Klimakrise und Landwirtschaft

Klimakrise und Landwirtschaft

Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands, Waldbrände in Österreich, Temperaturanomalien am Südpol: Die Klimakrise ist allgegenwärtig! Auch in der Landwirtschaft sind die Folgen spürbar. Anlässlich des globalen Klimastreiks zeigen wir, wie Landwirtschaft und Klimakrise zusammenhängen – und welche Lösungsansätze es gibt.

Das Klima verändert sich und bedroht die Lebensgrundlage von Mensch und Tier, darüber sind sich Fachleute schon lange einig. In der Antarktis ist es im März 2022 teilweise 40 Grad wärmer als im Durchschnitt. Die Folgen sind aber auch bei uns in Deutschland zu spüren: Frühjahrstrockenheit, Hitzewellen im Sommer und zunehmende Wetterextreme machen – nicht nur – der Landwirtschaft zu schaffen. Landwirtinnen und Landwirte müssen darauf reagieren, zum Beispiel mit angepassten Kulturen und Anbausystemen:

Gleichzeitig trägt die Landwirtschaft auch zur Klimakrise bei: Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) trug die Viehzucht im Jahr 2013 mit 14,5 Prozent zu den globalen Treibhausgasemissionen bei. Etwa neun Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Den größten Teil machen Lachgas und Methan aus, die um ein Vielfaches klimawirksamer sind als CO2. Welchen Einfluss die Landwirtschaft auf die Klimakrise hat, zeigt der BZL-Erklärfilm:



Warum Humus gut fürs Klima ist

Pflanzen nehmen Kohlendioxid und Wasser auf und erzeugen daraus mithilfe von Sonnenlicht energiereiche organische Stoffe und Sauerstoff. Sterben die Pflanzen ab, werden sie im Boden zersetzt und durch Bodenorganismen in ihre Bestandteile zerlegt. Ein Teil des in ihnen gebundenen Kohlenstoffs wird dabei wieder als CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Liegt genügend Biomasse vor, kann ein Teil des Kohlenstoffs aber auch längerfristig im Boden festgelegt werden – und zwar im Humus. Dabei gilt: Je mehr organische Masse im Boden, umso mehr Humus und umso mehr Kohlenstoff kann gespeichert werden.

Im Boden ist weltweit zwei- bis dreimal so viel Kohlenstoff gespeichert wie in der Atmosphäre. Um diese Leistung zu nutzen und gleichzeitig den Boden zu schützen, hat die Initiative 4per1000 eine relativ einfache Rechnung aufgestellt: Wenn die CO2-Speicherfähigkeit der oberen 30 bis 40 Zentimeter Boden jährlich um 0,4 Prozent gesteigert wird, könnte dadurch fast der gesamte jährliche Ausstoß von Treibhausgasen kompensiert werden. Die Initiative wurde auf der Pariser Klimakonferenz 2015 gegründet und vernetzt weltweit Akteurinnen und Akteure, um dieses Ziel zu erreichen.

Beim sogenannten Carbon Farming wird der Humusaufbau mit Zertifikaten gezielt gefördert. Der Handel mit den Zertifikaten ist jedoch nicht unumstritten. Im Öko-Landbau spielt der Humusaufbau und damit der Klimaschutz unabhängig von Zertifikaten eine zentrale Rolle: Die Bodenfruchtbarkeit wird durch Leguminosen in der Fruchtfolge, organische Düngung sowie bodenschonende Bearbeitung gesteigert. Eine Langzeitstudie in der Schweiz kam zu dem Ergebnis, dass biologisch bewirtschaftete Ackerbausysteme durchschnittlich doppelt so gut für die Umwelt sind als die konventionelle Landwirtschaft mit Pflug. "Wenn man alle Umweltauswirkungen betrachtet, liegt Bio deutlich vorne", sagt Studienleiter Marcel van der Heijden von Agroscope.

Was im Alltag fürs Klima getan werden kann

Natürlich kann der Öko-Landbau nicht allein das Klima retten. Erneuerbare Energien müssen fossile Energieträger ersetzen, die Mobilität muss neu gedacht werden und Konsum- und Ernährungsmuster müssen sich ändern. Getreu dem Motto "think global – act local" lohnt es sich, regionale Angebote zu unterstützen:

Foto: Marktschwärmerei Stuttgart

10.01.2024Bio im Alltag

Marktschwärmerei

Wer für regionale Produkte schwärmt, ist bei den Marktschwärmern richtig. Bei dieser neuen Vermarktungsform treffen sich Erzeugerinnen und Erzeuger einmal wöchentlich mit Verbraucherinnen und Verbrauchern zum Waren- und Gedankenaustausch. Interessierte können schon jetzt in vielen Städten eine Schwärmerei besuchen – oder selbst eine neue aufmachen.

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01.12.2022Bio im Alltag

Bio-Kisten

In der Coronakrise sind gelieferte Bio-Produkte besonders begehrt. Wer bequem regionale und saisonale Bio-Lebensmittel kaufen möchte, kann sie sich per Abokiste frei Haus liefern lassen. Die Bio-Kisten-Betriebe bringen vor allem Gemüse und Obst, aber auch Milchprodukte und Backwaren – ganz nach Wunsch der Kundinnen und Kunden!

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Klima-Aktionstage auf den Demonstrationsbetrieben

Die Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau öffnen regelmäßig ihre Türen und Tore, um Interssierten die Vorzüge des Öko-Landbaus näher zu bringen. Mit den Klima-Aktionstagen wollen die Betriebe zeigen, dass Öko-Landbau gut fürs Klima ist!

Mehr Informationen zu den Klima-Aktionstagen

Weltweit gehen immer mehr Menschen auf die Straße, um auf die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Zum Beispiel während des globalen Klimastreiks am 25. März 2022. Alleine in Deutschland sind über 280 Streiks angemeldet. Beim bisher größten Streik waren 2019 deutschlandweit über 1,8 Millionen Menschen auf der Straße.

Organisiert werden die Streiks von der Fridays for Future-Bewegung. Greta Thunberg brachte die Bewegung 2018 ins Rollen. Mittlerweile gibt es in Deutschland über 500 Ortsgruppen, bei denen man sich einbringen kann. Umweltorganisationen wie Greenpeace, BUND, Robin Wood engagieren sich ebenfalls vor Ort aktiv gegen die Klimakrise.

Auch im Alltag kann mit wenig Aufwand etwas für das Klima getan werden. Wer beispielsweise weniger oder gar kein Fleisch mehr isst, verringert seinen ökologischen Fußabdruck um ein Vielfaches. Wer erstmal wissen möchte, wie groß sein ökologischer Fußabdruck überhaupt ist, kann diesen online berechnen lassen. Der NABU hat eine Liste mit 77 klimafreundlichen Tipps veröffentlicht, die sich leicht im Alltag umsetzen lassen. Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus kreative Klimaschutzprojekte an ihrer Schule auf den Weg bringen und beim Wettbewerb Energiesparmeister mitmachen.


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Letzte Aktualisierung 24.03.2022

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