Bio-Läden als Nahversorger

Bio-Läden als Nahversorger

Der Begriff Nahversorgung gewinnt an Bedeutung, und das nicht nur im ländlichen Gebiet. Mehr und mehr klassische Nahversorger, vor allem das Lebensmittelhandwerk und familiengeführte Lebensmittelunternehmen, ziehen sich in den sogenannten strukturschwachen Gebieten aus dem Markt zurück. Fehlende Nachfolgerund Nachverfolgerinnen oder auch Konzentrationsprozesse durch starken Wettbewerb sind die Gründe. Auch der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) verlässt ungünstige Standorte in Innenstädten, Dörfern und Stadtteilzentren. Stattdessen siedelt er sich in Gewerbegebieten und auf der "grünen Wiese" mit ausreichend Parkplätzen an. Das Nachsehen im ländlichen Raum haben Menschen, deren Mobilität aus den unterschiedlichsten Gründen eingeschränkt ist.

Welche Chancen eröffnen sich dadurch für den Naturkosthandel?

Im Gegenzug besetzen viele Bio-Läden solche Standorte, die für die großen Filialisten unattraktiv geworden sind. Mancherorts sind sie dann sogar der letzte verbliebene Lebensmittelladen. Kann folglich die Naturkost-Branche vom Rückzug des konventionellen Einzelhandels profitieren? Eine eindeutige und für jeden Standort gültige Antwort gibt es nicht. Klar ist aber: Neben den überzeugten Bio-Kundinnen und -Kunden tragen auch solche Verbraucherinnen und Verbraucher zum Umsatz bei, die vor allem einen Lebensmittelladen in ihrer Nähe schätzen und keine Möglichkeit haben, mit dem Auto in die Supermärkte außerhalb zu fahren. Laut des Marktforschungsinstutes GfK liegt die maximal akzeptierte, fußläufige Entfernung zu einer Einkaufsstätte zwischen fünf und acht Minuten, was einer maximalen Distanz von weniger als einem Kilometer entspricht. Wie groß der Anteil dieser Kundinnen und Kunden ist, hängt allerdings jeweils stark vom Standort oder der Positionierung des Geschäftes ab. Der Anteil kann bis zu 20 Prozent betragen, aber auch gegen Null gehen. Prädestiniert sind vor allem dörfliche und kleinstädtische Strukturen mit einer Bevölkerungszahl unter 10.000 Einwohnern. Die nächste konventionelle Einkaufsmöglichkeit kann hier durchaus ein paar Kilometer entfernt liegen. Aber auch in kleineren bis mittleren Städten (zwischen 25.000 und 50.000 Einwohner/innen) sind die Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel in innenstadtnahen Lagen oft bedenklich ausgedünnt.

Womit Bio-Läden punkten können

Punkten können Bio-Läden, vor allem inhabergeführte, mit hoher Servicequalität, persönlichem Ambiente und der guten Beziehung, die zwischen Stammkundschaft und Verkaufspersonal entsteht. Auch das kompakte, gut überschaubare Angebot qualitativ hochwertiger Waren zieht an. Das Vertrauensverhältnis, das hier entsteht, stärkt den Standort des Bio-Ladens als Nahversorger und Nachbarschaftsladen.

Eine zusätzliche Marktchance bietet das Thema Nahversorgung schon etablierten Hofläden, insbesondere im ländlichen Raum. Mit einer noch stärkeren Ausrichtung auf ein überschaubares Angebot, neben den eigenen Produkten auch ein Basissortiment mit den notwendigen Grundnahrungsmitteln und Artikeln für den täglichen Bedarf, kann sich der Hofladen als Vorreiter für das Thema Nahversorgung etablieren. Eine Chance für den Einzelhandel, auch Einzelhändler wie zum Beispiel Rewe haben dieses Potenzial für den städtischen Raum längst erkannt: Mit dem Konzept "Temma" werden gezielt Biomärkte mit regionalen Produkten in kaufkräftigen Stadtvierteln eröffnet. Ein weiteres Beispiel sind die Märkte von "Aleco – alles ökologisch" in Norddeutschland. In bereits 15 Filialen besetzen sie leerstehende Verkaufsstellen von Discountern in Innenstädten und versorgen so die Anwohner mit Bio-Lebensmitteln. Ein weiteres Konzept ist das "Lädchen für alles" des Handelsunternehmens tegut… in Hessen, das für Flächen um die 100 Quadratmeter konzipiert wurde und ein überschaubares Basisangebot an Grundnahrungsmittel anbietet.


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Letzte Aktualisierung 16.04.2021

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