Mit der zeitlich begrenzten Wiederzulassung von fünf Prozent konventionellen Eiweißfuttermitteln wie Kartoffeleiweiß und Maiskleber hat sich der Bio-Futtermittelmarkt etwas entspannt. Kartoffeleiweiß – das allerdings doppelt so teuer ist wie im Herbst – kann den fehlenden Sonnenblumenkuchen teilweise ersetzen. Die größten Lücken bleiben aber bei heimischen Leguminosen, bei denen die Ernte im Baltikum und in anderen Lieferländern zu klein war. Außerdem haben die Mischfutterwerke mangels Soja- und Sonnenblumenkuchen in der ersten Saisonhälfte mehr als sonst davon verbraucht. Sojakuchen aus China, Indien und dem Togo ist momentan wieder ausreichend verfügbar, allerdings zu sehr hohen Preisen um 1.200 bis 1.400 Euro je Tonne. Die Logistik funktioniert Anfang Mai wieder zuverlässig. Die Unternehmen haben sich auf längere Lieferzeiten eingestellt und disponieren langfristiger. Zudem lagern sie selbst mehr ein, damit ihnen die Rohstoffe nicht ausgehen.
Auf politischer Ebene ist seitens der EU-Kommission eine Aussetzung aller Zölle auf Einfuhren aus der Ukraine für ein Jahr im Gespräch. Bei der Einfuhr von Bio-Produkten aus Nicht-EU-Ländern wie der Ukraine, Kasachstan, der Republik Moldau, Russland, China und Indien sind Kontrollstellen oder Kontrollbehörden für die Kontrolle und die Zertifizierung verantwortlich, die von der Kommission benannt werden. So wird sichergestellt, dass für die Bio-Erzeugerinnen und -Erzeuger in ihrem Zuständigkeitsbereich Standards und Kontrollmaßnahmen gelten, die denen der EU gleichwertig sind. Zudem können zusätzliche Kontrollen oder Auflagen für bestimmte Produkte bestehen, die den Import von Bio-Ware aus oben genannten Ländern verteuern.