Sozialer Ökohof St. Josef e. V.: Girls' Day und Zukunftstag
26871 Papenburg
Die äußere, visuelle Qualität von Bio-Produkten sollte mindestens gleichwertig zu der konventioneller Produkte sein, wenn möglich besser, damit die Preisunterschiede den Konsumentinnen und Konsumenten gerechtfertigt erscheinen. Bio-Gemüse mit Faulstellen, fahles Bio-Fleisch oder graue Bio-Wurst überzeugen keine Neu-Kundinnen und Neu-Kunden von Bio. Im Gegenteil: Sie schrecken bisherige Konsumentinnen und Konsumenten ab!
Die Haltbarkeit ist ebenfalls ein Kriterium für Qualität. Bei Bio-Produkten ist eine besondere Sortimentspflege nötig, um Artikel rechtzeitig preislich abzustufen, wenn das Mindeshaltbarkeitsdatum vor dem Ablaufen steht. Sonst steigt die Gefahr, dass Bio-Käuferinnen und -Käufer konventionelle Produkte mit einer höheren Haltbarkeit wählen.
Bio-Produkte können in Zuordnung (integriert in das übrige Sortiment) oder Blockplatzierung (eigenständiger Bio-Block innerhalb einer Produktgruppe) oder auch als doppelte Platzierung (sowohl zugeordnet, als auch geblockt) angeboten werden.
Werden Bio-Produkte dem konventionellen Sortiment zugeordnet, können bis zu 50 Prozent höhere Umsätze als in Blockplatzierung erzielt werden.
Optimal ist eine doppelte Platzierung (bei großen Verkaufsflächen), da regelmäßige Bio-Käuferinnen und -käufer alle Produkte auf einen Blick haben, aber auch unregelmäßige Käuferinnen und Käufer diese im konventionellen Sortiment finden. Da nicht immer genug Verkaufsfläche zur Verfügung steht, gilt auch die ausschließliche Zuordnung als sehr gut.
In der Theke ist eine Blockplatzierung sinnvoller, da dies den Kundinnen und Kunden Sicherheit vor einer Verwechslung der Produkte gibt.
Grundsätzlich gilt allerdings: Nicht die Art der Platzierung ist entscheidend, sondern die Umsetzung, zum Beispiel über Kennzeichnungselemente, Mehrfach-Facings, etc.
Lesen Sie mehr: Platzierungsmodelle im LEH
Die Voraussetzung für einen hohen Absatz von Bio-Produkten ist eine klare Kennzeichnung im konventionellen Sortiment. Vor allem in Zuordnung gilt es, die Bio-Produkte aus dem Restangebot hervorzuheben. Dabei sollte neben einer markanten Verpackung (zum Beispiel bestimmtes Farbdesign) mindestens ein weiteres Markierungsmerkmal (zum Beispiel Bio-Siegel, Logos von Anbauverbänden, farbige/hervorgehobene Preisschilder, Bodenaufkleber, Sticker am Produkt) eingesetzt werden.
Kommunikationselemente innerhalb (Plakate, Informationsbroschüren) und außerhalb (Fahnen, Plakate, Schaufensterwerbung) des Point of Sale (PoS) weisen die Kundinnen und Kunden ebenfalls auf Bio-Produkte hin. Sie können auch als Informationsmedium verwendet werden.
Hohe Fachkompetenz zum Thema Bio ist die Voraussetzung für eine gute Beratung der Konsumentinnen und Konsumenten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten zumindest ein Basiswissen über Bio-Produkte haben, um Fragen der Kundschaft beantworten und mögliche Zweifel beseitigen zu können, besonders im Bedienbereich. Durch aktives Verkaufen kann der Umsatz von Bio-Produkten deutlich gesteigert werden.
Besonders Bio-Fleisch, -Wurst, -Käse und -Brot eignen sich hervorragend für den Verkauf in Bedienung. Zum einen, da im Umfeld ebenfalls hochwertige Produkte, allerdings in konventioneller Qualität, angeboten werden, zum anderen, da die Möglichkeit zur Beratung der Kundinnen und Kunden, die gerade bei Bio-Produkten oft nötig sein kann, gegeben ist. Allerdings sollte Bio-Fleisch oder -Wurst nie nur in Bedienung verkauft werden. Der Trend der Selbstbedienung im Lebensmitteleinzelhandel gilt auch für Bio-Produkte!
Der Abverkauf steigt durch eine Platzierung in umsatzstarken Regalabschnitten. Vor allem im Bereich der Augenhöhe und auch innerhalb der Sicht- und Greifzone ist die Aufmerksamkeit der Konsumentinnen und Konsumenten am größten.
Produkte, die eine zentrale Position innerhalb der Produktgruppe einnehmen, werden ebenfalls mehr beachtet. Soweit möglich sollten Bio-Produkte möglichst zentral platziert werden, natürlich unter Berücksichtigung des Gesamtumsatzes/m2 Verkaufsfläche.
Eine große Auswahl an verschiedenen Sorten berücksichtigt die vielfältigen Kundenpräferenzen und -geschmäcker. Die Kundinnen und Kunden finden "ihre" spezielle Sorte auch in Bio-Qualität und müssen nicht auf das konventionelle Angebot ausweichen.
Verkaufsförderungsaktionen sind ein Mittel, Neukundinnen und -kunden mit Bio-Produkten in Kontakt zu bringen oder diese wieder in Erinnerung zu rufen. Dadurch können die Absätze vor allem kurz-, aber möglicherweise auch langfristig angehoben werden.
Verkostungsaktionen sind interessant, da Geruchs- und Geschmackerlebnisse besonders nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Sie werden daher als besonders wichtig für eine gute Präsentation eingestuft.
Auch Infostände von Anbauverbänden und Herstellern und Preisaktionen haben einen hohen Einfluss.
Die Ladenatmosphäre wirkt nur indirekt auf den Abverkauf von Bio-Produkten. Sie sollte aber zum Sortiment, dem Image der Produkte und auch zum Kundenspektrum passen. In Discountern wird niemand einen hohen Anspruch an Dekoration oder Gestaltung stellen. In Verbrauchermärkten oder Selbstbedienungs-Warenhäusern, die sich oft über qualitativ hochwertige Produkte profilieren, erwarten die Konsumentinnen und Konsumenten allerdings auch ein entsprechendes Design.
In allen Betriebstypen sollte allerdings ausreichend Platz und eine einfach Orientierung vorhanden sein, zum Beispiel durch breite Gänge und übersichtlich gefüllte Regale.
Mehrfach-Facings erhöhen die Aufmerksamkeit für ein Produkt. Eine ungünstige Platzierungshöhe kann durch den Einsatz von Mehrfach-Facings teilweise kompensiert werden. Durch eine optimale Ausleuchtung der Produkte sind Mehrumsätze bis zu 25 Prozent möglich.
Letzte Aktualisierung 11.05.2021