Grund für den hohen Anteil der Bio-Fläche sind die Beerenarten, die nahezu ausschließlich für die Verarbeitung angebaut werden. Dazu gehören beispielsweise Aroniabeeren, Sanddorn und Schwarzer Holunder. Bei diesen liegt der Bio-Anteil mit 77 bis 97 Prozent deutlich höher. Auch flächenmäßig nehmen die Beerenarten für die Verarbeitung einen großen Anteil bei Bio-Strauchbeeren ein.
Bei den Bio-Strauchbeeren, die hauptsächlich für den Frischmarkt angebaut werden, liegen Bio-Heidelbeeren vorne. Hier hat sich das Flächenwachstum zuletzt weiter fortgesetzt. Die kleinen blauen Beeren wurden 2020 auf 323 Hektar angebaut. Damit legte die Anbaufläche um fünf Prozent zum Vorjahr zu. An der gesamten Anbaufläche von Heidelbeeren lag der Bio-Anteil bei zehn Prozent. Führendes Bundesland im Anbau von Bio-Heidelbeeren ist Niedersachsen, dahinter folgen mit deutlichem Abstand Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Geschützter Anbau von Bio-Himbeeren legt zu
Positiv entwickelt hat sich zudem die Erzeugung von Bio-Himbeeren im geschützten Anbau. Hier hat sich die Fläche zuletzt nahezu auf 19 Hektar verdoppelt. Die Beeren wachsen statt im Freiland in Gewächshäusern oder unter Folientunneln heran. So sind die Pflanzen vor Witterungseinflüssen geschützt und die Beeren können trocken geerntet werden, wodurch sich die Vermarktungsfähigkeit verbessert. Auch der Ertrag liegt höher als im Freiland. Auf der anderen Seite ist der geschützte Anbau mit höheren Kosten verbunden.
Dass die Erntemenge von Bio-Strauchbeeren 2020 um 16 Prozent auf rund 35.800 Tonnen gegenüber dem Vorjahr gesunken ist, hängt nicht nur mit der kleineren Anbaufläche zusammen. Zum einen wirkte sich die nach wie vor die Trockenheit im Jahr 2019 aus, zum anderen waren es neben den geringen Niederschlägen vor allem die Spätfröste, die die Erntemengen minderten.
Discounter setzen auf Bio-Strauchbeeren
Die privaten Haushalte in Deutschland sind in den zurückliegenden Jahren auf den Geschmack von Bio-Strauchbeeren gekommen. Wie eine AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels zeigt, hat sich die Einkaufsmenge innerhalb von fünf Jahren fast verfünffacht. Auch 2021 setzt sich das Wachstum fort: Zwischen Januar und August kauften die privaten Haushalte bereits neun Prozent mehr Bio-Strauchbeeren ein als im gesamten Kalenderjahr 2020.
Treiber dieser Entwicklung sind Bio-Heidelbeeren. Ihr Anteil an den Bio-Strauchbeerenkäufen ist zwischen 2015 und 2020 von 61 auf 84 Prozent gestiegen. Im Gegenzug verringerte sich der Anteil bei Bio-Himbeeren von 20 auf 11 Prozent. Dennoch hat sich die Einkaufsmenge an Bio-Himbeeren im selben Zeitraum mehr als verdoppelt. Bezogen auf die gesamte Einkaufsmenge an Strauchbeeren erreichten Bio-Strauchbeeren zuletzt einen Anteil von drei Prozent.
Bei Betrachtung der Einkaufsmengen nach Einkaufsstätten erklärt sich schnell, wodurch das Wachstum bei Bio-Strauchbeeren zustande kam. Seit drei Jahren haben die Discounter im Zuge des allgemeinen Beerenbooms verstärkt Bio-Strauchbeeren im Sortiment gelistet. Entsprechend ist der Absatz über die Discountschiene stetig gestiegen. 2020 wurde in den Discountern 39 Prozent der Bio-Strauchbeerenkäufe getätigt. Wichtigste Einkaufsstätte für Bio-Strauchbeeren sind jedoch die Vollsortimenter. Sie stellten zuletzt einen Anteil von 41 Prozent an der Einkaufsmenge. Die Einkaufsstätten außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels büßten in den vergangenen Jahren hingegen Anteile an der Einkaufsmenge ein. Ihr Anteil an der Einkaufsmenge ist zwischen 2015 und 2020 um 36 Prozentpunkte auf 17 Prozent gesunken. In diese Kategorie wird auch der Naturkostfachhandel eingeordnet.