzenten zum Beispiel aktiv Lebensräume für seltene Pflanzen und Wildtiere schaffen. Die ökologischen Mehrleistungen werden regelmäßig kontrolliert und nach einem Punktesystem bewertet. 

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Initiative "Zurück zum Ursprung" in Österreich. Auf den Verpackungen wird der potenzielle Beitrag der Produkte auf die Naturvielfalt mit einem ökologischen Fußabdrucks kenntlich gemacht.

In Deutschland bekennen sich bereits einige Lebensmittelherstellerinnen und Lebensmittelhersteller zum Schutz der Biologischen Vielfalt: So hat beispielsweise die HiPP GmbH den Biodiversitätsschutz in ihre strategischen Unternehmensziele aufgenommen. Die Neumarkter Lammsbräu KG, Heuschrecke Naturkost und LaSelva unterstützen Biodiversitätsprojekte in der Region und den verschiedenen Anbauländern. Gemeinsame Aktionen mit Naturschutzorganisationen vor Ort sind eine Möglichkeit, sich für die lokale Biodiversität zu engagieren und so zu profilieren. Die Berliner BIO COMPANY hat sich mit der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg zusammengetan, um das Projekt "Mit Mach Wald" durchzuführen. In einem Gebiet des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin soll heimischer, artenreicher Mischwald entstehen. Die Kundinnen und Kunden können direkt an den Kassen der Supermarkt-Filialen für diese Aktion spenden.


Letzte Aktualisierung 09.02.2021

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