Erythrit

Bio-Süßungsmittel Erythrit

Zuckerdiät und Cola light sind jetzt auch in Bio-Qualität möglich. Denn seit kurzem ist Erythrit als Süßungsmittel im Bio-Bereich erlaubt. Der kalorienfreie Zuckeraustauschstoff entspricht dem Zeitgeist. Doch nicht alle folgen dem süßen Trend.

Wer Speis und Trank biologisch süßen will, bekommt mehr Auswahl. Neben den Klassikern Zucker und Honig gibt es viele süßende Lebensmittel wie Zuckerrübensirup, Agavendicksaft oder Kokosblütenzucker. Als neues Süßungsmittel, auch Zuckeraustauschstoff genannt, hat die EU-Kommission in der Durchführungsverordnung 2016/673 Erythrit als Zusatzstoff im Bio-Bereich erlaubt. Erythrit kann natürlicherweise in geringen Mengen in einigen Obstsorten, Pilzen und Käse vorkommen. Erythrit, auch Erythitrol oder Xucker light genannt, sieht ähnlich aus wie Zucker und schmeckt auch so. Seine Süßkraft entspricht 60 bis 75 Prozent vom Haushaltszucker. Um unseren Kaffee und Co. genauso stark zu süßen wie mit Haushaltszucker, müssten wir also entsprechend mehr Erythrit verwenden oder besser bewusster mit Süßungsmitteln umgehen.

Was bringt Erythrit im Vergleich zu Stevia und Xylit?

Laut Bundeszentrum für Ernährung eignet sich E968, so sein Kürzel, vor allem zum Süßen von heißen Getränken und Desserts. Zum Backen sei Erythrit in Form von Puderzucker besser geeignet als die kristalline Form. Erythrit ist wie Stevia praktisch kalorienfrei, hat aber nicht deren bitteren Nachgeschmack. Es gehört wie Xylit, besser bekannt als Birkenzucker, zu den Zuckeralkoholen. Diese können in großen Mengen genossen zu Blähungen und Durchfall führen. Erythrit gilt jedoch als verträglich. Dennoch müssen alle Produkte mit Zuckeralkoholen mit dem Warnhinweis "kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" gekennzeichnet sein.

Positiv ist, dass Erythrit genau wie Xylit Zahnbakterien kein Futter bieten soll. Wer diese beiden Süßungsmittel länger im Munde behält, zum Beispiel beim Kaugummikauen, schützt seine Zähne vor Karies.

Aber Achtung: Sowohl Xylit/Birkenzucker als auch Stevia gibt es nicht in Bio-Qualität. Denn beide Stoffe sind nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau bisher nicht zugelassen.

Verwendung von Erythrit

Verbraucherinnen und Verbraucher können die kalorienfreie Zuckeralternative pur, gemischt mit Zimt und Co. und als Geliermittel  bekommen. Ausgangsstoff ist biologisch angebauter Mais. "Die Stärke wird aus dem Maiskolben ausgekocht. Dann bauen Mikroorganismen die Maisstärke zum Zuckeralkohol Erythrit um. Diese Fermentation funktioniert so ähnlich wie beim Joghurt", erklärt Bruno Sailer. Der Geschäftsführer der österreichischen Firma Genuss ohne Reue ist sich sicher, dass Erythrit auch in verarbeiteten Produkten wie Schokoladen und Müsliriegeln stärker kommen wird.

Kein Zusatzstoff für die Ökoanbauverbände

Dagegen dürfen Herstellerinnen und Hersteller der Ökoanbauverbände Erythrit nicht verwenden. Denn die Verbände lehnen hoch verarbeitete Süßungsmittel genau wie der Bundesverband Naturkost und Naturwaren e.V. eher ab. "Wir möchten an natürlichen Lebensmitteln festhalten. Süßungsmittel führen uns in die Irre. Sie täuschen unserem Körper eine Süße vor, die gar nicht da ist", kritisiert Ernährungswissenschaftler Ralf Alsfeld von Naturland.

Fazit: Der Zuckeraustauschstoff Erythrit kann uns hin und wieder einen süßen Genuss ohne Kalorien ermöglichen. Wer natürlich süßen will, kann dies nach wie vor mit Pflanzendicksäften und Honig tun. In der gesunden Ernährung bleibt das Ziel, insgesamt weniger zu süßen.


Letzte Aktualisierung 10.01.2024

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