Eutergesundheit, Mensch-Tier-Beziehung und Management in Öko-Milchviehherden

Eutergesundheit, Mensch-Tier-Beziehung und Management in Öko-Milchviehherden

Ein internationales Forschendenteam aus sieben europäischen Ländern untersuchte im Rahmen des CORE Organic Projektes "OrganicDairyHealth" Möglichkeiten, um Tiergesundheit und Wohlbefinden in Öko-Milchviehherden durch Züchtung und Management zu verbessern. Der Schwerpunkt in Deutschland lag in der Untersuchung von Einflüssen der Mensch-Tier-Beziehung, der Stressbelastung und des Managements auf die Eutergesundheit von Milchkühen. Ebenso wurden Praxiserfahrungen zu vorzeitigem Euterviertel-Trockenstellen untersucht.

Verbesserung von Tiergesundheit und Wohlbefinden durch Züchtung und Management (OrganicDairyHealth)

Empfehlungen für die Praxis

Mensch-Tier-Beziehung, Management und Eutergesundheit

Vielfältige Zusammenhänge zwischen positiven Einstellungen der Tierhalter/-innen sowie Kontakten zum Tier und einer besseren Eutergesundheit und Selbstheilungsrate wurden identifiziert. Daraus lassen sich folgende Empfehlungen ableiten:

  • Positive Tierkontakte bewusst in den Arbeitsalltag integrieren; gegebenenfalls Qualität und Quantität der Kontakte einschließlich Beobachtungskontrollgängen steigern.
  • Stabile Melksituation mit wenig Wechseln in der wöchentlichen Routine schaffen.
  • Insgesamt Stressbelastung der Kühe verringern (Zusammenhang mit Mastitis-Selbstheilungsrate).

Bereits bekannte Haltungs- und Managementeinflüsse auf die Eutergesundheit sollten ebenso berücksichtigt werden:

  • Vormelken vor Reinigen.
  • Für jede Kuh frisches Reinigungsmaterial verwenden.
  • Fixieren der Kühe im Fressgitter nach dem Melken zur Verringerung von Euterinfektionen.
  • Höheres Risiko von freien Liegeflächen gegenüber Tiefboxen für verschmutzte Euter berücksichtigen.

Es empfiehlt sich, die Mensch-Tier-Beziehung in die Mastitis-Prävention einzubeziehen und den eigenen Umgang mit den Kühen kritisch zu betrachten sowie die Stressbelastung der Tiere zu minimieren.


Option vorzeitiges Euterviertel-Trockenstellen
  • Einzelne chronisch subklinische oder mild klinische Mastitisviertel während der Laktation trockenzustellen, kann den Antibiotikaeinsatz senken.
  • Viertelmelker sind keine dauerhafte Alternative – wegen Arbeitsaufwand und Risiko für andere Viertel.
  • Einzelviertel-Trockenstellen ist keinesfalls geeignet für Viertel mit hochgradiger, akuter Mastitis.
  • In den ersten Tagen nach Trockenstellen Viertel sehr gut beobachten. Das Entzündungsrisiko ist erhöht.
  • Bei ersten Entzündungsanzeichen wie Temperaturerhöhung, Rötung, Schwellung muss das Viertel wieder leergemolken werden.

 

Informationen zum Projekt


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